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Nach der Niederlage gegen den 1. FC Kaiserslautern war Trainer Florian Kohfeldt aus verschiedenen Gründen angefressen. Der Lilien-Coach sprach aber nicht nur über einen schmerzhaften Lernprozess, sondern auch über Fortschritte, die Abwehrformation und mögliche Neuzugänge. 

Rüffel für Marseiler

Die Aussage seines Spielers Luca Marseiler, er habe gedacht, die Mannschaft sei weiter, wollte Kohfeldt so nicht stehen lassen. Sein Team habe über die meiste Zeit des Spiels eine „brutal erwachsene Leistung gezeigt“ und sei deutlich weiter als noch vor einem Jahr. „Du musst verstehen, was in einem bestimmten Moment in dem Spiel passiert. Und das haben wir leider in den letzten zehn Minuten nicht gemacht. Aber letztes Jahr hatten wir Spiele, wo wir das 30, 40, 50 Minuten nicht hingekriegt haben“, sagte Kohfeldt. Und zum Thema Reife schrieb der Coach Marseiler ein paar deutliche Worte ins Stammbuch: Der hatte zum Missfallen seines Trainer nämlich erst bei der Auswechslung von Isac Lidberg angezeigt, dass er auch raus wolle, weil er körperlich nicht durchhalte. „Und das gehört auch zu Erwachsensein dazu, weil ich so einen Wechselslot verliere. Und der hat uns hinten raus enorm gefehlt.“

Die Systemfrage

Das Stammsystem der Mannschaft sei ein 4-2-2-2. Aber man habe nach der Einwechslung von Sergio Lopez gesehen, dass dieser nach seiner mehrwöchigen Pause wegen Rückenbeschwerden noch nicht in einem optimalen körperlichen Zustand sei. Und weil Matthias Bader weiterhin fehle, gebe es keinen anderen etatmäßigen Rechtsverteidiger im Team. Dass die Mannschaft die Partie in den letzten zehn Minuten aus der Hand gab, habe aber nichts mit der Dreierkette zu tun. Die Dreierkette habe ihre Sache lange sehr gut gemacht – gerade mit Blick auf die Besonderheiten des Lauterer Spiels. Dennoch bleibe die Viererkette das Stammsystem.

Eine Verstärkung für die rechte Abwehrseite

„Auf dem Wunschzettel ist übertrieben“, sagte Kohfeldt mit Blick auf einen möglichen Neuzugang für die rechte Abwehrseite. Darmstadt könne da nicht ins höchste Regal greifen und so wie Kaiserslautern einen Rechtsverteidiger aus der 1. französischen Liga holen. „Wenn wir Geld investieren, dann muss es ein Top-Top-Spieler sein“, sagte er. Und dennoch mache Paul Fernie mit den vorhandenen Mitteln eine herausragende Kaderplanung. „Aber natürlich holen wir da auch Spieler aus Nischen.“ Beim Thema Rechtsverteidiger müsse man sehen, wie die Entwicklung bei Bader weitergehe. „Wenn er stabil wird, wären wir da sehr gut besetzt. Wenn er es nicht wird, ist es schon eine Position, die gerade in unserem Vierer-Kettensystem ein Thema ist.“

Lernen unter Schmerzen

Die Niederlage tue ihm super weh, sagte Kohfeldt. Eine sehr lange, sehr gute Leistung sei nicht belohnt worden und die Mannschaft habe sich nicht genommen, was ihr zustehe. „Heute hat uns mehr zugestanden“, sagte er und fügte fast trotzig an: „Aber dann lernen wir halt weiter. Weil wir lernen richtig viel und richtig schnell.“

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Bildquellen

  • FCK-SVD-2025-26-blog-0048: Arthur Schönbein

7 Kommentare

  • lilie sagt:

