Seit zwei Spieltagen grüßt der SV Darmstadt 98 von der Tabellenspitze. Das war so nicht zu erwarten und ist auch nur eine Momentaufnahme nach einem knappen Viertel der Saison. Dennoch gibt es einige Faktoren, die zum Höhenflug der Lilien beigetragen haben. Wir haben fünf davon näher ausgeführt:
1. Der gute und ausgeglichene Kader
Die wichtigsten Leistungsträger wurden gehalten, die Abgänge von Clemens Riedel und Andreas Müller mit den Verpflichtungen von Patric Pfeiffer und Hiroki Akiyama mehr als kompensiert und mit Marco Richter zusätzlich ein Spieler geholt, der Bundesliga-Niveau hat. Anders als in der Vorsaison gibt es bislang auch kaum Verletzungsausfälle. Trainer Florian Kohfeldt kann immer wieder Qualität von der Bank nachlegen – mit Luca Marseiler, Merveille Papela, Jean-Paul Boetius oder Bartosz Bialek brachte er zuletzt gegen Dresden Spieler, die von ihrer Qualität durchaus Anspruch auf einen Stammplatz erheben können, was auch für Fabian Holland und Matej Maglica gilt, die gar nicht eingewechselt wurden. Und nun kehren perspektivisch auch noch Matthias Bader und Paul Will zurück.
2. Das Sturmduo Hornberg
In Isac Lidberg und Fraser Hornby – zusammengefasst Hornberg – hat der SV Darmstadt 98 eines der besten Angriffsduos der Liga. Lidberg erzielte bereits sieben Treffer, Hornby traf erstmals gegen Dresden regulär in der Liga. Zu den acht gemeinsamen Toren kommen aber noch fünf Vorlagen, vier davon von Hornby. Macht zusammen 13 Scorer-Punkte, die auf die beiden Angreifer entfallen. Bei 13 erzielten Toren bedeutet das: Im Schnitt war immer einer der beiden an einem der Lilien-Treffer beteiligt. Während Lidberg in vorderster Front kämpft und auch gerne mal abstaubt, lässt sich Hornby oft zurückfallen, orchestriert das Offensivspiel der Lilien inklusive Pressing und setzt seine Mitspieler immer wieder gekonnt in Szene, wie auch seine vier Assists belegen (siehe auch Lilienblog-Bericht über Hornberg ->).
3. Die sichere Defensive
Mit der Verpflichtung von Patric Pfeiffer hat die Lilien-Defensive nochmals an Sicherheit gewonnen. Der Rückkehrer harmoniert in der Innenverteidigung sehr gut mit Aleksandar Vukotic. Die Viererabwehrkette hat sich als bevorzugte Formation herausgestellt, wobei auch die Dreierkette funktioniert. In Matej Maglica gibt es einen dritten Innenverteidiger, der auf dem Leistungsniveau von Pfeiffer und Vukotic ist. Keeper Marcel Schuhen zeigt sich – abgesehen von seinem Patzer gegen Braunschweig – gewohnt sicher. All das führt dazu, dass der SV Darmstadt 98 in vier von sieben Spielen ohne Gegentor blieb. Zum Vergleich: In der Vorsaison gab es insgesamt nur vier Pflichtspiele ohne Gegentor, das erste am 14. Spieltag beim 0:0 im Heimspiel gegen Preußen Münster.
4. Der Teamgeist
Wenn der SV Darmstadt 98 in den vergangenen 15 Jahren erfolgreich war, dann war eigentlich immer der Teamgeist dafür zumindest mitverantwortlich. Auch wenn der Begriff bisweilen inflationär behandelt wird, gibt es ein paar Indizien für den guten Spirit im Team – zum Beispiel, dass in der Sommertransferperiode außer den beiden Abgängen Clemens Riedel und Andreas Müller keiner der Leistungsträger laut Sportdirektor Paul Fernie vorstellig geworden ist, um für einen Wechsel vorzufühlen. Das ist auch bemerkenswert, weil das Team mittlerweile ziemlich multinational aufgestellt ist und manche Spieler nicht nur kein Deutsch, sondern auch kein oder kaum Englisch sprechen, wie die beiden Japaner Hiroki Akiyama und Yosuke Furukawa oder auch der Franzose Killian Corredor.
5. Der Trainer
Letztlich ist der Erfolg der Mannschaft auch immer ein Erfolg des Trainers. Florian Kohfeldt. In der vergangenen Saison schaffte er es, die Lilien aus einem mehr als einjährigen Stimmungstief zu holen – allerdings nur bis zur Winterpause. Vor allem die zahlreichen Verletzten sorgten jedoch für Rückfälle in längst überwunden gehoffte, alte Zeiten und eine ziemlich wackelige Rückrunde. Dass es jetzt so wenige Verletzte gibt, kann man dem Trainer auch anrechnen, nicht nur wegen seines Trainings, sondern auch wegen der strukturellen Veränderungen, die er zumindest angestoßen hat. Taktisch sind die Lilien mittlerweile deutlich variabler, wie das Umschalten zwischen Dreier- und Viererkette zeigt. Zudem schafft es Kohfeldt bislang mit seiner gleichermaßen klaren wie empathischen Art sehr gut, etwaige unzufriedene Spieler bei der Stange zu halten.
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Bildquellen
- SVD-sgd-2025-26-sblog-0038a: Arthur Schönbein



Wenn wir Glück haben, könnte es in Kiel, dass nächste Hornberger schießen geben.🤣🤣🤣🤣
Das letzte Mal war es ein 3:0….