Von Kosta Runjaic bis Torsten Lieberknecht – die Liste der ehemaligen Trainer des SV Darmstadt 98 beim nächsten Gegner 1. FC Kaiserslautern ist lang. Der große Erfolg blieb bisher jedoch aus. Bis zum regulären Ende des Vertrags hat es in den vergangenen zehn Jahren keiner geschafft. Ändert sich das nun unter Lieberknecht? Eine Übersicht:
Kosta Runjaic – Bundesliga-Aufstieg verfehlt
Im September 2013 trat Kosta Runjaic seinen Job beim FCK an. Die Pfälzer standen nach sieben Spieltagen auf dem achten Platz und hatten nur zehn Punkte geholt. Nachdem in der vorherigen Spielzeit der direkte Wiederaufstieg in die Bundesliga in der Relegation gegen Hoffenheim gescheitert war, lautete das klare Ziel erneut Aufstieg. Der Start war vielversprechend. Am Ende der Vorrunde stand der FCK auf dem dritten Platz und hatte am 15. Spieltag für kurze Zeit die Tabellenführung übernommen. Die Rückrunde verlief dann jedoch nicht optimal und mit sechs Punkten Rückstand auf den dritten Rang verpasste man jegliche Aufstiegschancen.
In der Folgesaison stand Kaiserslautern lange Zeit auf einem direkten Aufstiegsplatz. In den letzten vier Spielen konnte Runjaic dann aber nur noch zwei der möglichen zwölf Punkte holen und verpasste erneut den Aufstieg. Nach einem sehr schwachen Start in die Spielzeit 2015/16 trennten sich Verein und Trainer nach acht Spieltagen.
Norbert Meier – Klassenerhalt geschafft
Nur wenige Wochen nach seiner Freistellung beim damaligen Bundesligisten SV Darmstadt 98 wurde Norbert Meier Anfang 2017 neuer Chefcoach am Betzenberg. Er übernahm die Pfälzer auf Rang 13, die nach der Hinserie mit 19 Punkten nur fünf Punkte vor den Abstiegsplätzen lagen. Die Rückrunde unter Meier lief minimal besser, sodass bis zum Saisonende noch weitere 22 Punkte dazukamen und der Klassenerhalt gesichert wurde.
Als der FCK zum Start der Folgesaison aus den ersten sieben Spielen keinen einzigen Sieg holte und mit zwei Punkten auf Platz 18 stand, trennte man sich nach knapp acht Monaten von Meier. Der 1. FC Kaiserslautern konnte die direkten Abstiegsplätze im weiteren Verlauf der Saison nicht ein einziges mal verlassen und musste am Ende den Weg in Liga drei antreten.
Dirk Schuster – der Relegationsheld
Viele im Umfeld des FCK waren erstaunt, als sich die Vereinsführung kurz vor der anstehenden Aufstiegsrelegation im Sommer 2022 entschied, Marco Antwerpen zu beurlauben. Dieser hatte den Verein nach vier langen Jahren in der dritten Liga nah an den Aufstieg geführt. Mit Dirk Schuster kam ein Trainer, der mit dem SV Darmstadt 98 bereits durch die Relegation in die 2. Bundesliga aufgestiegen war und darauf den Durchmarsch in die Bundesliga schaffte. In zwei hart umkämpften Partien gegen Dynamo Dresden konnte sich Schuster mit seiner neuen Mannschaft durchsetzen und wurde auf Anhieb zum Aufstiegshelden in Kaiserslautern.
Die Euphorie des Aufstiegs führte sich in der Saison 2022/23 fort und zum Ende der Hinrunde träumte man in der Pfalz von der Bundesliga. Denn Schuster führte sein Team auf einen, für einen Aufsteiger, überragenden vierten Platz. Es gingen nur zwei Spiele verloren und die Aufstiegsränge lagen in Schlagdistanz. In der Rückrunde ließ man sportlich jedoch ziemlich nach und verlor 9 von 17 Spielen. Am Ende stand jedoch ein starker neunter Tabellenplatz zu Buche und der Abstiegskampf war nie ein Thema.
