Müde Muskeln und schwere Knochen hat Neuzugang Jannik Müller nach den ersten Tagen Training. „Aber es ist schön, wieder mit dem Ball zu arbeiten und auch wieder soziale Kontakte zu haben“, sagt der Neuzugang des SV Darmstadt 98, der in der Innenverteidigung Immanuel Höhn ersetzen soll.
Müller wurde beim 1. FC Köln ausgebildet, bestritt 92 Zweitliga-Spiele für Dynamo Dresden und war vergangene Saison für Dunajska Streda in der Slowakei am Ball. Darmstadt kennt er aus den Begegnungen mit Dresden. „Die Spiele waren immer etwas Besonderes“, sagt er. „Darmstadt gehört für mich zu den top sechs bis sieben Clubs in der 2. Liga.“
Die Lilien-Verantwortlichen hätten sich sehr um ihn bemüht – auch der damalige Coach Markus Anfang. „Natürlich ist das erstmal blöd“, sagt er mit Blick auf dessen ziemlich plötzlichen Abgang. „Aber wir sind uns alle bewusst, dass wir nicht für den Trainer unterschreiben, sondern für den Verein.“ Solche Veränderungen gehörten im schnelllebigen Fußballgeschäft einfach dazu, sagt er und fügt an: „Es ist ja auch kein Nachteil, sondern einfach nur eine neue Situation für alle.“
Wo Jannik Müller die Tradition durchbrechen will
Bei den Lilien setzt Müller eine Dresdner Tradition in der Innenverteidigung fort: In den vergangenen Jahren spielten dort immer wieder Spieler, die auch bei Dynamo am Ball waren. Zuletzt Lukas Mai, davor Dario Dumic, Marcel Franke sowie Romain Bregerie. Mit Dumic und Franke hatte Müller sogar selbst in Dresden zusammengespielt.
„Ich hoffe, dass ich in deren Fußstapfen trete, weil es ziemlich große Fußstapfen sind“, sagt Müller. An einem Punkt wird er das voraussichtlich nicht tun. Keiner seiner Vorgänger blieb länger als ein Jahr am Stück. Müller hat einen Vertrag über drei Jahre unterschrieben und geht davon aus, dass er – klammert man die Unwägbarkeiten des Fußballgeschäfts einmal aus – auch länger bleiben wird.
Die Mannschaft habe ihn sehr gut aufgenommen. Marcel Schuhen und Fabian Schnellhardt kennt er noch aus der Kölner Jugend. Mit Erich Berko spielte er bei Dynamo Dresden zusammen. Was ihm das Einleben auch leichter macht: „Es ist auch ein bisschen neu für mich, dass über 90 Prozent der Jungs Deutsch sprechen. Das war in Dresden nicht mehr der Fall und im Ausland sowieso nicht. Da ist die Hürde für die Kommunikation nicht so hoch.“
„Ich freu‘ mich drauf“
Müller ist ein gestandener Profi, war Führungsspieler in Streda und in Dresden zeitweise sogar Kapitän. Sich selbst bezeichnet er als Verteidiger mit gutem Tempo, der Rechtsfuß ist, „aber auch den linken Fuß ganz gut benutzen kann“ und der vor allem auf dem Boden zweikampfstark ist. Für sein Spiel hat er zwei Vorbilder: Als Jugendspieler war er vor allem von Gerard Pique vom FC Barcelona fasziniert. Später begeisterte in Raphael Varane von Real Madrid.
Doch sein Fokus liegt nicht auf Spanien, sondern klar auf dem deutschen Fußball – und da auf der kommenden Zweitliga-Saison mit vielen hochkarätigen Gegnern: „Das sind richtig geile Spiele, die da auf uns zukommen. Ich hoffe, dass bald wieder Zuschauer ins Stadion dürfen, dass man dann die eine oder andere ausverkaufte Hütte sieht und die Atmosphäre mitnehmen kann“, sagt er und fügt hinzu: „Ich freu‘ mich drauf.“
Bildquellen
- Jannik Müller (2): Handout SV Darmstadt 98