Fabian Nürnberger verletzt, Sergio Lopez gesperrt – dem SV Darmstadt 98 fehlen beim Auswärtsspiel gegen den FC Schalke 04 die beiden bisherigen Außenverteidiger. Dass damit alles für die Dreier-Abwehrkette spricht, wollte Trainer Florian Kohfeldt zwar nicht bestätigen. Wirklich schlagkräftige Argumente für die Viererkette hatte er aber auf der Pressekonferenz am Donnerstag kurz vor der Abfahrt nach Gelsenkirchen auch nicht parat. „Wie immer: Ich versuche auf so eine Frage viel zu reden und wenig zu sagen“, erklärte er schmunzelnd.
Theoretisch stünden in Matthias Bader und Leon Klassen zwei Ersatzoptionen zur Verfügung. Doch bei Bader, der nach fast 14 Monaten Verletzungspause gegen Magdeburg sein Comeback gab (siehe Lilienblog-Bericht ->) hatte Kohfeldt zuletzt selbst die Erwartungen auf eine schnelle Rückkehr in die Startelf gebremst. Und ob Klassen, der beim Auswärtsspiel gegen Kiel sehr wackelig wirkte, in der Partie beim Tabellenzweiten Schalke wirklich eine Option für die Anfangsformation ist, kann getrost bezweifelt werden. Zudem hatte die Dreier-Kette mit Patric Pfeiffer, Aleksandar Vukotic und Matej Maglica beim 0:0 gegen Magdeburg gut verteidigt, wie der Lilien-Coach betonte.
Klefisch wieder eine Option
Eine neue Option im Vergleich zum vorherigen Spiel hat Kohfeldt im Mittelfeld. Da könnte Kai Klefisch nach zwei Spielen Pause wegen einer Oberschenkelverletzung wieder zurückkehren. „Kai hat gestern und heute problemlos mit uns trainiert“, sagte er. „Kai ist gesund und ich werde jetzt eine Abwägung treffen bezüglich morgen, Mittwoch und nächsten Samstag“, sagte der Coach. „Dass er alle drei Spiele durchspielt, halte ich für ziemlich ausgeschlossen. Aber dass er auf die Spiele verteilt 150 bis 170 Minuten spielen kann, wäre vertretbar.“
Dass Kohfeldt gegen Magdeburg auf einen Sechser verzichtete, hatte nach seiner Aussage nicht grundsätzlich etwas mit der Dreierkette zu tun. Man habe mehr Spieler für das Pressing benötigt, um so Zugriff zu bekommen, weil der Torwart des Gegners wie ein zusätzlicher Feldspieler spiele. „Das kann in anderen Spielen wieder anders sein“, sagte der Lilien-Trainer.
Muslic und Baumann – zwei wie Fernie und Kohfeldt?
Innerhalb von fünf Tagen treffen die Lilien zweimal auf Schalke, denn bereits kommende Woche kommt es zum DFB-Pokalspiel am Böllenfalltor. Doch mit der Partie am kommenden Mittwoch habe er sich noch nicht beschäftigt, sagte Kohfeldt. „Schalke auswärts ist wahrscheinlich momentan das Schwierigste, was du in der Liga spielen kannst“, sagte er. Dennoch sei es ein 50:50-Spiel. „Wir sind auch sehr intensiv gegen den Ball, haben viele Balleroberungen. Das haben wir auch gegen Magdeburg gezeigt“, sagte der Coach. „Wir müssen die dann eben sauberer ausspielen danach.“
Schalke-Trainer Miron Muslić, den er in seiner Zeit in Belgien als Trainer von Cercle Brügge kennengelernt hat, habe es geschafft, „dass die Mannschaft bedingungslos an das glaubt, was sie spielen“. Er freue sich auf ein Wiedersehen – ebenso wie mit Schalke-Sportvorstand Frank Baumann, seinem Förderer aus Bremer Zeiten, der aus Kohfeldts Sicht ebenfalls zum aktuellen Höhenflug des Vereins beigetragen habe. Das Zusammenspiel zwischen Muslic und Baumann scheine ähnlich gut zu funktionieren wie in Darmstadt zwischen Sportdirektor Paul Fernie und ihm, sagte Kohfeldt.
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Bildquellen
- IMG_5290-2: Stephan Köhnlein