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Rund zehn Minuten vor Schluss fasste sich Andreas Müller ein Herz, zog aus 25 Metern ab und sorgte für den 3:1-Schlusspunkt im Spiel gegen Hertha BSC. Es war das erste Pflichtspiel-Tor des 1,73 Meter großen Mittelfeldspielers für den SV Darmstadt 98 und das Sahnehäubchen auf seine wohl beste Leistung im Lilien-Trikot in knapp eineinhalb Jahren.

Müller, der im Sommer 2023 vom 1. FC Magdeburg ans Böllenfalltor gekommen war, hat etwas Anlaufzeit benötigt. In der vergangenen Bundesliga-Saison bestritt er gerade 11 Spiele, zählte zeitweise gar nicht zum Kader. In der laufenden Saison saß der 24-Jährige nur in der ersten Partie gegen Düsseldorf 90 Minuten auf der Bank. Seither kam er in jedem Spiel zum Einsatz.

Manchmal noch zu risikoreich

Unter dem neuen Coach Florian Kohfeldt stand Müller in jeder Partie sogar in der Startformation. Kohfeldt schätzt den zunächst bei der TSG 1899 Hoffenheim ausgebildeten und später ausgemusterten Müller sehr, sieht ihn als einen möglichen künftigen Leader im Lilien-Mittelfeld – neben Kai Klefisch und dem aktuell verletzten Paul Will.

Im zentralen defensiven Mittelfeld muss Müller viel laufen, zahlreiche Zweikämpfe bestreiten und sich immer wieder ins Aufbauspiel einschalten. Dabei klappte zuletzt nicht immer alles, wie auch Kohfeldt moniert. „Er hat die letzten Wochen zwei, drei Spiele gehabt, in denen er ein, zwei Bälle gespielt hat, die mir ein bisschen zu risikoreich waren im Zentrum“, sagt Kohfeldt. „Er muss sich bewusst sein, in welcher Rolle er ist.“

Gegen Hertha stach Kohfeldt kein Passfehler bei Müller ins Auge. Zudem habe er dann wie die gesamte Mannschaft ab Mitte der ersten Halbzeit deutlich aggressiver und besser verteidigt. Mit dem Tor habe sich Müller belohnt, er entwickelte sich wie die gesamte Mannschaft positiv weiter.

Warum Müller an seiner Fehlerkultur arbeiten muss

„Ich freue mich, dass ich so einen spielstarken Spieler im Zentrum habe, der einfach immer den Ball haben will und der extrem selbstkritisch ist“, sagt der Lilien-Coach. Wobei die Selbstkritik ein Thema ist, an dem er mit Müller noch arbeite. Denn der Spieler sei „fast so ein Überperfektionist“.

Beispiel: Wenn im Training Lattenschießen auf dem Programm stehe, könne Müller 20 Bälle an die Latte schießen, aber wenn er den 21. über das Tor schieße, sei er sauer und der ganze Tag sei für ihn gelaufen. „Da muss er noch ein bisschen an seiner eigenen Fehlerkultur lernen. Aber das kriegt er auch noch hin.“

Als Vorbild für Müller nennt der leidenschaftliche Tennisspieler Kohfeldt einen ganz Großen dieses Sports: Roger Federer. Der habe in seiner erfolgreichen Karriere gerade einmal 51,4 Prozent seiner Punkte gemacht. „Das heißt, er hat bei jedem zweiten Ball lernen müssen: Es ist vorbei, nächster Ball.“ Diese Statistik erzähle er jedem seiner Spieler. „Wir Fußballer ärgern uns viel zu lange über Situationen, die schon weg sind“, sagt er. Vielmehr müsse die Haltung sein: „Es ist vorbei, weitermachen, nächste Situation.“

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Bildquellen

  • sgf-SVD-2024-25-blog-0002c: Arthur Schönbein

2 Kommentare

  • Jürgen sagt:

    Müller profitiert zweifellos von Paul Wills Langzeitverletzung. Er wird aber tatsächlich immer besser, auch defensiv. Nachdem er in Fürth meiner Meinung nach den Gegentreffer wesentlich verschuldet hatte, war das gegen die Hertha schon viel besser. Hat ihm ja auch eine Nominierung in die Elf des Tages eingebracht. Wenn er jetzt noch seine Abspielfehler reduziert – sowas kann gerade in der Zentrale richtig teuer werden …

  • Frank Hofmann sagt:

    Ich glaube langsam F. K. war R. Fritschs 6er im Fußball Toto. Mit ihm denke ich wird die Klasse gehalten. Macxht Spaß zu beobachten wie er die Einzelteile so langsam zusammen bekommt, sodass sie sich harmonisch einfügen. Na dann bitte weiter so zusammen arbeiten.

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