Skip to main content

Innenverteidiger Christoph Zimmermann erklärt, warum der SV Darmstadt 98 das Hessen-Derby in Frankfurt verloren hat und warum man trotzdem viel Positives mitnehmen kann. Zudem spricht er über sein Bundesliga-Debüt und seinen Bartwuchs.

Christoph, wie bitter ist es, dass ihr trotz der couragierten Leistungen keinen Punkt aus Frankfurt mitgenommen habt?

Das enttäuscht uns natürlich extrem. Wir haben in der ersten Halbzeit vereinzelt gemerkt, dass nach vorne etwas möglich ist, weil wir zunächst darauf fokussiert waren, defensiv besser zu stehen und uns auf die Basics zu besinnen. In der zweiten Halbzeit hat man trotz der defensiven Kompaktheit, die wir beibehalten haben, gemerkt, dass sich für uns Räume auftun. Wir hatten drei oder vier wirklich gute Chancen. Einmal kommt Trapp mit dem Fuß dran, der Pfostenkopfball, der Abschluss von Stojko (Anmerkung: Filip Stojilkovic), dazu noch der Freistoß, wo ich nicht weiß, ob es Abseits war – wir haben aus unseren Möglichkeiten einiges herausgeholt, sind aber nicht ins offene Messer gelaufen und haben in der zweiten Halbzeit keine richtige Torchance zugelassen.

Was hat dann den Ausschlag für die Niederlage gegeben?

Es war eine Aktion in der ersten Halbzeit, in der wir unaufmerksam verteidigen. Das wird eben auf diesem Niveau bestraft. Nichtsdestotrotz gibt es sehr viel Positives, was wir hier mitnehmen können. Das war für uns sehr wichtig, nach dem letzten Montag mit dem Pokal-Aus in Homburg eine Reaktion zu zeigen. Wir wollten uns nicht nur bei den Fans nach dem Spiel entschuldigen, sondern den Worten Taten folgen lassen. Aber am Ende steht, dass wir das Spiel heute verloren haben.

Was ist beim Gegentor schiefgelaufen? 

Frankfurt spielt einen zweiten Ball bei uns rechts hinter die Kette. Da können wir den tiefen Ball schon besser kontrollieren. Dann hatten wir Eko Karic außen in Unterzahl. Max konnte durchbrechen, hatte Zeit für die Hereingabe. Wir haben in der Mitte versucht, uns am Mann zu orientieren. Aber da hat Kolo Muani eine sehr gute Auftaktbewegung, geht an den zweiten Pfosten. Das ist der schwierigste Ball zu verteidigen. Zum einen hat der Stürmer den Entscheidungsvorteil. Und dann kommt er eben ganz hinten hinter Matej (Anmerkung: Matej Maglica) noch an den Ball. Das sind Einzelaktionen, die schwer zu verteidigen sind. Nichtsdestotrotz werden wir uns das angucken und versuchen, es beim nächsten Mal besser zu machen.

Und was könnt ihr denn Positives aus dem Spiel ziehen?

Wir haben sehr gut verteidigt bei einer Mannschaft mit extrem guter Offensivqualität – mit Götze, Lindström und Kolo Muani sowie dem, was dann noch von der Bank kam. Das gehört schon zur Spitze der Liga. Wir standen als Einheit sehr kompakt, haben Räume eng gemacht, waren ekelhaft – genau das, was wir uns vorgenommen haben. Hinzu kommt, dass wir mit unseren Waffen offensiv die Chancen geschaffen, um ein oder zwei Tore zu machen. Wir können nicht erwarten, dass wir jeden Gegner rund spielen. Das haben wir nicht mal in der zweiten Liga gemacht. Wenn wir wieder jedes Spiel ein oder zwei Tore machen und hinten ordentlich verteidigen, haben wir allen Grund zu der Annahme, dass wir in der Liga bestehen können.

Für dich war es das erste Bundesliga-Spiel. Trotz der Niederlage etwas Besonderes?

Jetzt gerade überhaupt nicht. Man denkt da auch null an sich. Wir hatten heute außer Fabi Holland und Matej keine Spieler mit auch nur einer Bundesliga-Minute im Kader. Ich hatte ja schon im Ausland relativ hochklassig gespielt (Anmerkung: Premier League in England). Aber das war heute eine Randnotiz. Trotzdem schön, das mal gehabt zu haben. Ich hoffe, es kommen noch ein paar Spiele dazu.

Und noch was ganz anderes zum Schluss: Du hast einige Stoppeln im Gesicht – lässt du dir jetzt einen Bart wachsen?

(lacht) Nein, meine zwei Jungs haben mich auf Trab gehalten. Ich hatte einfach keine Zeit, mich zu rasieren.

Das Gespräch mit Christoph Zimmermann wurde in der Mixed Zone nach dem Spiel geführt.

Euch gefällt der Lilienblog? Dann gebt uns doch einen aus! Hier könnt Ihr unsere Arbeit unterstützen!

Bildquellen

  • Zimmermann: Arthur Schönbein

Leave a Reply

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.