Seit vergangener Woche ist bekannt, dass Immanuel Höhn den SV Darmstadt 98 verlassen wird. Auch wenn er sich auf die neuen, noch unbekannten Herausforderungen freut, wird deutlich, dass ihm der Abschied nicht leicht fällt. Was den 29 Jahre alten Innenverteidiger besonders traurig macht: Er kann sich wegen der Corona-Pandemie als Spieler nicht mehr an einem ausverkauften Böllenfalltor von den Fans verabschieden.
Immanuel, der Klassenerhalt ist gesichert. Inwieweit seid Ihr erleichtert?
Immanuel Höhn: Erleichtert ist das falsche Wort. Die letzten Spiele sind vielmehr Ausdruck von dem, was wir uns für die Saison vorgenommen hatten. Insofern sollte der Klassenerhalt selbstverständlich sein, auch wenn es nicht immer so selbstverständlich aussah. Wir haben hart gearbeitet, insofern tut es gut, die letzten Spiele jetzt in Ruhe anzugehen.
Für Dich wird das nach fünf Jahren bei den Lilien auch eine Abschiedstournee. Wie geht es Dir damit?
Immanuel Höhn: Da bin ich etwas zwiegespalten. Es war eine wahnsinnig schöne und emotionale Zeit. Fünf Jahre sind in diesem Geschäft keine Selbstverständlichkeit. Es ist nicht so einfach, das hinter sich zu lassen. Aber ich gucke voller Freude auf die letzten Spiele und freue mich auf etwas Neues.
Was hat denn den Ausschlag gegeben, dass es nicht weitergeht?
Immanuel Höhn: Es gab gute und schöne Gespräche mit den Verantwortlichen. Es war jetzt einfach an der Zeit, etwas Neues zu machen. Auch für mich.
War es Deine Entscheidung oder die Entscheidung des Vereins?
Immanuel Höhn: Wir haben wie gesagt mehrere Gespräche geführt. Letztlich war es so, dass ich nach den fünf Jahren für mich gesagt habe: Ich möchte mich auch verändern.
Und wo geht es hin?
Immanuel Höhn (lacht): Das weiß ich noch nicht. Es gibt noch keine klare Tendenz. Es ist noch alles offen. Das wird sich über die nächsten Wochen zeigen.
Was wirst Du am meisten vermissen in Darmstadt?
Immanuel Höhn: Es ist schwer, sich da auf eine Sache festzulegen. Es gab sportlich wie privat so viele schöne Erlebnisse. Was ich in der aktuellen Situation am meisten vermisse, ist, dass ich kein Spiel mehr vor ausverkauftem Haus haben werde und die Atmosphäre mit den Fans nicht mehr mitnehmen darf. Das ist wahnsinnig traurig und extrem enttäuschend und tut mir schon weh. Aber das ist leider der aktuellen Pandemie-Situation geschuldet.
Es fällt Dir offenbar schon schwer zu gehen?
Immanuel Höhn: Ich bin sehr dankbar für die Zeit hier. Natürlich hat man nach fünf Jahren Herzblut für einen Verein entwickelt. Aber ich freue mich auf die neue Herausforderung.
Es gab Anfang der Spielzeit 2017/18 das Spiel gegen Fürth. Da hat Dich Trainer Torsten Frings mit der Begründung aus dem Kader gestrichen, dass Du zum Gegner wechseln wolltest. Bist Du im Nachhinein froh, dass das nicht geklappt hat?
Immanuel Höhn: So wie es dann gelaufen ist, war es gut, dass es nicht geklappt hat, weil ich hier weiter eine super Zeit hatte. Das war zu dem Zeitpunkt damals aber nicht so ganz abzusehen.
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- EOS56578 Kopie: Arthur Schönbein
Wenn man den Worten Höhnis ganz genau zuhört, wollte er nicht gehen.
Die Gespräche liefen mit Sicherheit so ab wie bei Hanno Behrens, Gorka , Sandro Sirigu und Yannick Stark.
Der Verein stellt sich immer gut dar, aber Fans sind auch nicht dumm.
Ja, klingt wirklich so, als wäre das nicht in erster Linie seine Entscheidung gewesen. Aber mal ehrlich: Als Typ ist er zwar super nett, aber so gut war er diese Saison als Spieler dann auch nicht, dass man es nicht mal anders versuchen könnte.