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Eine nicht gegebene Rote Karte gegen Werder, ein nicht gegebener Handelfmeter gegen den SV Darmstadt 98 und am Ende ein kollektives Versagen in der Lilien-Abwehr – die drei Schlüsselszenen des Pokalspiels in Bremen mit etwas Abstand und ein paar unausgeräumten Zweifeln.

Szene 1: Zetterer gegen Lidberg

In der 35. Minute schickt Andreas Müller mit einem langen Ball Isac Lidberg. Der Lilien-Angreifer legt sich den Ball etwas weit vor, doch Werder-Keeper Michael Zetterer eilt ohne Not weit aus seinem Tor heraus. Auf dem linken Flügel legt der Darmstädter Angreifer den Ball an ihm vorbei, doch Bremens Torhüter räumt ihn äußerst rustikal ab. Schiedsrichter Martin Petersen entscheidet nach kurzem Zögern auf Gelb – zum Unverständnis und Entsetzen der Lilien.

Die Szene nicht als Notbremse zu werten, ist nachvollziehbar. Dazu ist Lidberg zu weit weg vom Tor und zwei Bremer hätten ihn zudem wohl noch abfangen können. So sehen es später auch die beiden Trainer Ole Werner und Florian Kohfeldt. Der Kommentator der Hessenschau findet ebenfalls, dass keine Notbremse vorliegt. Bei Sky kommt man dagegen zu dem Schluss, dass es sich um eine gute Torgelegenheit gehandelt habe. Vor allem aber sei das Foul Zetterers, der Lidberg aus vollem Lauf wegsenst, schon rotwürdig gewesen. In diese Kerbe schlägt auch Kohfeldt, der die Höhe des Kontaktes bei dem Foul moniert.

Fazit: Rot wäre vor allem mit Blick auf das Foul vertretbar gewesen – Glück für Werder!

SV Werder Bremen - SV Darmstadt 98, DFB-Pokal

Bremens Keeper Michael Zetterer räumt Lilien-Angreifer Isac Lidberg ab.

Szene 2: Duksch gegen Vukotic

In der 75. Minute köpft Werder-Angreifer Marvin Ducksch aus kurzer Distanz auf den ausgefahrenen Arm von Aleksandar Vukotic. Petersen lässt weiterlaufen, der VAR schaltet sich nicht ein. Es ist einmal mehr die unselige Handregel, die für Diskussionen sorgt und verschiedene Interpretationen zulässt. Auch bei Sky und der Hessenschau bewerten die Kommentatoren die Situation unterschiedlich: Sky verweist vor allem auf die kurze Distanz, Hessenschau auf den ausgefahrenen Arm.

Fazit: In solchen Szenen hat es schon oft Handelfmeter gegeben – Glück für die Lilien!

Szene 3: Jung gegen die Lilien-Defensive

In der 4. Minute der Nachspielzeit gibt es nach einem Zweikampf im rechten Halbfeld Freistoß gegen die Lilien. Der Schiedsrichter wertet die Aktion von Guille Bueno als taktisches Foul und zeigt dem Spanier zudem Gelb. Duksch schlägt den Ball in den Strafraum, wo die bis dahin wacker verteidigende Lilien-Defensive dann gleich mehrfach versagt.

Keeper Marcel Schuhen, der sein Team zuvor mit mehreren Paraden im Spiel gehalten hat, macht erst einen Schritt nach vorn, bricht dann jedoch ab. Kapitän Clemens Riedel kommt im Luftduell nicht an den Ball. Und Angreifer Lidberg begleitet den durchstartenden und ihm zugeordneten Bremer Abwehrspieler Anthony Jung nur, statt ihn am Torschuss zu hindern. So besiegelt Jung das späte Aus für den SV Darmstadt 98.

Fazit: Auch wenn der Zeitpunkt und die Entstehung des Tores unglücklich waren – am Ende war der Sieg für Werder aufgrund mehrerer guter Chancen und höherer Spielanteile gegen die in der Offensive harmlosen Lilien verdient.  

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Bildquellen

  • svw-SVD-pokal-2024-25-blog-0021: Arthur Schönbein
  • svw-SVD-pokal-2024-25-blog-0046: Arthur Schönbein

9 Kommentare

  • Lilie sagt:

    Für mich war Punkt 3 ein klarer Torwartfehler. Das war sein Ball.

