Innerhalb weniger Monate hat der SV Darmstadt 98 den zweiten Spieler geholt, der aus einer langen Verletzungs- oder Krankheitspause kommt. Die Verpflichtungen von Bartosz Bialek und Jean-Paul Boetius wären unter anderen Bedingungen jedoch auch nicht möglich gewesen. Beide Spieler waren ablösefrei, haben Abstriche beim Gehalt gemacht.
Dafür hat Sportdirektor Paul Fernie den Ausdruck Low-Risk-High-Reward-Transfer geprägt. Denn wenn die Spieler auch nur annähernd wieder ihre alte Leistungsfähigkeit erreichen, winkt den Lilien ein stattlicher sportlicher und finanzieller Gewinn. Aber so weit muss es erst mal kommen. Was haltet ihr davon?

Die Umfrage läuft bis Mittwoch, 16. Juli, um Mitternacht.
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- IMG_2025-07-15-224150: Fotos SV Darmstadt 98 - Montage Stephan Köhnlein
Aus der Vergangenheit wenig dazu gelernt? Wenn das Grundgehalt auf 3. Liga Niveau liegt und ein Gesundheitsbonus der das Gehalt auf 2. Liga Niveau anhebt kann man es ohne Probleme angehen. Nach 6 Wochen zahlt ohnedem die Krankenversicherung Krankengeld statt des Arbeitslohns des AG fort, sofern Fußballer als normale AN gelten. Beim bezahlten Sport gibt es aber ne menge Ausnahmen, wo der Verein für seine AT Kräfte die den Rasen am WE umpflügen weiter blechen muss.
Die Frage ist ja erstmal, was der Verein denn gelernt haben sollte. Einen Andreas Mueller haben die Lilien auch geholt, als er gerade schwer verletzt war (Syndesmosebandruptur) und am Ende hat man ihn mit Gewinn abgegeben. Das hätte auch schief gehen können, ist aber aufgegangen.
Wenn man Spieler wie Boetius oder Bialek als Bonus holt und sie nicht als Eckpfeiler einplant, spricht da – wenn die Finanzen stimmen – nichts dagegen. Man muss da realistisch sein. Natürlich würde Fernie auch gerne den deutschsprachigen Spieler mit Erst- oder Zweitligaerfahrung holen, der noch Entwicklungspotenzial hat. Aber welcher Verein in der 2. Liga will das nicht? Da kann man sich ausrechnen, was solche Leute kosten. Wenn solche Leute dann nicht einschlagen – was oft genug auch passiert – blutet der Verein wirklich.
Natürlich gibt es keine Garantie, das Spieler, die aus Vereinlosigkeit oder längerer Verletzungs-/Krankheitspause wieder zurückkehren, „positiv einschlagen“. Meist stimmt aber die Einstellung (Freude, dass ein Verein ihnen Vertrauen schenkt und eine Chance gibt).
Ich möchte auch darauf hinweisen, dass es auch bei „perfekt gesunden“ Verpflichtungen keine Garantie auf Erfolg gibt – siehe als ein Beispiel die Rückkehr von Luca Pfeiffer (den ich persönlich sehr schätze und dessen Saisonverlauf mir für ihn sehr leid tat).
Schön dass der Lilienblog das Thema aufgreift. Grundsätzlich ist nix gegen diese Transferstrategie zu sagen, imo, aber für mich ist es etwas zuviel gerade. Man tut gerade so, als hätten wir einen jungen Müller-Wohlfahrt in unserem Ärzte Team oder als würde unsere Reha-und Athletikabteilung Wunder Dinge vollbringen und hätte nach Klefisch, Will, Bader und Holland Langeweile? Noch ist die Boetius Wette nicht aufgegangen, da verpflichtet man den nächsten Überflieger, mit angeknacksten Flügeln. Ich weiß ja nicht, mir ist das etwas zu viel. Zumal die anderen vier auch erstmal wieder völlig fit werden wollen. Schließlich hat man bei Platte und Vilhelmsson, zu recht auch mal aufgegeben.
Mich würde mal interessieren, kümmern die Spieler bei Vereinswechseln, sich eigentlich auch um so was, wenn man so ne Vorgeschichte hat? Geht ein Bialek nur danach das er FloKo kennt oder fragt er bei anderen Spielern hintenrum nach, wie ist denn eure Reha. Präventions-und Athletik Abteilung?
Nichts gegen Bialek, weder persönlich, noch sportlich, so ein Typ fehlt tatsächlich, Lakenmacher hat meines Erachtens nachgewiesen, dass er nicht zweitligatauglich ist, sollte abgegeben werden. Von daher toll und sicherlich auch ein tolles Potenzial, aufgrund des Alters und als Stürmer sogar ein noch größeres finanzielles Potential als Boetius.
Aber leider hat, aus meiner Sicht, unsere Reha, Athletik und Prävention Abteilung auch noch nicht nachweisen können, das man über ein herausragendes zweitliga Niveau verfügt. Man denke nur daran das wissentlich kranke Spieler, „weil sie es sich zutrauen“, ne Halbzeit spielen dürfen, und die oben beschriebenen weiteren Baustellen im Kader, die aus langen Verletzungen kommen, etc. Von daher finde ich, es für den Stuff eigentlich unpassend ist, noch einen Spieler dazu zu holen, bei dem es auch wesentlich auf die Dosierung, den Muskelaufbau, das zutrauen, die Bindung zum Spiel, die Präventive Athletik ankommt, neben all dem Glück und Pech, dass es sicherlich dabei auch gibt.
