Als Florian Wirtz nach Liverpool abwanderte, blieb Lilienblog-Autor Martin Hohmann noch gelassen. Aber inzwischen hat Lilien-Sportdirektor Paul Fernie noch weitere Hochkaräter ziehen lassen, anstatt sie zum SV Darmstadt 98 zu locken. Klarer Fall für eine Glosse in unserer Reihe „Böllen. Fallen. Tore.“
Florian Wirtz für 140 Millionen nach Liverpool? Ok, wir müssen ja nicht über jedes Stöckchen springen, das diese Kohle- (und Öl-)verwöhnten Engländer uns hinhalten. Besser erstmal die Schäfchen im Trockenen halten, dachte ich mir. Aber schon bei Hugo Etikité hätte ich mir von unserer sportlichen Führung etwas mehr Weitsicht erwartet: Erstens wird’s bei uns im Sturm nach Lidberg und Hornby schon ziemlich dünn, und zweitens wäre es doch ganz keck gewesen, die Eintracht im Hinblick auf nächstes Jahr, wenn wir uns ja in der 1. Liga wieder begegnen werden, prophylaktisch ein bisschen zu schwächen. Nun gut, es hat nicht sollen sein. Aber dann haben uns auch noch die Großkopferten von der Isar Jonathan Tah vor der Nase weggeschnappt. Mir völlig unverständlich, denn dass wir in der Verteidigung noch einen versierten Spieler brauchen, war allgemein bekannt. Übrigens, lieber Jonathan, du Ex-Leverkusener: Auch unser Stadion ist nach einem weltweit agierenden Chemie-Konzern benannt!
Jawoll, Geld schießt Tore!
Die Blog- und Kommentar-Spatzen pfeifen es doch Jahr für Jahr im Lilienblog von den Dächern: Will der SV98 in welcher Liga auch immer bestehen, muss der Verein eben auch einmal sein Beutelchen aufmachen und etwas Geld auf den Transfer-Tisch legen. Noch immer ist König Ottos Diktum, dass „Geld keine Tore schießt“ eines der am häufigsten wiederholten, doch auch das am häufigsten falsch interpretierte des deutschen Fußballs. Rehhagel beschwor nicht Charakterstärke und Kampfesmut als Mittel gegen verhätschelte Fußball-Millionarios. Im Gegenteil: Es war ein Hilferuf an Willi Lemke, der keine Kohle locker machen wollte. Aber all die Moneten auf der hohen Werder-Kante nützten Otto am Spieltag herzlich wenig: Das Geld sollte in Beine investiert werden – und so tatsächlich Tore schießen.
Was erlauben Fernie?
Die Welt habe ich dann endgültig nicht mehr verstanden, als Thomas Müller nach Vancouver verduftete. Vancouver!!! Dabei war es offensichtlich, dass er liebend gerne ans Böllenfalltor gekommen wäre, er hat doch quasi darum gebettelt. Unser Stadion und unsere Fans hatten ihm, dem alten Fußball-Romantiker, schon bei seinem ersten Gastspiel hier ein seliges Lächeln, gar Lachen entlockt. Und deshalb war es offensichtlich, was er in dem Interview vor einigen Wochen und in seinem typisch bayerischen Idiom verlauten ließ „I konn a DA“ – „Ich kann auch Darmstadt“ sollte das heißen und nicht „Ich Kanada“. Mensch Fernie, den hätten wir ablösefrei bekommen können. ABLÖSEFREI!!! Einen Raumdeuter, wie wir seit Tobi Kempe keinen mehr hatten! Und jetzt spielt er bei den Holzfällern statt bei den Böllen. Sehr, sehr bitter.
Anne, rück die Kohle raus!
Also muss jetzt endlich was passieren. Das Transfer-Fenster schließt sich. Am 1. September ist Schluss, es bleiben nur noch wenige Tage für einen richtig dicken fetten Klopper! Woltemade ist völlig überbewertet, da sind wir uns einig, aber was ist mit Cristiano Ronaldo? In Saudi-Arabien ist er trotz Vertrag bis 2027 bestimmt nicht so happy, wie er es hier zwischen Odenwald und Welterbe sein könnte. Sein Marktwert beträgt laut TM „nur“ noch 12 Millionen, aber für die 2. Liga reicht das allemal. Eine schöne Villa an der Rosenhöhe sollte sich finden lassen, gesund einkaufen kann er direkt auf dem Hofgut, den Woog erklären wir zu seinem privaten Pool … CR7, was willst du mehr?
Übrigens, liebe Anne Baumann, so einer finanziert sich über den Verkauf von beflockten Trikots doch quasi von alleine. Deshalb: Lasst es endlich mal so richtig krachen! Fernie, geh’ telefonieren, während Anne ein bisschen am Festgeldkonto nascht.
Und dann wird das. Und zwar so richtig! Aber Hallo!!!
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Bildquellen
- BoellenFallenTore: DanyelDahlkamp