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Die Kuh ist noch nicht vom Eis. Wobei die Kuh der SV Darmstadt 98 ist und unter dem brüchigen Eis das Schreckgespenst 3. Liga wartet. Mit der aktuell schlechtesten Rückrundenbilanz aller Zweitligisten gerät der Verein zunehmend unter Druck. Im Heimspiel am Samstag gegen die SpVgg Greuther Fürth muss ein Sieg her, um die zunehmend angespannten Nerven bei den Lilien zu beruhigen. Denn wenn der Abwärtstrend nicht gestoppt wird, droht die von den Verantwortlichen ausgerufene Entwicklungssaison zum Desaster zu werden.

Seit Anfang September ist Florian Kohfeldt Trainer bei den Lilien. Nach einer relativ kurzen Anlaufzeit zeigte das Team teils begeisternden Fußball, drehte auf Schalke ein 0:3 in ein 5:3, schlug am Böllenfalltor Topteams wie Köln und Kaiserslautern mit 5:1 und schaffte auch auswärts beim kommenden Gegner Greuther Fürth einen Sieg in gleicher Höhe. Der Coach bremste damals die Erwartungen, warnte vor Rückschlägen. Das wollte in der anfänglichen Euphorie jedoch kaum jemand hören.

Erinnerungen an die trostlose Bundesliga-Saison

Aber die Rückschläge kamen – und nicht nur einmal. Seit dem 1:2 bei Schlusslicht Regensburg zum Hinrunden-Ausklang ist der Wurm drin. Die vielen Ausfälle sind sicher ein Grund für die sportliche Misere. Inzwischen wirkt die Mannschaft aber auch zunehmend verunsichert und ratlos. Vorne nutzt sie ihre Chancen nicht mehr. Hinten kassiert sie Tore, für die die Gegner oft nur wenige Chancen benötigen. Und nach einem Rückstand kamen die Lilien in diesem Jahr nur beim 2:2 in Düsseldorf noch einmal zu etwas Zählbarem.

Manchmal erinnern die erfolglosen Auftritte bereits an das vergangene trostlose Bundesliga-Jahr unter Kohfeldts Vorgänger Torsten Lieberknecht. Auch da verdienten sich die Lilien zwar immer wieder das eine oder andere Fleißkärtchen, waren in vielen Partien auf Augenhöhe. Aber in Punkte umschlagen konnten sie das so gut wie nie. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob es tatsächlich jene Entwicklung gegeben hat, die immer wieder in Aussicht gestellt wurde?

Entwicklung? Kohfeldt tut sich mit der Frage schwer

Kohfeldt tut sich mit der Frage nach der Entwicklung zum aktuellen Zeitpunkt schwer. „Die Saison ist nicht durch“, sagt er. Man sei deswegen noch nicht so weit, über Entwicklungen und mögliche Rückschlüsse zu reden. „Es geht darum, Punkte zu holen. Erstmal zu sagen, diese Entwicklung endet auf jeden Fall in Liga zwei. Das ist für mich noch nicht abgehakt. Deshalb müssen wir da weitermachen.“

Kohfeldt verweist darauf, dass Entwicklung vielschichtig sei und nicht nur auf das abziele, was auf dem Platz geschehe. Er hebt die Entwicklung in der Zusammenarbeit mit Sportdirektor Paul Fernie hervor, mit Lizenzspielerbereichs-Geschäftsführer Tom Eilers und mit dem Präsidium. Das spielerzentrierte Denken im Staff habe sich weiterentwickelt, ebenso die professionellen Strukturen. Zudem reize man die vorhandenen infrastrukturellen Möglichkeiten maximal aus.

„Nicht die Antwort, die alle sehr gerne hören“

„Und auch wenn das jetzt wahrscheinlich nicht die Antwort ist, die alle sehr gerne hören oder erwarten: Aber meine grundsätzliche Zufriedenheit mit den Entwicklungsschritten, die nie linear laufen – und das habe ich auch von Tag eins an gesagt – ist schon da“, sagt der Lilien-Coach. Es gehe darum, eine Basis für weitere Erfolge aufzubauen. Aber auch diese werde an Punkten auf dem Platz gemessen. Und dafür müsse das Team zunächst in dieser Saison punkten.

„Man muss sehr wachsam sein“, betont er. „Aber man darf auch keinesfalls panisch werden. Und so empfinde ich auch die Mannschaft.“ Noch habe man die Gelegenheit, das Thema Abstieg relativ frühzeitig zu beenden. Aber dieses Zeitfenster gehe auch irgendwann zu. „Wir wollen es, wenn möglich, an den nächsten zwei Spieltagen schaffen“, sagt Kohfeldt und schiebt dann hinterher: „Wenn nicht, machen wir es danach.“

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Bildquellen

  • 01 Kohfeldt: Arthur Schönbein

8 Kommentare

  • Udo D. sagt:

    Mir sind das inzwischen teilweise zu viele Phrasen in den Pressekonferenzen. Und, ehrlich gesagt, ich kann das Wort „Entwicklungssaison“ inzwischen nicht mehr hören. Letzten Endes geht es in jeder Spielzeit darum, eine maximale Punktausbeute zu erzielen. Und angesichts der Fluktuation, die sicher auch im Sommer nicht unerheblich ist, könnte man die nächste Saison möglicherweise auch wieder zu einer Entwicklungs- oder – genauso schlimm – Übergangssaison ausrufen.

