Die Vergangenheit hinter sich lassen und den Blick nach vorn richten – das gilt nicht nur für den neuen Coach des SV Darmstadt 98, findet Lilienblog-Autor Stephan Köhnlein.
Florian Kohfeldt ist nach der Bekanntgabe seiner Verpflichtung als neuer Coach des SV Darmstadt 98 einiges an Skepsis entgegengeschlagen. In Bremen quasi abgestiegen und beurlaubt, dann die vorzeitige Trennung in Wolfsburg, später sein eigener Rücktritt in Belgien beim späteren Absteiger Eupen. Und so einer soll die Lilien wieder in die Spur bringen?
Mit einem – für mein Empfinden – sympathischen Auftritt und vor allem mit einer klaren Spielidee hat sich Kohfeldt am Montag bei den Lilien der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Vergangenheit? Er habe sich abgewöhnt zu versuchen, das alles zu erklären, weil es in der Regel ohnehin nicht durchdringe. Und im Grunde spiele ja auch eh keine Rolle, was gewesen sei, sagte er. Ab jetzt zähle, was die Mannschaft auf den Platz bringe. Eine faire Chance hat Kohfeldt auf jeden Fall verdient.
Und dann war da noch der Auftritt von Präsident Rüdiger Fritsch. Der ist für einige im Umfeld der Lilien mittlerweile ein rotes Tuch – ganz gleich, was er sagt. Anders als Kohlfeld spricht er aber auch nicht nur für sich persönlich, sondern für den Verein und muss deshalb erklären. Ob er noch durchdringt, wenn er sagt, dass das ständige Zurückblicken dem SV Darmstadt 98 nicht gut tut? Dass die Tugenden des Vereins – Zusammenhalt und positive Energie – wiederbelebt werden sollten?
Den Blick wieder stärker nach vorne zu richten – das täte dem SV Darmstadt 98 sicher gut. Denn das lange Hadern mit Malle, Kirsche und der verkorksten Bundesliga-Saison macht bitter, lähmt, frisst Energie und nimmt Freude. Der Trainerwechsel ist eine Chance für den ganzen Verein, ein neues Kapitel aufzuschlagen. Aber die jüngere Vergangenheit wird man nur dann hinter sich lassen, wenn die Gegenwart besser wird. Und da sind wir wieder bei Kohfeldt: Es zählt, was die Mannschaft jetzt auf den Platz bringt.
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Bildquellen
- SVD-f95-2024-25-blog-0034: Arthur Schönbein