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Florian Kohfeldt spricht nach dem 2:0-Heimsieg des SV Darmstadt 98 gegen Dresden über Debütant Leon Klassen, Härtefall Matej Maglica, das Traumduo Fraser Hornby und Isac Lidberg und einen Spruch, den er ein bisschen bereut. Die wichtigsten Aussagen des Lilien-Trainers nach Stichworten:

… die Entscheidung für Leon Klassen und gegen Matej Maglica

Matej Maglica tut mir richtig leid. Er ist genauso gut wie die anderen beiden Innenverteidiger. In meiner ersten Woche hier hatte ich meine Startelf auf einen Zettel geschrieben und da stand Matej drin und nicht Aleksandar Vukotic. Doch Matscho verletzt sich im ersten Spiel, Vuko entwickelt sich so, wie er sich entwickelt hat und macht die Tür seither keinen Millimeter auf. Da will ich auch nichts machen. Im Sinne der Mannschaft muss ich es so tun. Aber Matscho hätte viel mehr Spielzeit verdient. Mit der Dreierkette hätten wir deutlich schwerer Zugriff auf Dresden bekommen. Deswegen war es eine taktische Entscheidung, auf der Viererkette zu bleiben. Und wenn wir auf der Viererkette bleiben, ist es eine klare Sache, wer spielt: Wir haben volles Vertrauen in Leon Klassen. Er hat das auch total gerechtfertigt. Glückwunsch zu einem sehr soliden Debüt. Wenn der Pass auf Fraser noch zum Assist wird, dann reden wir über mehr. Zwei Flanken, zwei Ecken hat er hinter das Tor gehauen. Das hätte er sich auch sparen können. Aber ansonsten war das in Ordnung.

… die Chancenverwertung

Ich hatte ein bisschen das Gefühl, dass der eine dem anderen (Fraser Hornby und Isac Lidberg) das Tor auflegen wollte. Das spricht für das Mannschaftsgefühl. Aber mir wäre ein bisschen mehr Zielstrebigkeit in den Umschaltsituationen oder auch in den ein bis zwei herausgespielten Situationen lieber gewesen. Wir hatten viele Ballgewinne in der letzten Linie, auch schon in der ersten Halbzeit, wo wir, wenn wir ruhiger bleiben, noch klarer zu Abschlüssen kommen können. Wenn wir den Ball hatten, fand ich uns nicht so super. Da haben wir ein bis zwei Lösungen bei den Außenverteidiger gefunden, hatten Platz und sind dann aber hektisch geworden. Doch wir haben einen guten Weg gefunden, das Spiel zu gewinnen. Und ich finde, wir haben es sehr verdient gewonnen.

… die Staffelung auf der Sechser-Position während des Spiels

Das haben wir schon in Düsseldorf gemacht. Wenn du mit Viererkette spielst, dann kannst du außen durchschieben auf einen verdoppelten Flügel. Das heißt aber auch, du kannst die Doppelsechs vom Gegner schwerer schließen. Und dann brauchst du halt einen sehr laufstarken Spieler, was Hiro (Hiroki Akiyama) wieder top gemacht hat. Sie (Akiyama und Kai Klefisch) haben sich ein bisschen abgewechselt, aber wir haben gesagt, wenn einer hochgeht, bleibt er oben. Die Basis für Ergebnisse für uns ist, dass die vier da vorne (Lidberg und Hornby sowie Marco Richter und Killian Corredor) plus die beiden Sechser diese Laufintensität beibehalten. Wenn deine Offensivspieler das beständig machen, ohne zu zucken, ist das ein Signal für die ganze Mannschaft.

… das Tor von Isac Lidberg

Wahrscheinlich sind das momentan sowohl Klasse und Selbstvertrauen, aber auch Arbeit. Es war wieder ein Schuss über den kurzen Fuß. Das sind Themen, da geht es um mein Trainerteam, um unseren Torwarttrainer, der zweimal die Woche mit den Stürmern solche Situationen trainiert. Und auch da muss ich sagen: Der Fleiß dieser Mannschaft imponiert mir, weil das keine Selbstverständlichkeit ist. Gerade Isac ist unglaublich fleißig in der Analyse, da darf man ihn nicht unterschätzen.