    • Udo sagt:

      Ständig neue Phrasen, Erklärungen, Wörter um die Katastrophe schönzureden.

      • Astrid sagt:

        Schließe ich mich an . Bin nicht gänzlich auf den Kopf gefallen , aber was Kohfeld an Reflexion , Deutung , Erklärung und Analyse so verlauten läßt , sprengt bei der letzten PK mein Aufnahmevermögen . Natürlich spielt auch eine gewisse Antipathie ihm gegenüber eine Rolle bei meiner Einschätzung . Ich wünsche unserer Mannschaft für morgen ein feines Füßchen , in erster Lilnie für uns Fans . Denn wir , ich , glauben trotz allem an eure Fähigkeiten .

        • Astrid L. sagt:

          SteKra hatte euch ja bereits vor mehreren Wochen gewarnt. Finde es höchst bemerkenswert, wie eindrucksvoll sich seine mahnenden Worte nun bestätigen und wie recht er doch mit allem hatte. Hätten einige doch bloß auf ihn gehört.

          • Stephan Köhnlein sagt:

            So ein Unsinn. Was hätten seine Warnungen (?) denn hier gebracht? Hätten die Lilien dann gewonnen? Würde Kohfeldt jetzt anders sprechen, weil SteKra ihm die Augen geöffnet hätte? SteKra ist hier vor allem als selbstgefälliger Provokateur aufgetreten. Kein Verlust. Seit er weg ist, wird hier wieder in einem respektvollen Ton diskutiert. Aber wer bist DU eigentlich? SteKra mit anderer Identität? Oder Bernd womöglich?

          • DeMaddin sagt:

            Mensch Stehkragen, alter Kölner, biste wieder da? Haste doch schon mit dieser ID versucht, als du noch nicht gebannt warst. Nicht besonders originell. Aber für mehr reichts bei nem FCler vielleicht auch nicht.

  • De Maddin sagt:

    Zweierlei Sprachkritik:

    1. „Die Kuh ist noch nicht vom Eis“? Was soll das denn bedeuten? Die Kuh ist im Moment alles andere als „noch nicht vom“, sie ist gerade dabei „voll auf das Eis zu gehen“. Woher stammt die Phrase „noch nicht vom“? Ist das offizielle SV98-PR-Sprech? Dann müsste ich mich wirklich vom Verein verarscht fühlen.

    2. „„Die Saison ist nicht durch“, sagt er. Man sei deswegen noch nicht so weit, über Entwicklungen und mögliche Rückschlüsse zu reden.“ Nee, besser nicht jetzt schon. FK hat die Mannschaft erst seit 23 Ligaspielen. Da ist es ganz sicher noch zu früh. So Veränderungen brauchen Zeit, das ist ganz vielschichtig und muss unbedingt differenziert betrachtet werden …

    De Facto: Die Kuh war nach dem 4. Spieltag ganz weit auf dem Eis und das Eis war dünn. Dann hat sie unter FK etwas Anlauf genommen und ist volles Rohr aufs Festland gerannt, stand supersicher auf dem Acker. Und dann ist sie mir nichts, dir nichts wieder zurück aufs Eis spaziert, und im Moment bummelt sie eher weiter. Der Bauer steht am Rand des Teichs und weiß nicht so recht, wie er sie zurückpfeifen soll. OK, die Kuh ist noch jung, kennt die Tricks und Kniffe des Bauers noch nicht so recht, weiß noch nicht, dass Eis Eis ist etc. … aber er macht das schon, kein Grund zur Sorge. Wird.

    Die Saison ist nicht durch, und daher wollen wir noch über nix sprechen, zu früh, Schlüsse zu ziehen. Auch dass ist verbal auf Zeit gespielt, denn bei aller Liebe: Die Entwicklung (oder Rückentwicklung nach Vorwärtsentwicklung) ist ein Prozess, in dem ständig Rückschlüsse gezogen werden müssen. Abwarten und schauen, was am Ende rauskommt, ist zu wenig.

    Ich hatte nach dem letzten Spiel meinen Eindruck beschrieben, dass der Verein gerade ganz seltsam und unbedarft in eine Art Krisenkommunikation reinschliddert, die darauf schließen lässt, dass im Moment am Bölle eine große Ratlosigkeit herrscht. Dieser Eindruck erhärtet sich: Die „Erkenntnis“, es gehe „darum, Punkte zu holen“ ist nicht mehr weit vom absoluten Offenbarungseid. Wenn das alles ist, was bei einer PK rauskommt, dann wiederhole ich meine Bitte bzw. mein Plädoyer: Verzichtet bitte auf diese sinnlosen PKs, sondern legt eine Extra-Traininigseinheit ein. Weil, im Ernst: Was immer im Moment da in die Welt rausposaunt wird, sind Binsen. Wenns darum geht, Punkte zu holen, dann HOLT PUNKTE!

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