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Riedels schwierige Phase

Clemens Riedel, SV Darmstadt 98

Clemens Riedel, SV Darmstadt 98

Clemens Riedel feiert an diesem Samstag seinen 22. Geburtstag. Sportlich gibt es für den Innenverteidiger aktuell aber wenig zu feiern. Im Gegenteil: Der letztjährige Kapitän der Lilien scheint – auch nach den Wechselspekulationen der vergangenen Monate – sportlich etwas ins Hintertreffen geraten zu sein.

Obwohl sich Trainer Florian Kohfeldt bei der Stammformation für die neue Saison noch bedeckt hält, so wird die Startaufstellung im Test gegen den FC St. Gallen wohl schon ziemlich nah an dieser Formation sein. Dort begannen Rückkehrer Patric Pfeiffer und Aleksandar Vukotic auf den beiden zentralen Positionen in der Abwehrviererkette. Als der Coach in der zweiten Halbzeit auf Dreierkette umstellte, kam Matej Maglica. Riedel durfte erst im zweiten Test gegen den Landesligisten FV Rot-Weiß Weiler (9:0) ran, als der vermeintlich zweite Anzug zum Zuge kam.

„Aktuell ist Clemens unser Spieler“

Kohfeldt selbst äußerte sich nach dem Spiel diplomatisch-unverbindlich über die Situation seines Spielers und einen möglichen Abgang: „Aktuell ist Clemens unser Spieler, und ich freue mich, wenn er das auch noch am 1. September ist“, zitiert ihn der Hessischen Rundfunk. Weiter führte er aus: „Dann hätten wir nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ eine sehr gut besetzte Innenverteidigung.“ Dies sei der Wunsch, einen anderen Kenntnisstand habe er nicht. Er habe sich in der Abwehr schlicht entscheiden müssen zwischen Riedel und Pfeiffer.

Deutlich kritischer hatte sich Kohfeldt noch nach dem Testspiel gegen Aschaffenburg (4:1) geäußert. Da habe man gerade im ersten Durchgang in der Abwehr unnötig Zweikämpfe gesucht. „Clemens hatte auch ein, zwei Bälle, bei denen er sich gedreht hat“, sagte der Coach. Augenzwinkernd verwies er darauf, dass Riedel davor auch auf der Sechserposition trainiert habe. „Vielleicht hat er ja daran gedacht.“

Ein fragwürdiges Foto

Inwieweit Riedel zuletzt auch an andere Dinge gedacht hat und welche Rolle da Spekulationen über einen möglichen Wechsel gespielt haben, kann man von außen nicht eindeutig beantworten. In der Sommerpause wurde er bei einem öffentlichen Event in einem Trikot von Borussia Mönchengladbach gesichtet und fotografiert (->). Die Borussen waren ein Verein, mit dem Riedel in Verbindung gebracht worden war. Inwieweit das unter diesem Aspekt ein geschickter Auftritt war, sei einmal dahingestellt. Nicht glücklich war der Auftritt sicher mit Blick auf einen zweiten Verein, mit dem Riedel in Verbindung gebracht wurde: den 1. FC Köln, der rheinische Erzrivale von Gladbach. Zuletzt ist es aber ohnehin recht ruhig geworden, was einen möglichen Wechsel Riedels angeht.

Sein Vertrag läuft noch bis kommenden Sommer. Damit ist jetzt – zumindest vorerst – die letzte Chance für die Lilien, eine ordentliche Ablösesumme zu erzielen. Die vom Internetportal transfermarkt.de veranschlagten vier Millionen Euro Marktwert erscheinen allerdings deutlich zu hoch gegriffen. Und ob Riedel als Reservist bei einem Zweitligisten überhaupt für einen Bundesliga-Verein interessant ist, ist zumindest fraglich.

Kapitänsamt als Bürde?

Vor dem Hintergrund einer gewissen sportlichen Stagnation stellt sich auch die Frage, inwieweit die Entscheidung von Ex-Coach Torsten Lieberknecht sinnvoll war, Riedel im vergangenen Spätsommer zum jüngsten Kapitän im deutschen Profifußball zu machen. Auch Kohfeldt sah nach seinem Amtsantritt keine Notwendigkeit, diese Entscheidung zu revidieren. Dass er Riedel nun aber erneut zum Kapitän ernennen wird, ist ziemlich unwahrscheinlich. Da haben Fraser Hornby oder Kai Klefisch eher die Nase vorn, wenn man die Aussagen des Trainers zuletzt verfolgt hat. Klefisch gilt da zumindest bei der Lilienblog-Leserschaft als Favorit (-> siehe Umfrage).

Tatsache ist aber auch, dass die aktuelle Situation nur eine Momentaufnahme ist. Mit seinen nunmehr 22 Jahren steht Riedel erst am Anfang seiner Karriere, hat dabei durchaus auch ein Anrecht auf schwächere Phasen in einer Entwicklung, die bei keinem Spieler kontinuierlich nach oben geht. Und natürlich kann sich die Situation auch schnell wieder ändern. Oder wie Kohfeldt nach dem Test gegen St. Gallen mit Blick auf die Abwehrformation mit Pfeiffer und Vukotic und den Saisonauftakt gegen Bundesliga-Absteiger VfL Bochum am ersten Augustwochenende erklärte: „Das heißt nicht, dass es gegen Bochum auch so sein wird.“

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Bildquellen

  • Ber veröffentlichung ist das Bild mit“Foto: Arthur Schönbein“ zu Zeichnen.: Arthur Schönbein
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