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Der Abstiegskampf, ein Entwicklungsprozess und Kindheitsidole – Mittelfeldspieler Andreas Müller (23) spricht über die bisherige Saison des SV Darmstadt 98 und den kommenden Gegner FC Bayern München.

Andreas, wie blickt ihr dem Spiel entgegen? Es ist ja ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt, gegen die Bayern zu spielen.

Ich glaube, es ist nie ein ungünstiger Zeitpunkt, da man im Fußball nach einer schlechten Leistung die Woche drauf alles besser machen kann. Wir blicken auf die Bayern wie auf jeden anderen Gegner, wissen aber auch, was da auf uns zukommt.

Mit welchen Zielen geht man nach den letzten beiden Spielen und vor allem der Klatsche gegen Augsburg in das Spiel?

Vorweg: Augsburg ist Geschichte und interessiert mich auch nicht mehr. Gegen Leipzig hat man schon gesehen, dass unser Ansatz ein anderer war. Da haben wir es nicht nur ergebnistechnisch besser gemacht als gegen Augsburg. Natürlich ist die Marschroute immer, auch etwas mitzunehmen. Wir wissen natürlich, dass das gegen die Bayern nicht einfach ist.

Man hört auch bei anderen Mannschaften oft von Vorfreude auf das Spiel gegen die Bayern. Entwickelt man auf eurem Tabellenplatz so etwas wie Vorfreude oder ist es eher Druck?

Also, ich fühle keinen Druck. Für mich ist das etwas Schönes, gegen den Rekordmeister spielen zu dürfen. Da ich im Hinspiel nicht dabei war, freue ich mich umso mehr. Ich glaube aber, dass sich jeder darauf freut. Gegen die Bayern gespielt zu haben, kann nicht jeder von sich behaupten.

Viele schreiben Darmstadt schon ab, auch wenn laut Tabelle noch alles möglich ist. Warum darf man Darmstadt nicht abschreiben?

Für uns ist es eigentlich mit das Beste, wenn uns alle abschreiben. Wenn das passiert, ist es umso schöner, wenn wir für eine Überraschung sorgen können. Wir wissen natürlich auch um die Tabellen- und Punktesituation. Aber wir wissen auch selbst, dass man in anderen Bundesligasaisons mit den Punkten schon weg gewesen wäre. Es ist aber noch alles drin und so gehen wir jetzt auch in das Bayern-Spiel und in alle anderen danach.

Ist es etwas Besonderes, das erste Mal gegen den Rekordmeister zu spielen?

Absolut, ja. Ich freue mich brutal darauf, weil ich schon in ganz anderen Ligen unterwegs war. Für mich persönlich ist das ein absolutes Highlight. Aber ich glaube, für jeden Spieler ist das einfach geil, gegen Weltmeister zu spielen, zu denen man früher als kleines Kind aufgeschaut hat. Deshalb ist da glaube ich bei jedem die Vorfreude größer als irgendetwas anderes.

Wie blickst du auf deine persönliche Entwicklung? Du hast jetzt in der Rückrunde häufiger gespielt als in der Hinrunde. Bist du zufrieden mit deiner Entwicklung hier in Darmstadt?

Zufrieden darf man nie sein. Ich bin aus einer Verletzung gekommen, als ich herkam. Zudem kam ich aus der 2. Liga. Dass man sich da vom Fitnesslevel und der Spielpraxis her erstmal wieder rein kämpfen muss, ist vollkommen logisch. Was Spielzeit angeht, bin ich im Vergleich zur ersten Saisonhälfte jetzt glücklicher. Dass noch nicht alles perfekt ist, ist mir auch bewusst.

Redet man in der Mannschaft noch über das 8:0 aus dem Hinspiel oder ist das weg?

Ich wüsste von niemandem, der darüber noch redet. Weil ich auch glaube, dass die erste Halbzeit aus dem Hinspiel gut war. In der zweiten Hälfte ist es mit so wenigen Spielern gegen die Bayern natürlich schwer. Ich glaube, wir sind auch nicht die erste Mannschaft, die gegen die Bayern so viele Tore gefangen hat. Und ich glaube, in München ist das auch noch einmal etwas anderes. Von daher ist das schon lange aus den Köpfen.

18 Spiele ohne Sieg, die Stimmung in der Mannschaft scheint trotzdem gut zu sein, oder?

Wir wissen natürlich um die Situation. Alles andere wäre gelogen. Es bringt aber nichts, Trübsal zu blasen. Wir sind eine gute Truppe und untereinander werden keine Vorwürfe gemacht oder sonst etwas. Ich war auch schon im Dritt- und Zweitliga-Abstiegskampf und wenn es da intern nicht stimmt, kannst du den Laden sowieso zu machen. Von daher glaube ich, dass es keinen Grund für schlechte Stimmung gibt. Es ist immer noch eine Luxussituation, in der ersten Fußball-Bundesliga zu spielen.

Habt ihr euch bezüglich des Augsburg-Spiels noch einmal zusammengerauft? Hat der Trainer noch einmal einen Impuls für die nächsten Wochen gesetzt?

Wir hatten untereinander auch noch einmal ein Gespräch, wussten es aber alle einzuordnen. Ich denke, jeder, der schon einmal Fußball gespielt hat, weiß, dass es solche Tage gibt. Wie man im Fußball so schön sagt: Lieber einmal 0:6 verlieren als sechsmal 0:1. Das war einfach kein guter Tag von uns, das hat jeder gesehen. Aber das darf man nicht zu lange nachhängen lassen, sonst kommt man in eine Abwärtsspirale. Das ist jetzt alles Schnee von gestern.

Ihr musstet auch verletzungsbedingt viel rotieren. Wie macht sich das als Spieler bemerkbar, wenn man immer wieder andere Nebenmänner hat?

Das zieht sich durch die ganze Saison, aber ich finde, dass wir einen ausgeglichenen Kader haben. Von daher ist das prinzipiell kein Problem und wir bereiten uns ja auch im Training in verschiedenen Konstellationen auf verschiedene Szenarien vor. Könnte natürlich konstanter sein, aber man muss mit der Situation so umgehen, wie sie ist.

(aufgezeichnet in der Medienrunde mit Andreas Müller am Mittwoch)

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Bildquellen

  • SVD-SFC-Testspiel-2023-24-blog-0001b: Arthur Schönbein

One Comment

  • Raininho sagt:

    “Drucklos” war letztes Heimspiel. Möchte ich nicht nochmal sehen. Gegen FCB verlieren, keine Schande. Keine Gegenwehr leisten schon.

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