    • Stephan Köhnlein sagt:

      Grundsätzlich ja, aber er war nicht der einzige Beteiligte. Wenn Riedel den Ball weggeköpft hätte oder Lidberg Jung nicht hätte durchlaufen lassen, wäre wahrscheinlich nichts passiert.

  • Jürgen sagt:

    Die Aktion von Zetterer war ZWINGEND (!) ROT. Wenn man das schon nicht als Notbremse interpretiert, dann hatte sein Fuß am Knie von Lidberg doch nichts verloren. Er hat dessen schwere Verletzung bei dieser Aktion in Kauf genommen. Tätlichkeit. Rot. Das Spiel wäre dann vollkommen anders verlaufen und wir bräuchten uns über die anderen Dinge dann gar keinen Kopf zu machen. Der nicht gegebene Elfer gegen Vukotic – eine Konzessionsentscheidung ohne Effekt.

  • Harald Finger sagt:

    Ich schließe mich weitestgehend den anderen Kommentaren an.
    Allerdings: Wäre es vielleicht besser gewesen in der 75. Minute durch einen Elfmeter in Rückstand zu geraten. Dann hätte unsere Mannschaft noch Zeit gehabt etwas zu tun und das Spiel zu drehen.

    • Matthias Semmel sagt:

      Foul an Lidberg war zwingend rot, nicht wegen Notbremse, sondern wegen des Fouls an sich, dass mehrere Attribute einer roten Karte klar erfüllt. Handspiel von Vouko war nach momentaner Regelauslegung ein klarer Elfer, da gibts glaub kaum zwei Meinungen. Aber bei Handspiel und auf hoher See…. naja. Beim Tor bin ich anderer Meinung, als Torwart ist so ne Situation immer eine Lotterie, geht er hin und vorne am kurzen Pfosten schlägts ein weil er da dann nicht mehr reagieren kann ist er auch der Dumme. 2 Meter vor dem Tor darf kein Gegenspieler so frei rumstehen, das ist der Punkt.

  • Raininho sagt:

    Meine Schlüsselszene, zusätzlich zu den genannten: Lakenmacher zaudert und zaudert, den Ball auf das Tor zu schießen, bis zugestellt ist. Kurz vor Schluß.
    Der Freistoß, der zum Tor geführt hat, ebenfalls ein Witz.
    Bitte die Emotion speichern und Sonntag dem HSV um die Ohren ballern!

  • Raininho sagt:

    Mal was anderes: Jetzt wo bald die Winter-Transferperiode losgeht: Was ist eigentlich aus der US-Kooperation mit San Antonio geworden?

  • MAX1898 sagt:

    Das waren tatsächlich die Schlüsselszenen des Spiels.

    Die Situation zwischen Zetterer und Lidberg sehe ich aber ebenfalls kritisch. Ja, es war keine direkte Torchance und zwei Spieler von Werder waren auf gleicher Höhe. Ich bin aber der Meinung, dass wenn ein Torwart seinen 16er verlässt, er bei einem groben Foulspiel anders bestraft werden müsste als ein regulärer Feldspieler. Ähnlich wie es auch im Handball ist.
    Zetterer hätte dort nicht so hingehen müssen. Da muss man auch mal die Verhältnismäßigkeit zwischen der Härte des Foulspiels und der eigentlichen vorhandenen Absicherung der Werder-Spieler bewerten. Und nicht nur ob es eine direkte oder indirekte Torchance war.

    Das es bei der Situation mit Vokutic keinen Elfmeter gab, hatte mich tatsächlich auch gewundert. Das wird sonst immer gepfiffen. Ich denke im nachhinein, dass so ein Rückstand aber gar nicht verkehrt gewesen wäre. Dann hätte Kohfeld die Mannschaft nochmals offensiver ausgerichtet und dann wäre vielleicht noch was gegangen.

    Der letzte Freistoß war in der Entstehung ein Witz. Das hätte der Schiri nicht pfeifen müssen. Auch weil er teilweise im Spiel eine sehr lockere Auslegung solcher Szenen hatte. Da war mal wieder keine klare Linie erkennbar.
    Die Verteidigung des Freistoß war natürlich wieder mal unglücklich. Wie schon so oft gesehen. Keiner fühlt sich so richtig verantwortlich für den Spieler, Schuhen zögert beim rausgehen und dann kommt er halt auch noch perfekt rein.

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