Der Abstieg hat auch bei Torsten Lieberknecht Spuren hinterlassen. Zuletzt wirkte der Trainer des SV Darmstadt 98 niedergeschlagen, bisweilen sogar ratlos, rang um Worte und Fassung wie nach dem „unwürdigen Auftritt“ (O-Ton Lieberknecht) beim 0:6 gegen Hoffenheim. Doch vor dem letzten Saisonspiel bei Borussia Dortmund präsentiert sich Lieberknecht deutlich positiver. Kämpferisch richtet er den Blick auf die kommende Saison.
„Ich sehe die Zukunft, und da sind wir jetzt schon dabei, die Weichen zu stellen“, sagt der Lilien-Coach. „Alle und insbesondere ich sind extrem motiviert, wieder das zu zeigen, was wir zwei Jahre zuvor gezeigt haben: aus einer durchschnittlichen Zweitliga-Mannschaft eine Mannschaft zu formen, die hier komplett ankommt und identifiziert unterwegs ist.“
Um das zu erreichen, müssen Trainer, Präsidium und Mannschaft jedoch schnell einen Stimmungsumschwung erreichen. Denn blutleere Auftritte, teils deftige Niederlagen und auch so manche, womöglich flapsig gemeinte Äußerung haben einiges kaputtgemacht – mannschaftsintern, im Verhältnis zu den Fans, aber auch mit Blick auf das Ansehen des Vereins allgemein.
„Keine Kontinuität“ – Lieberknecht räumt Fehler ein
„Wir alle, auch ich, haben Fehler gemacht. Dazu stehe ich und übernehme dafür die Verantwortung in meinem Bereich“, bekräftigt Lieberknecht. So sei es ihm beispielsweise nicht gelungen, „eine Mannschaft auf den Platz zu bringen, die Kontinuität auch, was die Aufstellung angeht“. Grund dafür seien aber auch die vielen Verletzungen gewesen.
Und die Verletzungsmisere wird sich in die kommende Saison ziehen. Die Rückkehr von Kapitän Fabian Holland ist nach dem Kreuz- und Innenbandriss ungewiss. Fabian Nürnberger wird nach einer Schulterluxation zumindest in der Anfangsphase der kommenden Spielzeit fehlen. Und wann wieder voll mit Angreifer Fraser Hornby zu rechnen ist, steht nach dessen schwerer Sprunggelenkverletzung inklusive Operation auch noch nicht fest.
Marcel Schuhen und Christoph Klarer gerieten nach dem Hoffenheim-Spiel aneinander
Streit zwischen Schuhen und Klarer: „Es ist kein Riss da“
Zudem muss sich zeigen, wie intakt der Zustand innerhalb der Mannschaft ist. Nach dem Hoffenheim-Debakel waren Abwehrspieler Christoph Klarer und Keeper Marcel Schuhen aneinandergeraten. Lieberknecht spricht von einem Missverständnis zwischen den beiden Spielern darüber, in welcher Form man sich nach der Partie vor den Fans zeigen wollte. Schuhen und Klarer hätten ihm den Vorfall aus ihrer Sicht geschildert und sich vor versammelter Mannschaft die Hand gegeben. Damit sei die Sache ausgeräumt.
Einen Bruch sieht Lieberknecht in der Mannschaft nicht, die stets ihren Teamgeist so betont hatte. Das wäre zwar nach der frustrierenden und höhepunktarmen Saison verständlich gewesen. „Aber es ist kein Riss da. Es ist einfach nur Frustration.“ Und da könne es eben auch vorkommen, „dass die Jungs dann mal kurz die Schnauze von sich voll haben“.
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Bildquellen
- SVD-tsg-2023-24-blog-0035: Arthur Schönbein
- SVS-SVD-2022-23-blog-0041: Arthur Schönbein