Nach dem 24:0 im ersten Testspiel über den SV Traisa sprach Trainer Florian Kohfeldt über die Erkenntnisse aus der Partie und die aktuelle Situation im Kader des SV Darmstadt 98. Der Lilienblog hat die wichtigsten Aussagen des Chefcoachs dokumentiert.
… die Erkenntnisse aus dem Testspiel
Die Jungs sind trotz der nicht ganz einfachen äußeren Bedingung heute zweimal 45 Minuten Vollgas gegangen. Das zeigt, dass wir die erste Trainingswoche sehr gut weggesteckt haben. Aber ich hatte ja schon nach dem ersten Training gesagt, dass sie sehr gut aus dem Urlaub zurückgekommen sind. In der ersten Halbzeit haben wir mit unserem Stammsystem 4-2-2-2 gespielt und da waren schon gute Abläufe zu erkennen. Ich fand, dass alle Neuzugänge gezeigt haben, dass sie eine Bereicherung sein können für uns. Ich hatte der Mannschaft gesagt, ich will einfache Tore, ich will zu null spielen und keine einfachen Fehler gerade in der Defensive sehen. In Summe haben die Jungs erfüllt, was von uns gefordert wurde, und sich den freien Tag morgen hochverdient.
… die fünf Tore von Fynn Lakenmacher in einer Halbzeit
Das ist natürlich nichts, woran man sich noch in 20 Jahren erinnert. Aber wir wollen eine Kultur entwickeln, wir wollen eine Klarheit haben, und dazu gehört auch, jedes Tor zu nehmen, das wir schießen können. Das hat Fynn heute gemacht und auch wenn es eine Phrase ist: Das tut einfach jedem Stürmer gut. Und man muss dazu noch sagen, dass heute alle Stürmer getroffen haben.
… die Nachwuchsspieler im Kader
Letztendlich geht es in der Vorbereitung darum, das wir bei der Spielzeit entscheiden, wie lange der Spieler spielt – und nicht das Spiel. Deswegen haben wir auf Otto (Othmane El Idrissi) und Matze (Matthias Bader) verzichtet, obwohl sie diese Woche nach ihren langen Verletzungen wieder voll mittrainiert haben. So hatten wir zwei Slots in der ersten Halbzeit frei. Und das galt nicht für Tim Arnold und Max Pfister, die beide die Erwartungen erfüllt haben. Wir haben mit Björn Müller und U21-Cheftrainer Daniel Petrowsky Rücksprache gehalten und gestern Milian Herbst, Kelvin Kunstmann, Mika Schlosser und Tom Steineck informiert, dass sie heute dabei sind. Mili und Kelvin haben sich sehr gut eingefügt. Die anderen beiden waren dabei, falls etwas passiert. Aber sie haben dann auch noch fünf Minuten Spielzeit bekommen. Überhaupt hat sich unser Nachwuchsteam in der Hessenliga stabilisiert. Die Jungs sind physisch schon deutlich näher an uns dran, als sie es früher waren. Da haben alle einen guten Job gemacht. Und jetzt arbeiten wir daran, dass sich das Niveau der 2. Mannschaft dahin entwickelt, dass der Sprung zur Zweitliga nicht zu groß ist. Da nähern wir uns schon an, und das ist gut. Denn das ist ein Weg, den wir gehen müssen als Verein.
… zur Kapitänsfrage
Wir haben aktuell eine einfache Regel. Der Spieler, der die meisten Spiele für die Lilien gemacht hat, ist Kapitän. Das war in der ersten Halbzeit Fabi Holland und in der zweiten Halbzeit Matej Maglica. Wir werden Kapitän und Mannschaftsrat später in der Vorbereitung bestimmen. Jetzt wollen wir als Trainerteam erst mal gucken, wie sich die Gruppe auch mit den neuen Spielern entwickelt.
… zum Comeback von Fabian Holland
Schön, dass er wieder auf dem Platz steht. Ich will jetzt nicht den Druck zu hoch machen. Aber er hat mich gerade im zweiten Teil der ersten Woche und auch heute extrem positiv überrascht, wie weit er schon ist. Er war sicher, hat kaum Fehler gemacht, ein gutes Timing in seinen Pässen gehabt und war schon wieder in seiner Aggressivität, die man von ihm kennt. Das ist schon sehr, sehr gut. Aber es wird mit Sicherheit noch mal ein Tief kommen, irgendwann rein körperlich, weil die Belastung einfach anderes ist.
… über Paul Will nach dessen Kreuzbandriss
Paul wird Dienstag das erste Mal wieder teilintegrativ mit uns auf dem Platz stehen. Das Ziel ist, dass er im Laufe der Vorbereitung vollständig zurück zur Mannschaft kommt.
… über Patric Pfeiffer
Ich habe großes Zutrauen in seine körperliche Robustheit. Schon als Trainer von Werder Bremen habe ich mich mit ihm beschäftigt, weil er von seinen Basisfähigkeiten ein herausragender Spieler ist: Er ist schnell, er ist groß, er ist kopfballstark, er hat eine saubere Passtechnik. Aber er hatte die vergangenen zwei Jahre einfach auch Pech. Jetzt waren auch andere, durchaus namhafte Vereine an ihm dran. Und wir hatten Zeitdruck. Es war Paddys großer Wunsch, zu uns zu kommen, weil er an die Entwicklung glaubt. Aber er hat auch gesagt, dass es für ihn ein ganz entscheidender Faktor sei, die komplette Vorbereitung mitzumachen, um eine gute Basis zu schaffen. Es war ihm wichtig, dass er nicht erst zwei Tage vor dem ersten Spiel irgendwo hinkommt. Ich glaube, wir werden einen Rhythmus mit ihm aufbauen. Wir haben uns entwickelt in den vergangenen Jahren mit der Performance Abteilung, mit Load Monitoring oder Physiotherapie. Und deswegen mache ich mir da keine Sorgen.
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Bildquellen
- Florian_Kohfeldt-1983: Handout SV Darmstadt 98