… Marco Richter und sein Pass zum 1:0

Den Pass fand ich schön. Es hat mich auch sehr für ihn gefreut, denn ich fand, er ist nicht gut in die Partie reingekommen. Er hatte Ballverluste, die ich so nicht von ihm kenne, weil er hektisch war. Aber trotzdem – und das ist immer die Basis – hat er gearbeitet. Und das Defensivverhalten war top. Er kann halt diesen Ball auf Lidberg spielen. Den spielen neun von zehn Spielern in dieser Liga außen herum. Und Marco erkennt den Laufweg und spielt ihn als Schnittball.

… das Tor von Fraser Hornby

Es war ehrlicherweise der schlechte Abschluss, den er gewählt hat. Ich freue mich unglaublich für Fraser, aber ich glaube, er hat die Augen zugemacht und gehofft, dass er reingeht. Eigentlich war die erste Szene, in der er sich ein wenig das Knie verstaucht hat, ein typischer Fraser-Hornby-Abschluss, bei dem du die Augen zumachst und sagst: Okay, jetzt muss der Torwart alles rausholen. Beim Tor war es ein bisschen so, wie ich gesagt habe: Bitte geh rein. Aber gut so.

… Fraser Hornby und das Pressing

Fraser kann Situationen erkennen, er kann erkennen, wie der Gegner aufbaut, wo man Raum verdichtet. Pressing ist für mich nichts, was du an der Taktik-Tafel machst. Pressing ist ein Gefühl,  Pässe zu attackieren und den richtigen Moment zu finden, um zu laufen. Und da ist er wirklich richtig gut. Er zieht die anderen mit, ist ganz häufig unser Auslöser.

… das Duo Lidberg-Hornby

Ich glaube nicht, dass die zusammen Essen gehen oder gemeinsam kochen. Aber die hängen in der Kabine immer zusammen. Matej und Vuko gehören auch noch zu der Gruppe, ebenso Raffa (Nürnberger). Die sitzen auch im Bus nebeneinander. Heute sind sie mir aus dem Fahrstuhl entgegengekommen kurz vor der Sitzung. Die haben sich ein Reel auf Instagram angeguckt, herzlich gelacht und sind kurz erschrocken, als der Trainer reinkam. Die haben sich wirklich gefunden. Ich glaube, bei Isac darf man nicht vergessen, dass er unglaublich viele Vereine in seiner Karriere gehabt hat. Er hat das auch im Laufe der Transferperiode immer wieder gesagt: Für ihn wäre es einfach sehr schön, wenn die Perspektive und alles andere stimmt, auch mal länger an einem Ort zu sein. Ich glaube, er merkt jetzt, wie wohl er sich hier fühlt. Das – in Kombination mit Fraser – ist auch für uns wichtig. Er kann sich in jedes Schaufenster der Welt schießen, wenn er das möchte. Dann gönne ich ihm alles. Es ist auch immer gut für uns. Dementsprechend gerne noch mehr davon. Dann schauen wir im Sommer, was passiert.

… der Konkurrenzkampf im Kader

Maglica, Richter, aber auch Luca Marseiler, Merveille Papela oder Jean-Paul Boetius und Bartosz Bialek sind schon ein paar Spieler, die ins Team drängen. Und das ist gut so. Nächste Woche kommt Matthias Bader zurück. Paul Will wird zwar wieder trainieren, aber bei ihm dauert das noch. Ich weiß nicht, ob Matze schon ein Kandidat für Kiel ist. Aber er ist schon weiter als Paul. Fabian Nürnberger wird ziemlich sicher nächste Woche wieder dabei sein. Das bereitet mir gute Kopfschmerzen, wie ich immer so gerne sage. Ich erinnere daran, wie ich letzte Saison mit zwölf Feldspielern nach Braunschweig gefahren bin. Das hat sich nicht so gut angefühlt.

… Stecktabellen

Nachdem der Lilien-Coach nach dem Sieg gegen Düsseldorf erklärt hatte, dass er mit zwölf Jahren aufgehört habe, die kicker-Stecktabelle zu nutzen, bekam er in den folgenden Tagen gleich mehrere Stecktabellen geschenkt (siehe auch Lilienblog-Bericht ->) – auch beim Sky-Interview vor der Partie. „Die haben den ‚Kicker‘ überklebt mit SkySport. Dagegen kann ich mich nicht wehren. Jetzt reicht es aber auch mit Stecktabellen. Ich bereue den Spruch schon.“

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Bildquellen

  • SVD-sgd-2025-26-sblog-0003: Arthur Schönbein

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