An den kommenden Gegner 1. FC Köln hat man beim SV Darmstadt 98 gute Erinnerungen. Schließlich gelang den Lilien mit einem 2:0 beim FC im Frühjahr der einzige Sieg der trostlosen Bundesliga-Rückrunde – eines der wenigen Positiverlebnisse des gesamten Jahres.
Den zweiten und bislang letzten Punktspiel-Sieg des Kalenderjahres gab es vor knapp einem Monat beim 5:3 auf Schalke. Und auch der Erfolg im DFB-Pokal gegen den Hamburger Regionalligisten Teutonia 05 gelang auswärts. Der letzte Heimsieg liegt mittlerweile mehr als ein Jahr zurück.
Es war am 1. Oktober 2023, als die Lilien Werder Bremen nach einer lange Zeit überzeugenden Leistung durch Tore von Matthias Bader, Tim Skarke, Marvin Mehlem und Tobias Kempe 4:2 besiegten. Es war zugleich die einzige Phase in der vergangenen Saison, in der man den Eindruck hatte, die Lilien könnten vielleicht doch in der Bundesliga mithalten. Ein Irrglaube.
Ballast auf den Schultern
Erschütternde Auftritte zeigte der SV Darmstadt 98 vergangene Saison am Böllenfalltor. Tiefpunkte waren dabei die beiden 0:6-Klatschen gegen Augsburg und Hoffenheim. Und auch jetzt liegt die eklatante Heimschwäche wie Ballast auf den Schultern der Mannschaft.
Sie ist ein entscheidender Grund dafür, dass die Lilien nach dem Bundesliga-Desaster nun auch eine Liga tiefer auf dem Abstiegsrelegationsplatz stehen. Es droht der Absturz in die 3. Liga – ein Szenario, das keineswegs selten ist, wie zuletzt Arminia Bielefeld oder der SC Paderborn gezeigt haben und wie es einst auch schon Lokalrivalen aus Offenbach widerfahren ist.
Auch wenn unter dem neuen Trainer Florian Kohfeldt ein Aufschwung zu erkennen ist – einen Heimsieg konnte auch der frühere Werder-Coach bislang nicht verzeichnen. Bei seiner Premiere am Böllenfalltor gab es ein trostloses 1:1 gegen das damalige Schlusslicht Braunschweig. Die zweite Partie gegen Magdeburg ging mit 1:2 verloren.
Erschöpft von Misserfolgen und Durchhalteparolen
Sportdirektor Paul Fernie bereitete die Anhänger vergangene Woche in einem Interview auf der Vereinshomepage eindringlich bis redundant auf einen mühsamen Weg in einer „Entwicklungssaison“ vor, die den Verein auf die Zukunft vorbereite. „Diese Spielzeit wird ein Kampf und dem müssen wir uns stellen“, sagt er und beschwor den „Zusammenhalt unter- und miteinander“.
Doch für einen solchen Zusammenhalt muss die Mannschaft das Publikum am Böllenfalltor mit einer mitreißenden Leistung endlich einmal wieder mitreißen. Viel zu lange sehnen sich die Fans dort schon nach einem Erfolgserlebnis. Zunehmend sind sie erschöpft von Misserfolgen und Durchhalteparolen. Ein Sieg gegen Mitabsteiger Köln wäre deswegen nicht nur ein Signal an die Liga, sondern vor allem an den eigenen Anhang.
Ob das gelingt? Fernie hat bereits vorgebaut: Die Mannschaft wolle sich zwar Schritt für Schritt aus der Gefahrenzone ins Mittelfeld bewegen, aber eine solche Entwicklung verlaufe nicht geradlinig. Ein Saisonziel gibt der Verein offiziell nicht aus. Doch hinter vorgehaltener Hand heißt es, man wäre mit Tabellenplatz zwölf zufrieden. Es liegt also noch ein langer Weg vor den Lilien.
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Bildquellen
- SVD-SVW-2023-24-blog-0046: Arthur Schönbein