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Dass der SV Darmstadt 98 nach sieben Spieltagen an der Spitze der 2. Liga steht, ist in erster Linie einer geschlossenen Mannschaftsleistung zu verdanken. Und doch stechen zwei Spieler hervor: Isac Lidberg und Fraser Hornby.

Die Zahlen belegen das auf den ersten Blick: Lidberg erzielte bereits sieben Treffer, Hornby traf erstmals gegen Dresden regulär in der Liga. Zu den acht gemeinsamen Toren kommen aber noch fünf Vorlagen, vier davon von Hornby. Macht zusammen 13 Scorer-Punkte, die auf die beiden Angreifer entfallen. Bei 13 erzielten Toren bedeutet das: Im Schnitt war immer einer der beiden an einem der Lilien-Treffer beteiligt.

Lidberg und Hornby ergänzen sich wunderbar auf dem Platz. Während Lidberg in vorderster Front kämpft und auch gerne mal abstaubt, lässt sich Hornby oft zurückfallen, orchestriert das Offensivspiel der Lilien inklusive Pressing und setzt seine Mitspieler immer wieder gekonnt in Szene, wie auch seine vier Assists belegen.

Wobei sie es zuletzt sogar ein bisschen übertrieben haben, wie ihr Trainer Florian Kohfeldt nach dem Dresden-Spiel monierte: „Ich hatte ein bisschen das Gefühl, dass der eine dem anderen das Tor auflegen wollte. Das spricht zwar für das Mannschaftsgefühl. Aber mir wäre ein bisschen mehr Zielstrebigkeit lieber gewesen.“

Verblüffende Entwicklung

Besonders bemerkenswert ist die Entwicklung, die beide Spieler im vergangenen Jahr genommen haben. Hornby ist bereits seit 2023 bei den Lilien, hatte jedoch einen großen Teil seiner ersten Saison verletzungsbedingt verpasst und benötigte etwas Zeit, um in Schwung zu kommen. Ein Teil der Lilien-Anhängerschaft sprach ihm im Herbst 2024 bereits die Liga-Tauglichkeit ab, was auch in einem unüberhörbaren Missfallensgrummeln bei seinen Ballkontakten im Stadion unüberhörbar war.

Lidberg war bis zu seinem Wechsel nach Darmstadt ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Der Sohn des ehemaligen schwedischen Weltklasseringers und Reality-Stars Martin Lidberg hatte in seiner Karriere fast jedes Jahr den Verein gewechselt und bis Mitte 20 niemals auf höherem Niveau auch nur annähernd zweistellig in einer Saison getroffen.

„Die haben sich wirklich gefunden“

Während Hornby noch ein Transfer des oft gescholtenen Sportchefs Carsten Wehlmann war, so geht die Verpflichtung Lidbergs auf das Konto von Wehlmann-Nachfolger Paul Fernie. Der erklärte mehrfach, wie wichtig es sei, dass ein Spieler genau in das System passe und auf der Position eingesetzt werde, auf der er seine Stärken am besten abrufen könne. In Lidberg hat er zudem den perfekten Partner für Hornby gefunden.

Beide verstehen sich auch außerhalb des Platzes sehr gut, wie sie selbst, aber auch ihr Trainer immer wieder betonten. „Die haben sich wirklich gefunden“, sagte er nach dem Dresden-Spiel. Und letztlich sind beide auch erst unter Kohfeldt so stark geworden, der insbesondere Hornby anfangs massive Rückendeckung gab, für die er zunächst nicht überall auf Verständnis stieß.

Erfolgreiche Duos von Müller-Lewandowski bis Tietz-Pfeiffer

Überragende Sturmduos hat es in der Fußball-Geschichte immer wieder gegeben: Thomas Müller und Robert Lewandowski bei Bayern München, Grafite und Edin Dzeko in Wolfsburgs Meistermannschaft von 2009 oder auch Ailton und Ivan Klasnic in Bremen, auf die der ehemalige Werder-Coach Kohfeldt kürzlich hinwies. In der jüngeren Lilien-Vergangenheit waren das Phillip Tietz und Luca Pfeiffer in der Saison 2021/22.

Und manchmal wurden geniale Duos auch zu einem Namen zusammengezogen – wie die legendäre Flügelzange des FC Bayern aus Franck Ribery und Arjen Robben, die wegen ihrer überfallsgleichen Vorstöße gerne auch mal als „Robbery“ bezeichnet wurde. Wieso also aktuell bei den Lilien nicht Hornberg, im Lilienblog-Videopodcast Heinerstube zufällig aus einem Versprecher entstanden?

Wo der Traumduo-Kult an die Grenzen stößt

Doch bei allem Kult um Traumduos – ein Blick in die Realität relativiert all die Schwelgerei. Denn Hornberg ist gar nicht das erfolgreichste Offensivduo der Liga. Der Titel geht am 7. Spieltag an Felix Klaus und Noel Futkeu von der SpVgg Greuther Fürth, die gemeinsam noch einen Scorerpunkt mehr haben als Hornby und Lidberg. Und Greuther Fürth liegt aktuell nur auf Rang zwölf.

Womit wir wieder am Ausgangspunkt sind: Dass der SV Darmstadt 98 nach sieben Spieltagen an der Spitze der 2. Liga steht, ist nämlich in erster Linie einer geschlossenen Mannschaftsleistung zu verdanken.

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Bildquellen

  • f95-SVD-2025-26-blog-0061b: Arthur Schönbein

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