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Einwurf: Rückfällig

Markus Anfang, SV Darmstadt 98 - Erzgebirge Aue

Markus Anfang, SV Darmstadt 98 - Erzgebirge Aue

Es nervt. Mal wieder war der SV Darmstadt 98 die bessere Mannschaft, mal wieder hatte er mehr Torgelegenheiten und mal wieder verliert er, weil der Gegner – zum zweiten Mal in dieser Spielzeit Fortuna Düsseldorf – quasi keine Chancen für seine Tore braucht.

Besonders deprimierend: Nach zuletzt drei Partien, in denen die Mannschaft Moral und Effizienz gezeigt hatte, gab es gegen Düsseldorf einen Rückfall in die Zeit davor. Und bei den Gründen dafür herrscht wieder einmal weitgehend Ratlosigkeit.

Wie in den drei erfolgreichen Partien agierte die Mannschaft zwar mit der gleichen Grundformation mit Viererabwehr und Doppelsechs. Allerdings fehlte der gelb-gesperrte Defensivleader Victor Palsson, der von Fabian Schnellhardt vertreten wurde. Schnellhardt ist ein anderer Typ als der Isländer, hat seine Stärken im Spiel nach vorne und weniger Biss im Zweikampf. Das machte sich schmerzlich beim 0:1 bemerkbar, als er nach dem Eckstoß der Fortuna nicht energisch genug am Mann war.

Mentalität schlägt Qualität

Die Frage, ob Palsson den Treffer verhindert hätte, ist jedoch müßig. Ohnehin greift es viel zu kurz, die Niederlage am System oder an einzelnen Spielern festzumachen. Aber Palsson steht für etwas, was gegen Düsseldorf gefehlt hat: Mentalität, Giftigkeit und Galligkeit, der unbedingte Wille und Glaube an den Erfolg. Dass Kapitän Fabian Holland zu Spielende die einzige gelbe Karte für die Lilien sah, kann man getrost als einen Beleg dafür sehen, was da gefehlt hat.

„Mentalität schlägt Qualität“ war der Leitsatz in der erfolgreichsten Zeit der Vereinsgeschichte, die noch nicht lange zurückliegt. Und nur mit der richtigen Mentalität werden die Lilien auch bei dem schweren Restprogramm gegen die Spitzenteams Hamburger SV, SpVgg Greuther Fürth, VfL Bochum, Hannover 96, 1. FC Heidenheim und Holstein Kiel noch die fehlenden Punkte für den Klassenerhalt einsammeln.

Gegen Düsseldorf lief die Mannschaft mit den Retro-Trikots zur Erinnerung an den 3:2-Derby-Sieg an Ostern 1998 gegen Kickers Offenbach auf. Der Sieg über den Lokalrivalen war am Ende ein wertloser Erfolg. Denn zum Abschluss der Spielzeit 1997/98 stieg der SV Darmstadt 98 ab. Zumindest diesen Rückfall muss der Verein in der laufenden Spielzeit verhindern – mit Gift, Galligkeit, Glauben und Willen, kurz: mit Mentalität.

Bildquellen

  • SVD-aue-2020-21-blog-007: Arthur Schönbein
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