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In der Offensive drückt der Schuh

SV Darmstadt 98 - 1 FC Kaiserslautern

SV Darmstadt 98 - 1 FC Kaiserslautern

Kein Tor gegen den englischen Zweitligisten Norwich, keines gegen Fünfligist Gießen und keines gegen die deutsche Zweitliga-Mannschaft Karlsruher SC – auch wenn Testspiele nur einen begrenzten Aussagewert haben, deuten die jüngsten Ergebnisse klar auf das große Problem des SV Darmstadt 98 hin: die Offensive.

Auch der Blick auf den aktuellen Kader ist nicht gerade ermutigend, wenn es um die Offensivstärke geht: In Phillip Tietz hat der beste Angreifer der vergangenen Saison den Verein verlassen. Neuzugang Fraser Hornby ist aktuell verletzt, ob er überhaupt Bundesliga-Format hat, muss er erst beweisen.

Braydon Manu und Filip Stojilkovic haben ihr Können in der vergangenen Zweitliga-Saison zwar aufblitzen lassen, sind aber keine Torjäger und haben ihre Stärken eher auf den Flügeln. Bleiben nur noch die beiden Jungprofis Oscar Vilhelmsson (19) und Fabio Torsiello (18).

Wieso der einzige Stürmer mit Bundesliga-Erfahrung gehen soll

Aktuell noch zum Kader gehört Aaron Seydel, der allerdings den Verein verlassen soll. Die Begründung: Es könnte in der kommenden Saison für ihn schwierig sein, auf ausreichend Einsatzzeit zu kommen. Das klingt zunächst nicht ganz einleuchtend, denn der frühere U21-Nationalspieler hat sein Können bereits mehrfach unter Beweis gestellt und verfügt als einer der wenigen Spieler im Kader auch über Bundesliga-Erfahrung (sechs Spiele, ein Tor für Mainz). Doch weil Seydel enorm verletzungsanfällig ist, baut man bei den Lilien nicht mehr auf ihn.

Das Problem mit der Offensive ist keineswegs neu, poppt beim SV Darmstadt 98 seit Jahren immer wieder auf – und wurde meistens sehr gut gelöst. Im Sommer 2015 holte man den aussortierten Sandro Wagner von Hertha BSC. 2018 kam kurz vor Saisonbeginn ein gewisser Serdar Dursun ans Böllenfalltor. Und als der ging, ließen ihn in der Spielzeit 2021/22 die bis dahin kaum bekannten Phillip Tietz und Luca Pfeiffer vergessen.

Ein Torjäger wurde bis heute nicht ersetzt

Allerdings: Der Abgang von Pfeiffer (17 Saisontore bei 32 Spielen) nach der Saison wurde bis heute nicht kompensiert. Rund 2,5 Millionen Euro investierte der Verein zunächst in Vilhelmsson und in der Winterpause in Stojilkovic. Beide zusammen kamen bislang auf fünf Tore bei 29 Einsätzen.

Für den Aufstieg reichten dann gerade 50 Saisontore – ein Wert im Zweitliga-Mittelmaß. Klar ist, dass der SV Darmstadt 98 die Bundesliga in der kommenden Saison nicht mit begeisterndem Offensivfußball erobern kann. Der Fokus – das hat auch Trainer Torsten Lieberknecht schon angedeutet – wird auf der Defensive liegen. Das hat in der Bundesliga-Saison 2015/16 schon einmal sehr gut geklappt. Allerdings hatte man da dann für die Tore eben auch einen Sandro Wagner.

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Bildquellen

  • SVD-FCK-2022-23-blog-0033b: Arthur Schönbein
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