Der DFB-Pokal ist für den SV Darmstadt 98 kein besonders gutes Pflaster. Erst einmal standen die Lilien im Viertelfinale. In der Saison 1986/87 verlor man knapp mit 0:1 gegen den späteren Pokalsieger Hamburger SV. Ansonsten setzte es oft das frühe Aus, in den vergangenen Jahren konnte hin und wieder das Achtelfinale erreicht werden. Spätestens dort war dann aber Schluss. Am Mittwoch haben die Lilien gegen Freiburg die Chance, zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte und erstmals seit 39 Jahren ins DFB-Pokal-Viertelfinale einzuziehen.
Dass dieses Unterfangen alles andere als leicht wird, liegt auf der Hand, die Favoritenrolle ist klar verteilt. Der Gegner ist etablierter Bundesligist und Europa-League-Teilnehmer, genießt zudem Heimvorteil. Auch in der Gesamt-Bilanz hat Freiburg die Nase vorn: Elf Lilien-Siegen stehen neun Unentschieden und 13 Niederlagen gegenüber. Anlass zum Optimismus geben die Geschichtsbücher aber doch – zweimal trafen der SV Darmstadt und der SC Freiburg im DFB-Pokal aufeinander, zweimal gingen die Lilien als Sieger vom Platz. Es waren bemerkenswerte Duelle, die allen damals anwesenden Lilien-Fans bestens in Erinnerung sein dürften – und eventuell auch Selbstvertrauen für Mittwoch liefern können.
SV Darmstadt 98 – SC Freiburg 3:1 i.E. (3:3) – DFB-Pokal 2001/02, 2. Runde
Das bislang letzte Aufeinandertreffen im DFB-Pokal fand am 28. November 2001 in Darmstadt statt. Die Lilien, damals wie heute klarer Underdog, spielten in der drittklassigen Regionalliga Süd. Der Bundesligist aus Freiburg ließ sich von der hitzigen Atmosphäre am Böllenfalltor nicht aus dem Konzept bringen und ging in der 23. Minute durch ein Tor von Levan Kobiashvili in Führung. Die Südhessen, bei denen prominente Namen wie David Wagner, Zivojin Juskic und Elton da Costa mitspielten, zeigten sich unbeeindruckt – nur neun Minuten später vollendete Mittelstürmer Sascha Maier einen Konter zum 1:1. In der zweiten Hälfte hielten lauffreudige Darmstädter dem Druck des Bundesligisten Stand und belohnten sich in der 79. Minute mit dem vermeintlichen Siegtreffer durch Richard Hasa.
Anschließend wurden die 14.200 Zuschauer Zeuge eines wahren Pokalkrimis. Die Führung hielt nicht lange. Nur vier Minuten später traf auch der zweite Georgier der Freiburger: Alexander Iashvili besorgte mit einem abgefälschten Schuss zum 2:2 die Verlängerung. Die Lilien kämpften aufopferungsvoll und gingen wenige Minuten nach Anpfiff der Verlängerung erneut durch Torjäger Sascha Maier in Führung. Um 21:50 Uhr sah bereits alles nach einer blau-weißen Party aus, doch in der 116. Minute schlug das Team um Trainer Volker Finke und Nationalspieler Sebastian Kehl ein letztes Mal zurück. Fabian Gerber erzielte das 3:3 und rettete den SC Freiburg ins Elfmeterschießen. Dort bewiesen die Darmstädter die besseren Nerven und verwandelten die ersten drei Elfmeter. Lilien-Torwart Andreas Clauß parierte einen Versuch, zwei weitere setzte Freiburg neben das Tor. Der Fehlschuss von Gerber besiegelte das Aus des Favoriten und versetzte das Böllenfalltor in Ekstase.
Die Pokalreise in der Saison 2001/02 nahm für die Lilien jedoch ein schnelles Ende. Im Achtelfinale traf der SV Darmstadt 98 auf den FC Schalke 04. Dem amtierenden Pokalsieger, der seinen Titel später verteidigen sollte, musste man sich nach Verlängerung mit 0:1 geschlagen geben.

Am Mittwoch geht es für die Lilien nach Freiburg – die beiden bisherigen Pokalduelle gegen den SCF fanden am Böllenfalltor statt.
SV Darmstadt 98 – SC Freiburg 3:0 – DFB-Pokal 1984/85, 1. Runde
Am 1. September 1984 trafen die Lilien in der ersten Runde des DFB-Pokals auf einen Ligakonkurrenten. Der SV Darmstadt 98 und der SC Freiburg spielten in den Achtzigerjahren gemeinsam in der 2. Bundesliga. Die Breisgauer hatten den besseren Saisonstart erwischt und grüßten von Platz fünf, die Lilien waren nach vier Spieltagen noch sieglos. Dafür hatte das Team von Trainer Lothar Kleim Heimvorteil – auch wenn das Stadion am Böllenfalltor an diesem Abend mit 1.900 Zuschauern sehr spärlich besucht war.
Die Lilien mit den heutigen Vereinslegenden Oliver Posniak, Uwe Kuhl und Bruno Labbadia, zeigten eine souveräne Leistung. Karl-Heinz Emig brachte den SV Darmstadt in der 18. Minute in Führung. Noch vor der Pause konnten die Südhessen nachlegen – Angreifer Uwe Kuhl erzielte kurz vor dem Halbzeitpfiff das 2:0. Auch nach dem Seitenwechsel kam der Freiburger Stürmer Karl-Heinz „Charly“ Mähn nicht an der Darmstädter Abwehrreihe vorbei. Die Breisgauer mussten mit zunehmender Spieldauer aufmachen, was den Lilien zugutekam. In der 63. Minute machte Bernd Krajczy, der erst im Sommer 1984 aus Freiburg ans Böllenfalltor gekommen war, mit dem 3:0 gegen seinen Ex-Verein schließlich den Deckel drauf. Auch in der letzten halben Stunde ließ der SV Darmstadt nichts zu und zog verdientermaßen in die nächste Pokal-Runde ein.
Die Freude über das Weiterkommen war jedoch von kurzer Dauer. In der zweiten Runde bekamen die Lilien den SV Werder Bremen zugelost und gerieten im Weserstadion mit 0:5 unter die Räder.
Von Lilienblog-Mitarbeiter Lauro Meisterjahn.
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Bildquellen
- scf-SVD–2023-24-blog-0008a: Arthur Schönbein
- SGE-SVD-2022-23-pokal-blog-0001: Arthur Schönbein



Ich finde in den 20er Jahren ist der DFB Pokal für unsere Lilien ein relativ gutes Pflaster. Die zwei Erstrunden-Pleiten sind natürlich schlecht, aber 4x unter die besten 16 Teams zu kommen, wenn man in der Zeit immer nur ein Zweitligist oder angeschlagener 18. Platz in der Bundesliga war, ist doch eine Gute Bilanz.
Naja, so ein mega geiles Viertelfinale am Bölle im Duell mit einem großen Erstligisten wäre doch mal was tolles!