In der Rubrik „Ex-Lilien im Gespräch“ sprechen wir ab sofort mit früheren Spielern oder Menschen aus dem Umfeld des Vereins. Den Anfang macht Nico Beigang, der sowohl beim SV Darmstadt 98 als auch beim SSV Jahn Regensburg, dem letzten Gegner der Hinrunde, am Ball war.
157 Spiele (46 Tore) im Trikot der ersten Mannschaft absolvierte Beigang in der Zeit vom Juli 2000 bis Juli 2007 für die Lilien. Zuvor war der Stürmer von der Jugend von Eintracht Frankfurt ans Böllenfalltor gewechselt, wo er noch im zweiten A-Jugendjahr einen Profivertrag erhielt.
Für den Jahn trug Beigang in 61 Pflichtspielen das Trikot und erzielte in dieser Zeit zehn Tore. Heute arbeitet er als Kriminalhauptmeister für die Polizei Regensburg. Mit 42 Jahren ist der gebürtige Berliner als Spielertrainer aktuell noch für den Regensburger Bezirksligisten FSV Prüfening aktiv.
Gude Nico. Schön, mit dir zu sprechen. Vervollständige doch bitte folgende Sätze:
Wenn ich an meine Zeit bei den Lilien denke, denke ich vor allem an…
… meine schönste Zeit als Fußballer. Es war eine Zeit, in der wir einen unglaublichen Teamgeist hatten und ich in meiner Heimat, in der ich aufgewachsen bin, erfolgreich Fußball spielen konnte. Es war meine erste und zugleich längste Station im Profifußball. Deswegen wird der SV Darmstadt 98 immer ein großer Teil meines Lebens sein.
Wenn ich an meine Zeit beim Jahn denke, denke ich vor allem an…
… auch an einen guten Teamgeist, viel Spaß, an sehr begrenzte Mittel, aber auch an sehr kuriose Geschichten. Der Jahn hat einen super Weg hingelegt. Als ich da war, war es allerdings ein Katastrophenverein – vor allem finanziell. So habe ich in meiner ersten Saison fünf Monate kein Geld bekommen. Man hat uns sogar das Wasser abgestellt. So mussten wir teilweise im benachbarten Westbad duschen. Aber seitdem hat sich der Verein, auch mit dem Bau des neuen Stadions, super entwickelt.
Am Samstag drücke ich … die Daumen, weil…
… dem SV Darmstadt 98. Auch wenn Regensburg mittlerweile meine Wahlheimat ist, habe ich bei den Lilien viel mehr Zeit verbracht und bin dort auch viel mehr verwurzelt. Darmstadt ist einfach meine erste große Liebe im Fußball gewesen und wird es auch immer bleiben. Der Jahn gehört zu Regensburg, aber ich bin wegen Regensburg hiergeblieben und nicht zwingend wegen des Vereins. Ich bin noch für beide Traditionsmannschaften am Ball – und das auch sehr gerne.
Am Saisonende landen die Lilien auf dem … Platz und der Jahn auf dem … Platz.
Damit mache ich mir in Regensburg jetzt keine Freunde (lacht). Wenn Darmstadt seine Form halten kann, ist Platz eins bis drei auf alle Fälle drin. Es ist so eng in dieser Liga. Elversberg ist Tabellenführer und keiner weiß warum. Der Jahn, da wird wohl nichts dran vorbeiführen, wird wahrscheinlich Letzter werden – wenn da nicht noch irgendein Wunder passiert.
Das Geilste an den Lilien war/ist…
Grundsätzlich würde ich sagen die Fans, auch wenn sich zu meiner Zeit auch immer wieder eine Hass-Liebe entwickelt hat. Aber die Leidenschaft, Konsequenz und die Leidensfähigkeit der Fans, das war schon sehr beeindruckend. Heute hat sich in Sachen Fan-Struktur da sicher einiges verändert. Es ist schon unglaublich, wie viele meiner Freunde seit dem Bundesliga-Aufstieg unter Dirk Schuster auf einmal zu Lilien-Fans wurden, die sich vorher für den Verein nicht sonderlich interessiert hatten. Aber die Begeisterung der hartgesottenen Lilien-Fans, die damals mit uns durch das tiefe Tal Oberliga unter Bruno Labbadia gingen, das ist schon grandios und in meinen Augen einmalig.
Nico, vielen Dank für das Gespräch und alles Gute auf deinem weiteren Weg!
Das Gespräch führte Christoph Sicars.
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Bildquellen
- 18.54.58_e6cf9b3f: Christian Brüssel (cc-can@gmx.de)
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Ihr habt was vergessen, Nico hat das Fussballspielen in Griesheim erlernt und zwar beim TuS Griesheim bei seinem
leider schon verstorbenen Förder und Trainer Hartmut Moeller, bis er dann als B-Jugendlicher zur Eintracht wechselte .Das sollte man
bei seinem sportlichen Werdegang nicht vergessen.!!!
Danke für den Hinweis!
Das stimmt so nicht 😉 ich habe drei Jahre in Griesheim gespielt. Danach sind meine Eltern mit mir nach Gross-Bieberau gezogen, wo ich dann auch gespielt habe. In der B-Jugend bin ich dann nach Alsbach gewechselt und war nur ein halbes Jahr bei der Eintracht in der A-Jugend. 😉
Ja
Damals waren die Fans, welche den Verein unterstützt haben, keine Event Fans, sondern im Herzen 98er pur. Egal wo auch in der Oberliga immer einen guten Support.
Absolut. Das war definitiv mehr Fußball und kein Event! Nico trägt die Lilie im Herzen – und ist ein echter 98er! Danke für alles Nico ⚜️