Es war ein gelungener Nachmittag. Dabei spielte das klare 5:1 (3:0) des SV Darmstadt 98 gegen den luxemburgischen Erstligisten Swift Hesperingen jedoch nicht die entscheidende Rolle. Vielmehr wehte ein Hauch von Versöhnung am Böllenfalltor.
An den an diesem Tag frei zugänglichen Medienplätzen hingen noch die Schilder von der Partie gegen Hoffenheim. Ziemlich genau zwei Monate ist es her, dass sich die Lilien mit einem 0:6 gegen den Verein aus dem Kraichgau von ihren Anhängern am Böllenfalltor kläglich aus der Bundesliga verabschiedet hatten. Die Mannschaft am Boden, die Fans enttäuscht und verärgert, ein Scherbenhaufen nach einer desaströsen Saison.
„Unsere Fans haben die vergangene Saison verarbeitet“
Doch zur offiziellen Eröffnung der neuen Spielzeit mit Fanfest kamen am Samstag mehr als 6.000 Anhänger – und das gegen einen eher mäßig attraktiven Testspiel-Gegner. „Unsere Fans haben die vergangene Saison verarbeitet und jetzt Lust auf die neue Saison“, sagte Trainer Torsten Lieberknecht nach der Partie. So wehte an diesem Samstagnachmittag ein frischer Wind durch das Stadion.
Sportlich war noch nicht alles perfekt, doch nach dem 0:1 gegen Regionalligist FSV Frankfurt im vorangegangenen Testspiel zeigte sich die Lilien deutlich verbessert. Luca Marseiler, Matej Maglica und Fynn Lakenmacher entschieden die Partie gegen einen in allen Belangen unterlegenen Gegner bereits im ersten Durchgang. Im zweiten Durchgang traf der eingewechselte Filip Stojilkovic doppelt. Auch den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer für die Gäste erzielten die Lilien: Maglica unterlief ein Eigentor.
Trainer Lieberknecht musste auf die erkrankten Angreifer Oscar Vilhelmsson, Fraser Hornby sowie Mittelfeldmann Andreas Müller und Abwehrspieler Christoph Zimmermann (alle wegen grippaler Infekte) verzichten. Wegen Belastungssteuerung war Sergio Lopez erneut nicht dabei. Zusätzlich fehlten die Langzeitverletzten Fabian Holland und Fabian Nürnberger.
Der SV Darmstadt 98 bestimmte die Partie vom Anpfiff ab. Nach gut drei Minuten gelangte der Ball über Matthias Bader zu Neuzugang Marseiler, der aus zentraler Position die Führung besorgte. Innenverteidiger Maglica erhöhte in der 21. Minute nach einem Eckball per Kopf auf 2:0. Acht Minuten später vollendete Angreifer Lakenmacher nach einer gefälligen Kombination über mehrere Stationen.
Nach der Pause hatte zunächst der eingewechselte Merveille Papela die große Chance, die Führung weiter auszubauen, schoss den Ball jedoch aus zehn Metern über das Tor. Etwas überraschend kamen die harmlosen Luxemburger kurz darauf zum Anschlusstreffer, als Maglica eine Flanke per Kopf ins eigene Tor verlängerte (50.). Der eigewechselte Stojilkovic stellte in der 65. Minute den alten Abstand wieder her und erzielte zehn Minuten später auch noch den letzten Lilien-Treffer zu souveränen Sieg gegen einen über weite Strecken schwachen Gegner.
Ein 17-Jähriger wirbelt
Neben Doppeltorschützen Stojilkovic gefielen die Neuzugänge Marseiler und Lakenmacher. Bei den wenigen Offensivszenen der Gäste machte der neue Innenverteidiger Aleksandar Vukotic einen ausgesprochen resoluten Eindruck. Für erfrischende Momente sorgte im ersten Durchgang der bisweilen noch etwas ungestüme 17 Jahre alte Othmane El Idrissi auf dem ungewohnten linken Flügel.
Lieberknecht sprach danach von einem „soliden Auftritt“, Er habe ein paar gute Dinge gesehen, aber auch noch Dinge, die man verbessern wolle – sowohl im Spiel mit und gegen den Ball, aber auch in der Kommunikation. Und er stellte in Aussicht, dass sich im Kader „noch das eine oder andere verändern“ werde.
Ab Montag sind die Lilien im zweiten Trainingslager der Vorbereitung in Herxheim in der Pfalz. Bis zum Saisonstart stehen noch zwei Testspiele auf dem Programm. Am kommenden Samstag geht es dann in Herxheim gegen Drittligist 1. FC Saarbrücken.
Aufstellung: Brunst (30. Niemczycki, 60. Schuhen) – Riedel (82. Pfister), Maglica (60. Klarer), Vukotic – Klefisch, Will (46. Papela), Bader (60. Arania), Mehlem (82. Baier), El Idrissi (46. Torsiello) – Lakenmacher (60. Stojilkovic), Marseiler (46. Kempe)
Tore: 1:0 Marseiler (4.), 2:0 Maglica (21.), 3:0 Lakenmacher (29.), 3:1 Maglica (Eigentor, 50.), 4:1 Stojilkovic (65.), 5:1 Stojilkovic (75.)
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Bildquellen
- SVD-2024-25-fanfest-blog-0011: Arthur Schönbein