    Die Niederlage von Gestern war für mich ein absoluter Euphorie Killer. Nach ausgeglichener Erster Halbzeit in der beide Mannschaften wenig zu stande brachten waren wir dann in HZ 2 die bessere Mannschaft. Lautern viel wenig ein und Lidberg machte das 0:1. Wir hatten es zu dem Zeitpunkt komplett im Griff. Erkennen konnte man aber da schon das Marseiler und auch Papela Kräfte Mäßig am Ende waren. Lidberg wurde, obwohl zu diesem Zeitpunkt gut im Spiel, ausgewechselt und durch Güler ersetzt der sichtbar Schwierigkeiten in der Spitze hatte. Der Wechsel Marseiler auf Lopez gab uns gefühlt den Rest denn der konnte seine Seite nicht schließen. Plötzlich waren die 5 eingewechselten Lauterer in der Lage unsere Abwehr komplett zu überspielen. 3 Tore durch Einwechselspieler war das Ergebnis. Viel zu spät wird dann Papela ausgewechselt der meines Erachtens aber bis zur 80zigsten ein gutes Spiel machte. Herr Kohfeld macht es sich meines Erachtens zu einfach in der Analyse denn sein Anteil daran bleibt unerwähnt.

  • Bernd Holzapfel sagt:

    Die Abwehr ist zwar besser als letzte Saison, jedoch immer noch unsere Schwachstelle und leider immer wieder für absolute Böcke gut…

  • Frank Hofmann sagt:

    Die Kohle die reinkommt geht in auf Kredit gekaufte Steine statt Beine. Dazu kommt ein deutliches Minus auf Grund der schwachen Platzierung letztes Jahr. Darmstadt arbeitet schuldenfrei. Die 2. Mannschaft und das LZ kostet auch richtig Geld. Andere nehmen Kredite (Wetten) auf die Zukunft auf oder erkaufen ihren Namen und Seele an einen einzelnen Investor.

  • Didi sagt:

    Ich kann nicht nachvollziehen, daß Kohfeldt eine bis auf die letzten 10 Minuten starke Lilienmannschaft gesehen haben will. Für mich war Darmstadt schwach und Lautern noch schwächer, allerdings hatten wir sie immerhin bis zum Ausgleich im Griff. Was uns total fehlt, ist ein kreativer Mittelfeldspieler (vielleicht Boetius, der aber auf Bank schmorte), der mal einen überraschenden Pass spielt oder selbst mal etwas ausergewöhnliches versucht. Wir spielen viel zu ausrechenbar und zu langsam, weshalb wir uns auch gegen tiefstehende Gegner immer wieder so schwertun. Außerdem fehlt sehr oft die Passgenauigkeit und die Passschärfe. Hieran muß m. M. n. unbedingt gearbeitet werden.

    • De Maddin sagt:

      Didi, deiner knappen aber treffenden Analyse pflichte ich voll bei. Ausrechenbar und langsam habe ich gestern mit „Fußball wie ein Verwaltungsakt“ gemeint. Wenn Kohfeldt das „brutal erwachsen“ findet, tja, hm … Und dann noch etwas zum Thema Lernfortschritt: Ob man „30, 40, 50“ Minuten lang nicht versteht „was in einem Spiel passiert“ oder nur 10 Minuten lang ist eigentlich herzlich egal, wenn man sich in diesen 10 Minuten drei Buden fängt (es ist fast sogar noch schlimmer, denn spätestens nach dem 1. Tor hätte man ja beginnen können, zu verstehen“. Also lieber 40 Minuten nix kapiert und nur einen Ausgleich gefangen , als 10 Minuten nix kapiert und ein Spiel komplett weggegeben. Aber da schimmert für mich durch, was Kohfeldt scheinbar anstrebt: Sichere Spielverwaltung und ab und zu macht Lidberg mal ein Tor. Sollte das in diese Richtung gehen, wird das eine sehr anstrengende Saison …

      • Didi sagt:

        … hoffe nicht, daß es eine anstrengende Saison wird. Nach dem Bochumspiel war ich ja noch sehr optimistisch, aber mittlerweile bin ich doch eher wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet und denke, daß es nach ganz oben doch (leider) noch nicht reichen wird. Ich bin von morgen weg für eine Woche in Darmstadt und wäre so gerne beim nächsten Lilienstammtisch dabei. Wenn ich mich nicht verrechnet habe, sollte der am dienstag, den 9. September stattfinden – ist leider mein Rückreisetag (Montag ginge gerade noch…). Vielleicht trifft man sich die Woche dennoch mal auf ein Bier beim Grohe??? Kann allerdings nicht am Freitag, da meine Nichte heiratet. LG aus La Palma

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