Lilien-Angreifer Fraser Hornby befindet sich momentan in bestechender Form – wahrscheinlich der besten seiner bisherigen Karriere. „Er hat mir gesagt, dass er in seiner gesamten Karriere noch nie so viele Spiele am Stück gemacht hat”, gab Trainer Florian Kohfeldt nach dem Fürth-Spiel zu Protokoll. Die Partie war der bisherige Höhepunkt in einer starken Saison. Hornby erzielte zwei Treffer, legte einen weiteren auf und war zu jedem Zeitpunkt eine Gefahr für die Fürther Defensive.
„Er kreuzt den Gegner und geht auch mit dem Rücken zum Tor in die Luftzweikämpfe”, hob Kohfeldt Hornbys Stärken hervor. Den größten Fortschritt sah der Trainer aber in der Widerstandsfähigkeit des 26-Jährigen: „Keiner im Stadion macht sich mehr Sorgen, wenn Fraser mal einen Pressschlag hat. Er hat in den Duellen die Furcht verloren, dass es gleich wehtun könnte.” Hornby, der nach seiner Ankunft in Darmstadt lange einen schweren Stand bei den Fans hatte, ist mittlerweile zum Publikumsliebling gereift. Da verwundert es nicht, dass viele Lilien-Anhänger ihm auch bei der anstehenden Weltmeisterschaft im Sommer gerne zujubeln würden. Auch Hornby selbst kann sich wohl kaum Schöneres vorstellen, sagte nach der Partie am Samstag: „Ich würde es lieben, in Schottlands WM-Kader zu stehen.” Gleichzeitg ist sich der gebürtige Engländer mit schottischem Vater bewusst, dass es bis dahin noch ein langer Weg ist: „Wir müssen bis zum Sommer warten. Momentan konzentriere ich mich auf meine Leistungen bei Darmstadt und will zeigen, was ich kann.”
Rekordhalter bei der U21
Fraser Hornby durfte schon öfters für Schottland das Trikot überstreifen, insgesamt 34-mal. Sein letztes Länderspiel machte er im November 2020 für die U21, für die er mit zehn Treffern sogar Rekordtorschütze ist. Einer seiner damaligen Mannschaftskollegen: Billy Gilmour, heute einer der Leistungsträger unter Schottland-Trainer Steve Clarke. Von den Stürmern der damaligen U21 spielt dagegen niemand mehr in der Nationalmannschaft. Hornby selbst stand noch nie für das A-Team auf dem Platz.
Seit jenen Zeiten hat sich nicht nur der Spieler Fraser Hornby, sondern auch der schottische Fußball weiterentwickelt. Die erste WM-Qualifikation der Bravehearts seit 1998 war kein Zufall: Der vermeintliche Fußballzwerg, der bei einer WM noch nie über die Vorrunde hinauskam, verfügt mittlerweile über einen Kader, in dem sich Stars aus der Premier League und der Serie A tummeln. In der FIFA-Weltrangliste steht Schottland auf Platz 36, vor Nationen wie Serbien, Schweden oder Tschechien. Angesprochen auf Hornbys WM-Chancen, erzählte Kohfeldt, sich kürzlich die Marktwerte der schottischen Stürmer angeschaut zu haben. Fazit: „Er muss noch weiter treffen.”
Schottlands Offensivoptionen
Erschwerend kommt aus der Sicht Hornbys hinzu, dass Trainer Steve Clarke mit nur einem Stürmer spielen lässt, Kaderplätze dementsprechend begrenzt sind. Im Normalfall ist Che Adams (FC Turin, Marktwert 10 Mio. €) als Mittelstürmer gesetzt. Hornbys Konkurrenten um einen Platz im WM-Kader wären aktuell George Hist (Ipswich Town, 6 Mio. €), Lawrence Shankland (Heart of Midlothian, 2,5 Mio. €) und Lyndon Dykes (Birmingham City, 1,2 Mio. €). Hornby (2,5 Mio. €) spielte gegen Fürth zwar auf der Zehn und ist, wie Kohfeldt im Anschluss an das Spiel bekräftigte, kein klassischer Stümer – die Zehnerposition wurde bei Schottland zuletzt jedoch von Superstar Scott McTominay (SSC Neapel, 50 Mio. €) besetzt. Auch aus rein taktischer Sicht stellt sich die Frage, wie Hornby in das schottische System passen würde.
Momentan ist all das aber noch Zukunftsmusik. Die nächsten Länderspiele stehen erst im März an. Sollte Hornby die Leistungen der letzten Wochen bis dahin bestätigen, könnte der Lilien-Spieler allerdings tatsächlich für Schottland nominiert werden – und hätte dann die Chance, sich für den WM-Kader zu empfehlen.
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Bildquellen
- SVD-sgf-2025-26-blog-0046: Arthur Schönbein


