Angreifer Serdar Dursun hat seinen Abschied vom SV Darmstadt 98 verkündet: „Ich habe gewusst, dass das mein letztes Heimspiel für die Lilien war“, sagte Dursun am Sonntag kurz nach dem 5:1 über den 1. FC Heidenheim, bei dem er vier Tore erzielt hatte. Wohin er wechseln wird, sagte der 29 Jahre alte Deutsch-Türke zunächst nicht. Als mögliche neue Arbeitgeber wurden zuletzt unter anderem der Hamburger SV, Schalke 04 und Besiktas Istanbul genannt.
Mit emotionalen Worten und brüchiger Stimme dankte Dursun Mitspielern, Umfeld und besonders seinen drei Trainern in Darmstadt Dirk Schuster, Dimitrios Grammozis und Markus Anfang, die an ihn geglaubt und ihn vorangebracht hätten. „Darmstadt ist wirklich mein zweites Zuhause“, sagte er nach drei überaus erfolgreichen Jahren.
Dass ihm in seinem letzten Spiel vier Tore gelungen seien, sei für ihn unfassbar. Leider seien keine Fans im Stadion gewesen, von denen er sich habe verabschieden können. „Ich will gar nicht wissen, was hier heute abgegangen wäre, wenn Fans im Stadion gewesen wären.“
Serdar Dursun und sein Franz-Beckenbauer-Moment
Nach dem Schlusspfiff der Partie hatte sich Dursun den Ball geschnappt und ihn – als werdender Vater – unter sein Trikot gesteckt. Mit dem Baby-Ball-Bauch schritt er allein und nachdenklich durch das leere Stadion am Böllenfalltor. Es war sein bislang bestes Spiel in einer überragenden Saison, mit 25 Treffern hat er beste Chancen auf die Torjäger-Kanone.
Es war so ein Franz-Beckenbauer-Moment. Auch der Fußball-Kaiser hatte 1990 nach dem Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft und im Wissen um seinen Abschied im Stadion in Rom die Ruhe gesucht und war in sich versunken über den Platz gewandelt.
Blick auf die Süd: Bewegender Abschiedsmoment
Als sich Dursun dann vor der Südtribüne auf dem Rasen niederließ und sichtlich um Fassung rang, kam Jan Becher aus der Darmstädter Medienabteilung auf ihn zu. Zunächst wehrte Dursun ab, dachte, er müsse ein Statement abgeben. Doch schließlich setzten sich beide einfach nur nebeneinander, Becher legte den Arm aufmunternd um den Torjäger und beide blickten für einige Momente auf die leeren Ränge. Neben den vier Toren war das der bewegendste Moment an diesem Nachmittag.
Bildquellen
- IMG_0895: Stephan Köhnlein
- Ber veröffentlichung ist das Bild mit“Foto: Arthur Schönbein“ zu Zeichnen.: Arthur Schönbein