Nach sieben Spielen ohne Sieg hoffen die Lilien auf einen Erfolg beim Tabellenfünften FC St. Pauli. Trainer Dimitrios Grammozis gab sich am Donnerstag optimistisch, trat aber dem Vorwurf der Schönrednerei entgegen. Die wichtigsten Fakten aus der Pressekonferenz vor dem Spiel:
Fans und Kiez-Besucher
Bislang wurden für die Partie gegen St. Pauli am Samstag (13 Uhr) rund 2.300 Karten an Lilien-Fans verkauft. Es werde an der Tageskasse noch Restkarten sowohl für den Steh- wie für den Sitzplatzbereich geben, hieß es am Donnerstag vom Verein. Dass einige Fans das Spiel beim Kiez-Club dann auch für einen Reeperbahn-Bummel nutzen, findet Grammozis verständlich. „Für mich wäre es fatal, wenn unsere Leute da nicht vorbeilaufen würden. Eine gute Kombination von beidem muss auf jeden Fall drin sein“, sagte er.
Gegner und Taktik
Der Tabellenfünfte St. Pauli verfüge über „ein sehr gutes Kombinationsspiel“. Das Team habe den Schwung aus dem Derby-Sieg gegen den Hamburger SV mitgenommen und sei seit nunmehr sechs Spielen ohne Niederlage. Trainer Jos Luhukay leiste sehr gute Arbeit. „Aber wir fahren dahin, um zu gewinnen“, sagte Grammozis. „Ich bin positiv, dass wir das eine oder andere Tor auf St. Pauli schießen werden.“
Anspannung ja, Schönrednerei nein
„Wir wissen, dass es ein wichtiges Spiel ist für uns“, sagte Grammozis. Die Tabellensituation sei „nicht so ist, dass wir uns den ganzen Tag in den Armen liegen können“. Aber die jüngsten Spiele stimmten ihn optimistisch. „Wenn wir diese Leistung wieder abrufen, eine gewisse Effizienz zeigen und womöglich in Führung gehen, dann wird auch vieles wieder besser laufen und sich ein kleiner Knoten lösen.“
„Ich konnte mich auch irgendwann mal nicht mehr hören“
Bei der Beurteilung der Lage habe er sich in den vergangenen Wochen relativ oft wiederholen müssen. „Ich konnte mich auch irgendwann mal nicht mehr hören, immer das Gleiche zu sagen“, räumte Grammozis ein. Dem Vorwurf der Schönrednerei trat er allerdings entgegen: „Mit der Kritik müssen wir leben. Aber wenn die Mannschaft gut gespielt hat, kann ich nicht sagen, dass sie schlecht gespielt hat. Dann lüge ich ja.“
Länderspielpause und Testspiele
Die Zeit in der Länderspielpause habe die Mannschaft sehr gut genutzt, sagte Grammozis. Die beiden Testspiele gegen den FC Homburg (0:1) und Würzburger Kickers (2:0) hätten „sehr wichtige Erkenntnisse gegeben“. Gegen Homburg sei es schade gewesen, dass die Mannschaft ihre Torchancen nicht genutzt habe. Gegen die Würzburger Kickers sei das deutlich besser gewesen. Die Torschützen beim 2:0 wollte Grammozis auch am Donnerstag nicht nennen. Nach Lilienblog-Informationen trafen Serdar Dursun und ein A-Jugendspieler.
Verletzte und Rückkehrer
Braydon Manu (bislang ohne Pflichtspiel-Einsatz) befindet sich nach seinem Knochenödem weiter in der Reha. Der Offensivspieler sei noch nicht schmerzfrei, sagte Grammozis. „Das ist eine Verletzung, bei der man den Verlauf nicht bestimmen kann. Das ist eine Geduldgeschichte. Da müssen wir in kleinen Schritten denken.“ Dagegen ist Felix Platte nach seinem Muskelbündelriss aus der Reha zurück. „Der Muskel ist gut verheilt. Er hat schon wieder einige Individualeinheiten auf dem Platz absolviert“, sagte Grammozis. Trotzdem werde man bei dem talentierten, aber verletzungsanfälligen Stürmer nichts überstürzen. „Wir werden den Jungen nicht unnötig unter Druck setzen.“

Felix Platte, SV Darmstadt 98, diese Woche wieder auf dem Platz
Schuhen oder Stritzel?
Offiziell hat sich Grammozis noch nicht festgelegt, ob der nach seinem Armbruch genesene Marcel Schuhen oder Florian Stritzel gegen St. Pauli im Tor stehen wird. Er wolle noch die letzten Trainingseinheiten abwarten und dann erstmal mit den Torhütern sprechen. „Die Entscheidung ist nicht so einfach, weil der Flo Stritzel das bisher „ordentlich und gut gemacht hat“. Und der Schuhi hat in der Länderspielpause richtig Gas gegeben.“ Die Tendenz geht jedoch wohl zu Schuhen, der vor der Saison als Nummer eins verpflichtet worden war.
Ein neuer Rechtsverteidiger?
Victor Pálsson, eigentlich im defensiven Mittelfeld zu Hause, kam bei der isländischen Nationalelf zuletzt zwei Mal als Rechtsverteidiger zum Einsatz und überzeugte unter anderem gegen Weltmeister Frankreich. „Ich muss mal mit dem Trainer von Island ein Wörtchen sprechen“, scherzte Grammozis. „Der hat uns jetzt eine Baustelle aufgemacht, die wollten wir gar nicht haben. Ich hoffe nicht, dass der Victor jetzt zum Training kommt und fordert, dass er rechter Außenverteidiger spielt.“ Die Geschichte zeige aber auch, dass Pálsson ein Spieler sei, der für die Mannschaft alles tue und sich unterordne. „Das beweist er auch hier Woche für Woche: dass er keine Starallüren hat und sich täglich anstrengt, um sich zu verbessern. Das wird ihm jetzt sicher auch Selbstbewusstsein geben.“
Die A-Jugend im Blick
In den beiden Testspielen kamen mehrere Nachwuchsspieler zum Einsatz. „Für uns ist es wichtig, dass wir immer wieder einen Blick auf die A-Jugendspieler richten“, sagte Grammozis, der in Bochum selbst den Nachwuchs trainierte. Auch wenn die Lage in der Liga es derzeit nicht zulasse, jungen Spielern Einsatzpraxis zu verschaffen: „Wir haben viele Jungs, die interessant sind. Und wir würden uns natürlich wünschen, wenn der eine oder andere wirklich so gut ist, dass er hier auch mal den Durchbruch schafft.“
Sponsor
Das Darmstädter Technologieunternehmen PEAK verlängerte am Donnerstag seinen Vertrag als Premiumsponsor vorzeitig bis 2021. Seit 2014 betreibt PEAK mit den Lilien ein Social Sponsoring, bei dem bislang rund 820.000 Euro Spenden für soziale Organisationen in der Region gesammelt wurden. PEAK ist auch Partner des Lilienblogs.
von links: Alexander Gach und Ines Dohmann (beide Geschäftsleitung PEAK) und Volker Harr (Vizepräsident SV Darmstadt 98)
Bildquellen
- IMG_9594: Stephan Köhnlein/Lilienblog
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- D98-FCSP-01: Arthur Schönbein