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Fehler und Geschenke für den Gegner – Lieberknecht angefressen

Torsten Lieberknecht, SV Darmstadt 98

Torsten Lieberknecht, SV Darmstadt 98

Gut zwei Jahre ist Torsten Lieberknecht Trainer beim SV Darmstadt 98. Aber so offensichtlich angefressen wie nach der Heimniederlage gegen Bochum hat man ihn bei einer Pressekonferenz wohl noch nie erlebt: Den Blick beim Sprechen nach unten gerichtet, während die Finger nervös kneteten und trommelten, die Antworten knapp, keine Abschiedsumarmung für den Gästetrainer und auch die nach Heimspielen in der Regel übliche Hintergrundrunde mit Medienvertretern entfiel. Lieberknecht wollte einfach nur schnell weg.

„Der Frust und die Enttäuschung sind heute sehr groß“, hatte er zuvor noch eingeräumt. Das habe nichts mit dem „Gefasel“ vom direkten Konkurrenten zu tun, denn für Darmstadt gebe es keine direkten Konkurrenten. „Für uns gibt es nur ein Ziel: Wir wollen in der Liga bleiben.“ Ihn ärgere, dass seine Mannschaft auf diese Art verloren habe – und dass sie schon wieder einen Spieler durch eine Rote Karte verloren habe.

Fabian Holland war nach einer Notbremse in der 69. Minute vom Platz geflogen. Nach den Feldverweisen für Klaus Gjasula und Matej Maglica in der Vorwoche gegen Bayern München war das bereits der dritte Feldverweis wegen einer Notbremse.

Auf die Frage eines Journalisten, ob solche Situationen nicht entstehen dürften, sich seine Verteidiger deswegen besser verhalten müssten oder die Abwehrkette anders positioniert werden müsse, antwortete er nur: „Ja, das haben sie gut erkannt“, und erstmals huschte dann an diesem Abend doch noch ein Lächeln über sein Gesicht. Dem Platzverweis für Holland war ein unnötiger Ballverlust bei einem Vorstoß von Matthias Bader vorausgegangen, sodass der Kapitän plötzlich allein gegen den Bochumer Angreifer stand.

Lieberknecht moniert Fehler der Mannschaft

Auch wenn Lieberknecht sich später wegen einer Beschwerde beim Schiedsrichter die Gelbe Karte eingehandelt hatte, sah er die Gründe für die Niederlage bei seiner Mannschaft und nicht beim Unparteiischen: „Fußball ist bekanntlich ein Fehlerspiel“, sagte er. „Wir haben eben zwei Fehler zu viel gemacht, zwei Geschenke verteilt, die Bochum dann genutzt hat.“

Beim ersten Tor der Gäste konnten sich Keeper Marcel Schuhen und Jannik Müller nicht einigen, wer sich um den abgefälschten Ball von Bader kümmern sollte, sodass Bochums Takuma Asano einnetzen konnte. Den zweiten Bochumer Treffer, ebenfalls durch Asano, leitete Schuhen mit einem Fehlpass ein.

Schuhen beklagt sich über Schiedsrichter

Dass sich dann ausgerechnet Schuhen nach dem Schlusspfiff über den Schiedsrichter beschwerte, irritierte etwas, war womöglich dem Adrenalin nach der Partie geschuldet sein. Für den Lilien-Keeper sei es eine „glasklare Fehlentscheidung“ gewesen, dass der Unparteiische Marco Fritz den bereits verwarnten Gäste-Kapitän Anthony Losilla nach einem Foul und anschließendem Ballwegschlagen nicht die Gelb-Rote Karte gezeigt habe.

„Woche für Woche werden fragwürdige Entscheidungen gegen uns gepfiffen. Das nervt mich total“, schimpfte der Keeper beim Sender DAZN. Bereits in der Vorwoche hatte sich Schuhen über ein nicht geahndetes Handspiel beim 0:8 gegen Bayern München beschwert.

Nach den beiden Niederlagen gegen die Champions-League-Teilnehmer Leipzig und München schmerzt die Niederlage gegen Bochum besonders – egal, ob Konkurrent oder nicht. In der kommenden Woche empfängt der SV Darmstadt 98 mit dem 1. FSV Mainz 05 den nächsten Gegner aus dem Tabellenkeller, den man gerne hinter sich lassen würde. Bis dahin soll der Frust verraucht sein. Lieberknecht versprach, dass seine Mannschaft dann „einen großen Fight“ abliefern werde.

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