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Braydon Manu, Patric Pfeiffer und Frank Ronstadt verbindet beim SV Darmstadt 98 auch ihr starker christlicher Glaube. Bei verschiedenen Gelegenheiten betonen die drei Profis immer wieder, wie wichtig Gott für sie ist. Im großen Lilienblog-Interview zum Karfreitag sprechen sie darüber, was Glaube für sie als Fußballer bedeutet, wie sie eine App im Alltag dabei unterstützt und welche Rolle ihre afrikanischen Wurzeln für ihre Religiosität spielen.   

Wie seid ihr mit dem Thema Glaube in Berührung gekommen?

Patric Pfeiffer: Durch meine Eltern. Wir sind als Familie immer gemeinsam in die Kirche gegangen, da hat sich dieser Bezug automatisch entwickelt.

Frank Ronstadt: Bei mir stand ebenfalls traditionell am Sonntag der Gottesdienstbesuch auf dem Programm. Natürlich kam dann schon im Jugendbereich der Fußball häufiger in die Quere, aber dann haben wir versucht, an einem anderen Tag in die Kirche zu gehen oder zuhause die Bibel aufzuschlagen.

Braydon Manu: Auch ich bin mit dem Glauben aufgewachsen, aber so richtig bewusst wurde mir das Thema erst mit 17, 18 Jahren. Zuvor war der Besuch im Gottesdienst oder das Gebet vor dem Essen eher ein notwendiges Übel (lacht). Später habe ich mich dann verstärkt damit auseinandergesetzt und darüber auch einen Weg zu Gott gefunden und ihn in mein Leben integriert.

Was bedeutet für euch Glaube?

Frank Ronstadt: Das Vertrauen zu haben, dass der Herr unseren Weg bestimmt und uns zum Ziel führt. Unabhängig davon, ob man gerade erfolgreich ist oder vielleicht nicht alles glatt läuft im Leben. Dieses Vertrauen in ihn bleibt immer unerschütterlich.

Patric Pfeiffer: Der Herr ist stärker als jeder Einzelne von uns. Deswegen habe ich in jeder Situation das absolute Vertrauen, dass er mich den besten Weg für mich beschreiten lässt.

Braydon Manu: Der Glaube gibt mir Halt. Ich kann in jeder Situation Kraft daraus ziehen und bin nie alleine mit den Dingen, die mich beschäftigen.

Wie praktiziert ihr euren Glauben im Alltag und im Beruf?

Frank Ronstadt: Wir lesen regelmäßig in der Bibel, allerdings weniger in der physischen Form, sondern eher über eine App. Dort gibt es verschiedene Lesepläne, an die wir uns halten und dann täglich die entsprechenden Inhalte lesen. Wir sind auch Teil eines  Sportlerbibelkreises, an dem wir häufiger vor Ort teilnehmen können, weil er in der Nähe stattfindet. Andere Spieler, die deutschlandweit oder teilweise im Ausland aktiv sind, werden per Zoom dazu geschaltet.

Patric Pfeiffer: Die App begleitet uns auch an den Spieltagen oder im Hotel bei den Auswärtsfahrten. Darüber lesen wir jeden Tag in der Bibel. Und wenn es der Spielplan zulässt, besuchen wir auch gemeinsam den Gottesdienst, meist in Wiesbaden oder Frankfurt.

Braydon Manu: Ich bedanke mich nach dem Aufstehen mit einem Gebet dafür, einen weiteren Tag geschenkt bekommen zu haben. Das ist nicht selbstverständlich, wie wir es auch aktuell täglich in den Nachrichten mit ansehen müssen. Und vor jedem Training oder Spiel bedanke ich mich ebenfalls dafür, dass ich meine Leidenschaft zum Beruf machen durfte.

Fußball ist oft ein harter, manchmal auch rücksichtsloser Sport, in dem sich meistens der Stärkste durchsetzt – wie lässt sich das mit dem christlichen Glauben verbinden?