Von daher lässt mich die Verpflichtung eher ratlos und zweifelnd dastehen. Überschätzt man diesen Teil, der Mannschaft hinter der Mannschaft nicht völlig? Oder haben wir da doch einen bisher kaum aufgefallenen Müller-Wohlfahrt, welcher durch Handauflegung alles gut werden lässt?
Es scheint ja wieder ein Thema zu sein, dass sehr kontrovers diskutiert werden kann.
Von außen aber über die Leistungen unserer ‚Reha-Abteilung‘ zu urteilen, finde ich unpassend. Immerhin ist F. Hornby nach seiner wirklich schweren Verletzung so stabil zurückgekommen, dass er jetzt kleinere Verletzungen recht gut und schnell wegstecken kann!
Und Müller-Wohlfahrt als DEN Arzt hinzustellen ist auch überzogen. Wer sich nur ein bisschen mit Verletzungen auskennt, konnte einschätzen, dass dieser sogenannte Wunderdoktor so manche Verletzung übertrieben dargestellt hat! Bei der Schwere mancher Verletzung wusste man, dass eine so kurze Rekonvaleszenz, wie sie oft ausfiel, nie und nimmer möglich war!
Also, lassen wir es ruhiger angehen und haben ein bisschen mehr Vertrauen in unsere Fachleute! Zudem ist die Zeit, die es zum Auskurieren von Verletzungen braucht, nicht nur extrem schwer einzuschätzen, sondern sehr individuell! PW und MB kommen aber fit zurück, ist meine Einschätzung. Bei FH kommt es auf sein Immunsystem an, da ist nicht das Alter in erster Linie zu nennen! – Und die Investition in Djanga hat sich meiner Meinung schon jetzt gelohnt und meine Prognose ist, er wird uns noch viel Freude bereiten, so er denn spielen darf! 😉
@ Sam
Dein Kommentar ist gut, ausführlich und lesenswert. Das vorab.
Dr. Müller – Wohlfahrt ist ohne Zweifel ein top Mediziner und hochanerkanter Sportarzt , aber auch kein schneller Wunderheiler . Die damaligen FCB – Trainer Klinsmann und Guardiola, beschuldigten Müller – Wohlfahrt, weniger grosse Verletzungen bei Spielern aufzubauschen und auch generell, die Spieler durch zu langwierige medizinische Behandlungen aus dem laufenden Spielbetrieb , dadurch “ herrauszunehmen “ . Das führte zu großen Differenzen.
Da wir nicht die finanziellen Mittel wie der FCB oder Real Madrid haben, müssen wir auch andere Wege gehen und Optionen nutzen. Deshalb finde ich es richtig, richtig guten und angeschlagenen Profis eine sportliche Perpektive zu geben und wieder top Leistungen für unsere Lilien zu erbringen. Also eine Winwin – Situation. Dazu brauchen wir einen guten und größeren medizinischen Stab. Den haben wir auch ! Ja, das kostet viel Geld .Ist aber trotzdem richtig und angemessen. Bei neuen und gesunden Spieler, weiß auch keiner im Voraus, ob und wie es laufen wird. Die 98er – Zeiten vor Jahrhunderten, wo wir wenig bis kaum Geld hatten, um dann nur einen Arzt und Physio mit achundkrach “ als medizinischen Stab “ bezahlen und leisten zu können, ist vorbei. Wir müssen auch andere Chancen nutzen um weiterzukommen und überhaupt uns im Profifußball halten zu können.
In diesem Sinne
LILIEBLUEHEART
Sportlich können die Lilien profitieren, WENN die Spieler fit werden bzw bleiben und ihr Leistungsvermögen abrufen können.
Aber ob der Verein finanziell profitieren, hängt von der Laufzeit der Verträge ab. Die Aussagen von Fernie deuten für mich nicht darauf hin, dass sich Bialek über die kommende Saison hinaus an die Lilien gebunden hat. Dann gäbe es also auch keine Transfererlöse. Insofern kann ich die Formulierung „stattlicher Gewinn“ nicht einordnen. Oder ist damit auch gemeint, dass durch ein ggf besseres Abschneiden z B mehr TV Gelder generiert werden, die auf Tore von Bialek zurückzuführen sind?
Warten wir ab. Fernie hofft und setzt darauf, dass die Spieler an ihr früheres Niveau herankommen. Das kann funktionieren, eine Garantie gibt es natürlich nicht.
Generell finde ich den Ansatz nicht verkehrt – wenn denn das auch wirklich stimmt, dass die Spieler „leistungsbezogen“ bezahlt werden.
Jedoch fand ich bei Boetius den Zeitpunkt, = in der Rückrunde der letzten Saison, eher schlecht:
Aufgrund der langen Verletztenliste und der sportlichen Situation hätte man sich als Fan wohl eher eine zeitnahe Verstärkung als einen rekonvaleszenten Spieler gewünscht.