Mit seiner hünenhaften Figur und dem blonden Zopf erinnert Angreifer Fynn Lakenmacher an Europas wahrscheinlich besten Stürmer Erling Haaland. Beide sind zudem 24 Jahre alt. Doch damit sind die Gemeinsamkeiten schon erschöpft.
Während der Norweger Haaland nach den Stationen RB Salzburg und Borussia Dortmund mittlerweile für Manchester City spielt und einen geschätzten Marktwert von 150 Millionen Euro hat, gab Lakenmacher nach den Stationen TSV Havelse und TSV 1860 München gerade sein Zweitliga-Debüt für den SV Darmstadt 98. Sein Marktwert beträgt rund 450.000 Euro, der von Haaland ist mehr also 300-mal so hoch. Schon deswegen verbieten sich weitere Vergleiche zwischen den beiden Angreifern. Die Frage ist, wie weit Lakenmacher den Lilien aktuell bereits weiterhelfen kann.
Gute Ansätze und gemischte Signale
Die Ansätze bei Lakenmacher sind gut. Bei der Zweitliga-Generalprobe gegen Coventry schlug mit seiner Einwechslung das Pendel zugunsten der Lilien aus, nicht zuletzt wegen seines Treffers zum 2:0-Endstand. Auch beim Zweitliga-Auftakt gegen Düsseldorf zeigte er nach seiner Einwechslung gute Ansätze. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob Lakenmacher nicht bereits eine Chance in der Startelf verdient hat – auch weil sich die Konkurrenten Oscar Vilhelmsson und Fraser Hornby zuletzt nicht unbedingt aufgedrängt haben.
Die Signale, die Trainer Torsten Lieberknecht sendet, sind zwiegespalten. Zum einen betont er zwar, dass Lakenmacher – wie Talent Othmane El Idrissi – schon so weit sei, um nicht nur als Einwechselspieler zu fungieren. Auf der anderen Seite bremst der Coach die Erwartungen. „Ich glaube, dass es ihm erstmal geholfen hat, dass er so reingekommen ist, weil er sich sehr viel aufreibt und es dann die Momente gibt, in denen ihm über die Zeit hinweg die Kraft fehlt.“ Klar ist, dass Lieberknecht den Angreifer behutsam aufbauen möchte.
Talent mit ausbaufähiger Bilanz und Auswärtsschwäche
Wenn man auf Lakenmachers fußballerische Vita guckt, ging diese nicht unbedingt steil nach oben. Acht Jahre spielte er in der Jugend von Hannover 96, schloss sich dann aber im zweiten A-Jugend-Jahr der U19 des TSV Havelse an. 2022 ging er zum TSV 1860 München. Bislang erzielte Lakenmacher in 106 Drittliga-Spielen für Havelse und die Münchner Löwen 18 Tore und legte weitere 7 Treffer auf. Das ist bei allem Talent, das ihm bescheinigt wird, eine ausbaufähige Bilanz.
In den zwei Jahren bei den 60ern schoss er 13 Tore, 12 davon in Heimspielen. Das ist jetzt auch nicht unbedingt eine Empfehlung für einen Startelfeinsatz schon in Paderborn. Aber es ist auch bekannt, dass Lieberknecht nicht viel auf solche Statistiken gibt.
Anderseits hat Lieberknecht gute Erfahrungen damit gemacht, gerade Angreifer erst eine Weile als Einwechselspieler zu bringen, um sie so aufzubauen und womöglich auch etwas anzustacheln: In der Saison 2021/22 war das bei Aaron Seydel der Fall, der die ersten vier seiner sechs Saisontore als Joker erzielte. Es war die bislang beste Profi-Saison des verletzungsanfälligen Angreifers.
Fazit
Für einen Startelfeinsatz Lakenmachers sprechen
- seine Leistungen als Joker zuletzt
- die mäßigen Leistungen seiner Konkurrenten
- die Möglichkeit, mit einem unverbrauchten Talent neue Impulse zu setzen
Gegen einen Startelfeinsatz Lakenmachers sprechen
- mangelnde Erfahrung
- mögliche konditionelle Mängel auf Zweitliga-Niveau
- ein behutsamer Aufbau des Talents.
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Bildquellen
- SVD-f95-2024-25-blog-0008: Arthur Schönbein