Patric Pfeiffer: Wir tun ja nichts, was uns der Glaube verbieten würde. Ein Foulspiel entspricht vielleicht nicht dem Gebot der Nächstenliebe, aber das sollte man schon trennen können (lacht).

Braydon Manu: Für mich macht es der Glaube sogar viel einfacher, den Beruf auszuüben. Speziell bei Rückschlägen wie Niederlagen oder Verletzungen hilft er, besser damit umgehen zu können und den eigenen Weg weiterzugehen.

Darf man für den Sieg beten?

Patric Pfeiffer: Ich kann nur sagen, dass ich persönlich eher dafür bete, dass ich genügend Kraft für ein Spiel habe und gesund bleibe. Dafür, dass ich alles tun kann, um meiner Mannschaft zu helfen.

Braydon Manu: Genau, man sagt jetzt nicht “Lass‘ uns bitte heute gewinnen.” Du betest einfach dafür, dass man in der Lage ist, alles dafür zu tun, um schlussendlich erfolgreich zu sein.

FC Ingolstadt - SV Darmstadt 98

Frank Ronstadt über den Glauben im Team: Es gibt schon noch ein paar Jungs, die ebenfalls gläubig sind.

Ihr drei habt alle schon in Interviews betont, wie wichtig der Glaube für euch ist. Wie sieht es im Rest der Mannschaft aus? Ist das dort ein Thema? Gibt es andere Spieler, mit denen ihr Euch über das Thema austauscht? Oder gibt es auch mal einen blöden Spruch?

Frank Ronstadt: Es gibt schon noch ein paar Jungs, die ebenfalls gläubig sind. Mit Tim Skarke, Marcel Schuhen und Aaron Seydel spricht man ab und zu darüber, aber es ist nicht das bestimmende Thema. Über den Sportlerbibelkreis sind wir in Kontakt mit anderen Spielern aus anderen Vereinen, da steht man dann natürlich im Austausch. Über Fußball wird dort aber weniger gesprochen, der Pastor predigt und im Nachgang bleibt dann manchmal ein wenig Zeit, um sich noch ein wenig zu unterhalten.

Braydon Manu: In der vergangenen Saison habe ich mich zudem häufig mit Ensar Arslan und Serdar Dursun unterhalten, weil es auch einfach interessant war, ihre Sicht auf verschieden Dinge zu erfahren.

Ihr habt alle drei afrikanische Wurzeln. Inwieweit hat das euren Glauben geprägt?

Patric Pfeiffer: Bei Afrikanern ist der Glaube sicherlich stärker ausgeprägt, das wird in den Familien vorgelebt. Klar, kann dann jeder selbst entscheiden, ob es für einen selbst der richtige Weg ist. Aber die meisten Afrikaner oder Menschen mit afrikanischen Wurzeln ziehen Stärke und Kraft daraus.

Braydon Manu: Ich glaube einfach, dass die Menschen in Afrika den Glauben viel stärker benötigen, um einen Halt zu finden und eine Energiequelle. Wir in Europa oder speziell in Deutschland führen im Vergleich zu einem Großteil der Afrikaner ein privilegiertes Leben, und wenn es dir gut geht, brauchst du dieses Gottvertrauen vielleicht nicht so sehr. In afrikanischen Familien wird dieser unerschütterliche Glaube mit jeder Generation weitergegeben und wenn es dir in dieser Form vorgelebt wird, dann ist es nur logisch, dass man es zumeist für sich selbst übernimmt.

Und zum Schluss darf natürlich nicht fehlen: Gibt es eigentlich den Fußball-Gott?

Alle drei: Klares Nein (lachen).

 

 

Bildquellen

  • FCI-SVD-2021-22-blog-0001b: Arthur Schönbein
  • SVD-KSV-2021-22-blog-0041: Arthur Schönbein

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