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Einwurf: Ruhig weitergehen, aber den Finger in die Wunde legen

Einwurf, SV Darmstadt 98 - Fortuna Düsseldorf

Einwurf, SV Darmstadt 98 - Fortuna Düsseldorf

Der SV Darmstadt 98 befindet sich in einer Ergebniskrise. Doch das ist kein Grund, den eingeschlagenen Weg grundsätzlich infrage zu stellen, wie Lilienblog-Autor Christoph Sicars findet:

Nein, es läuft derzeit nicht rund bei den Lilien. Ein Punkt aus den vergangenen vier Ligaspielen ist wenig – viel zu wenig. Zu wenig für die Fans. Zu wenig für die Mannschaft. Und natürlich auch zu wenig für Trainer Florian Kohfeldt.

Seit dem fabulösen 5:1 am Böllenfalltor gegen den 1. FC Kaiserslautern Mitte Dezember ist bei den Lilien der Wurm drin. Das lässt sich nicht wegdiskutieren. Das ist natürlich auch Kohfeldt nicht entgangen. Vor allem fehlende Gier, fehlende Aufmerksamkeit und, was in Anbetracht der Negativserie nicht verwundert, fehlendes Selbstbewusstsein machte der Lilien-Coach in seiner Analyse nach dem 0:1 in Nürnberg bei seinem Team aus.

Aufstiegsträume verpuffen

Dass genau dieses Team vor rund zwei Monaten noch Fans und Liga mit Toren, Spektakel und Offensivpower entzückte und manch Lilien-Fans bereits wieder von Gegnern wie Bayern, Dortmund und einem Derby gegen Frankfurt träumen ließ, fühlt sich bei manch einem inzwischen wie Lichtjahre entfernt an. Doch bereits zu dieser Zeit war, man denke an die Partien gegen Ulm und Münster, nicht alles Gold, was glänzte. Kohfeldt scheute sich nie, dies trotz allen Zaubers zu betonen. Demut und Bodenhaftung statt Träumereien!

In manchem Lilien-Forum werden bereits Stimmen laut, die Kohfeldt und sein System infrage stellen. Hatte nicht genau dieser bei seinem Amtsantritt eingeräumt, dass es in dieser Saison um eine Stabilisierung der Mannschaft gehe? Daran hält der Coach nach jedem Spiel, ob 5:1 oder 0:1, fest. Jedwede Aufstiegsträumerei erstickte Kohfeldt sofort im Ansatz.

Wachsendes Lazarett für Kohfeldt keine Entschuldigung

Wovon er zumindest öffentlich nie spricht – oder es als mögliche Entschuldigung anführt – ist die (immer länger werdende) Liste verletzter Leistungsträger oder Führungsspieler. Angefangen bei Kapitän Fabian Holland, über Christoph Zimmermann bis hin zu Goalgetter Isac Lidberg. Kai Klefisch lässt das Lilien-Lazarett nun weiter anwachsen. Spieler, die man nicht einfach so ersetzt – vor allem Leader wie Holland oder Zimmermann werden gerade in Krisenzeiten händeringend vermisst. Kohfeldt wird dies nie als Entschuldigung für fehlende Punkte oder schlechte Leistungen anführen. Manche Fans sollten dies in ihrer Ist-Analyse jedoch nicht vergessen.

Ja, ein Punkt aus vier Spielen ist zu wenig. Und ja, was vor ein paar Wochen glänzend war, zählt in der Gegenwart nicht mehr – und bringt in der Zukunft auch keine Punkte. Was aber ebenfalls nichts bringt: nach vier, sagen wir mal, semiguten Spielen alles komplett infrage zu stellen. Dass es die Mannschaft auch anders kann, hat sie in Spielen wie gegen Köln, Lautern, auf Schalke eindrucksvoll bewiesen.

Mit Ruhe durch die Krise

In jeglichen Krisenzeiten sind Zuversicht und Optimismus ein guter Begleiter – aber natürlich auch ein kritischer Blick auf den Status quo. „Und deshalb müssen wir mit Ruhe weitergehen, aber den Finger auch ein bisschen in die Wunde legen“, sagte Kohfeldt nach dem Nürnberg-Spiel. Mit dieser Marschrichtung sind alle, die mit den Lilien fühlen, gerade im momentanen Februar-Tief gut beraten. Es kommen auch wieder bessere Zeiten am Böllenfalltor– ganz gewiss!

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Bildquellen

  • SVD-f95-2024-25-blog-0034: Arthur Schönbein
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