Mit viel Hoffnung ging es in die zweite Saison in der 2. Liga, jedoch setzte sich die eher schwache Form der Rückrunde fort und nach einer deutlichen 0:3 Niederlage gegen Kiel am 14. Spieltag und einem ernüchternden elften Rang wurde Schuster freigestellt. Die Begründung: Die sportliche Entwicklung unter seiner Führung bleibt aus.
Dimitrios Grammozis – der Drei-Monats-Coach
Wie bereits 2019 bei den Lilien trat Dimitrios Grammozis die Nachfolge Schusters an. Der ehemalige Spieler des FCK sollte den Verein stabilisieren. Die Bilanz des Deutsch-Griechen in der Pfalz ist jedoch alles andere als stabil. Von den acht Spielen unter seiner Regie gingen fünf verloren. Dabei verlor er fünf von sechs Ligaspielen in seiner Zeit auf dem Betze, gewann lediglich gegen seinen Ex-Club Schalke 04. Aber mit Siegen im DFB-Pokal gegen Nürnberg und Hertha BSC trug er maßgeblich dazu bei, dass die Lauterer zum Saisonende im Pokalfinale standen. Da war Grammozis jedoch nicht mehr Trainer. Nach nur drei Monaten musste er gehen. Er übergab den FCK auf Platz 16 an Trainer-Ikone Friedhelm Funkel. Dieser führte die Roten Teufel noch zum Klassenerhalt und unterlag im DFB-Pokal-Finale gegen Leverkusen nur knapp mit 0:1.
Markus Anfang – auf der Zielgeraden beurlaubt
Mit dem klar formulierten Ziel, einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen, trat mit Markus Anfang der fünfte Ex-Lilien-Trainer im Sommer 2024 sein Amt an. Die Verpflichtung des Trainers sahen viele Fans eher kritisch. Nach einem mäßigen Start in der Liga mit nur neun Punkten aus acht Spielen stand Anfang mit seiner Mannschaft auf dem 12. Tabellenplatz. Doch aus der anschließenden Länderspielpause kam der FCK wie ausgewechselt und blieb acht Spiele am Stück ungeschlagen. Fünf Spiele wurden gewonnen, sodass am 16. Spieltag gegen Darmstadt sogar der Sprung an die Tabellenspitze möglich war. Das Spiel am Bölle ging jedoch mit 1:5 verloren. Eine weitere Niederlage gegen den 1. FC Köln sorgte für einen neunten Platz nach der Hinrunde.
In der Winterpause verstärkte sich der FCK nochmal erheblich und gewann die ersten vier Partien. Nach dem 21. Spieltag lagen Anfang und seine Mannschaft punktgleich mit dem Hamburger SV auf Rang drei und in Kaiserslautern wurde offenkundig vom Aufstieg in die Bundesliga geträumt. In den Folgewochen ließen dann jedoch die Ergebnisse zu wünschen übrig. Aus den nächsten neun Spielen holte man nur acht Punkte und verlor fünfmal. Da der Rückstand auf die Aufstiegsplätze nur drei Punkte betrug und ein Aufstieg noch möglich war, entschied sich die Vereinsführung am Betzenberg am 22. April erneut für einen etwas überraschenden Trainerwechsel.
Torsten Lieberknecht – ein Pfälzer soll es richten
Die klare Zielvorgabe für Lieberknecht: Er soll den Aufstieg noch schaffen. Aus den ersten beiden Partien konnte der Coach vier Punkte holen, sodass ein Aufstieg immer noch möglich ist. Er selbst ist absolut überzeugt, dass alles auf ein Endspiel gegen den 1. FC Köln am 34. Spieltag hinausläuft. Dazu müsste er aber gegen seine alte Liebe, den SV Darmstadt 98, welchen er zu Saisonbeginn noch trainiert hatte, am Sonntag gewinnen.
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Bildquellen
- Kosta Runjaić-01: Arthur Schönbein
- Schuster-001: Arthur Schönbein
- SVD-FCH-sonstiges-blog-2019-20-005: Arthur Schönbein
- SVD-SGF-2020-21-blog-005: Arthur Schönbein
- 043-SVS-SVD-2022-23-blog-0041: Arthur Schönbein
- 058-SVD-Trainingslager-2023-24-blog-0006: Arthur Schönbein