Schlusslicht und 20 Spiele ohne Sieg – es sieht nicht gut aus für den SV Darmstadt 98. Trotzdem ist Tobias Kempe weit davon entfernt aufzugeben. Jeder im Verein glaube weiter an den Bundesliga-Klassenerhalt, sagte der Routinier. In den anstehenden Wochen der Wahrheit mit Spielen gegen die Nachbarn im Tabellenkeller sei es absolut möglich, zumindest noch den Relegationsplatz zu schaffen – vielleicht mit einem Schlussspurt wie in der Spielzeit 2017/18. Da hat Kempe die Lilien am Ende schon einmal vor einem Abstieg bewahrt.
Tobias, ist die Länderspielpause für euch gut mal, um den Kopf ein bisschen klar zu bekommen und zu trainieren oder hättest du am liebsten weitergespielt?
Eigentlich ist es jetzt eine gute Phase, in der wir nochmal einen Höhepunkt setzen können, auch in der Trainingsgestaltung. Wir haben ein volles Programm die Woche, verzichten auf mögliche freie Tage, weil wir einfach an den Klassenerhalt glauben. Wir haben jetzt noch viele wichtige Spiele vor der Brust. Und für die wollen wir gewappnet sein.
Die Wochen der Wahrheit stehen für euch an. Es geht gegen viele Konkurrenten, die auch unten im Keller dabei sind. Wie groß ist der Glaube an den Klassenerhalt?
Also, ich kann, glaube ich, für den ganzen Verein, für die Mannschaft sprechen, dass wir keinen Prozent weniger machen werden. Eher noch mehr. Jeder Einzelne glaubt dran und jeder will das schaffen. Das sieht man in der täglichen Arbeit, das sieht man in den Trainingseinheiten, das sieht man an den Ansprachen der Führungsspieler und des Trainerteams. Am Wochenende hat man auch wieder gesehen, dass die Fans zu 100 Prozent hinter uns stehen. Gemeinsam können wir das schaffen.
Du bist ja schon lange in Darmstadt, hast viele Saisons erlebt, aber noch keine, in der ihr so lange nicht gewonnen habt. Wie ist denn die Moral in der Truppe?
Klar, wann war unser letzter Sieg? Das ist schon eine Zeit lang her. Wenn du Woche für Woche nah dran bist und oft ein gutes Spiel ablieferst, aber keinen Ertrag mitnimmst, ist es natürlich extrem schwierig. Aber ich denke, wir bauen uns Woche für Woche wieder auf, um am nächsten Spieltag gut vorbereitet zu sein, die möglichen drei Punkte bei uns zu behalten. Man sieht die Tabelle. Die ist saueng. Es ist absolut möglich, zumindest den Sprung auf den Relegationsplatz zu schaffen. Daran glaubt jeder Einzelne und das ist das, was uns aktuell auszeichnet in der Mannschaft.
In der Saison 2017/18 wart ihr auch lange auf einem Abstiegsplatz, habt aber nie aufgegeben und dann mit einem starken Schlussspurt noch den Klassenerhalt geschafft – unter anderem durch ein Tor von dir am letzten Spieltag. Spielt das heute noch eine Rolle für die Motivation des Teams?
Das ist schon so lange her. War das gegen Aue damals?
Ja, in dem Spiel hat euer Abwehrspieler Romain Bregerie einen Ball deutlich hinter der Torlinie weggekratzt und ein Handspiel von Felix Platte im eigenen Strafraum wurde nicht geahndet …
Das geht heutzutage nicht mehr (grinst). Die Saison damals war auch nicht einfach. Es ist in Darmstadt oft so, dass wir Spannung bis zum Ende haben. Das ist diese Saison auch so – und ich hoffe, mit einem guten Ende.
Aufgezeichnet in einer Medienrunde am Mittwoch mit Tobias Kempe.
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Bildquellen
- SVD-fcb-2023-24-combi-medien-0018: Arthur Schönbein