Ein bisschen hängende Spitze, ein bisschen Spielmacher und dazu Bindeglied zwischen den schnellen Außen und dem Stoßstürmer – an die Position im offensiven Mittelfeld der Lilien wird eine Reihe unterschiedlicher Anforderungen gestellt. Um den freien Platz liefern sich dort derzeit Johannes Wurtz und Marvin Mehlem ein Duell auf Augenhöhe. Beide haben ihre Stärken, nachhaltig überzeugen konnte in dieser Saison aber auch noch keiner von beiden.
Gegen Erzgebirge Aue erhielt Wurtz im offensiven Mittelfeld zunächst den Vorzug. Das kam etwas überraschend, schließlich hatte er im Spiel davor gegen Ingolstadt (1:1) nicht überzeugt, war in der 60. Minute gegen Mehlem ausgewechselt worden. Der vergab allerdings kurz vor Schluss aus aussichtsreicher Position den Siegtreffer.
In Aue spielte Wurtz eine ordentliche erste Halbzeit, musste aber zur Pause wegen des Verdachts auf Gehirnerschütterung draußen bleiben. Mehlem kam, bereitete das 1:2 durch Immanuel Höhn vor, erzielte den Ausgleich selbst und wurde so zum Mann des Spiels. Damit sollte er für die letzte Partie des Jahres in Paderborn am Sonntag die Nase vorn haben.
Schuster erbte Mehlem und wollte Wurtz
Wurtz ist ein Wunschspieler von Trainer Dirk Schuster. Er kam kurz nach Saisonbeginn vom VfL Bochum. Dort war er zuletzt unter Trainer Robin Dutt nicht mehr erste Wahl gewesen. Dass er ein guter Zweitliga-Spieler ist, hatte der gebürtige Saarländer in der Saison 2016/17 bewiesen, als er in Bochum acht Treffer erzielte. Für den 26-Jährigen sprechen neben seiner Erfahrung seine körperliche Robustheit – und eigentlich auch sein Torinstinkt. In Darmstadt hat er bislang aber noch nicht getroffen.
Mehlem ist einer der wenigen verbliebenen Spieler im Stammkader, die von Trainer Torsten Frings geholt wurden. Unter Schuster war er wegen schwacher Trainingsleistungen zunächst mehrere Wochen außen vor, kämpfte sich aber zurück. Der 1,74 Meter kleine und 67 Kilogramm leichte und trickreiche Techniker ist bei den Fans beliebt. Manchmal fehlt es dem 21-Jährigen jedoch noch an Abgeklärtheit und Durchsetzungsstärke im Zweikampf.
Wird Ji wieder ein Thema?
In der vergangenen Rückrunde hatte die Position übrigens Dong-Won Ji inne. Der südkoreanische Nationalspieler verkörperte einen großen Teil der Stärken von Wurtz und Mehlem in einer Person. Nach Saisonende musste der Leihspieler zurück zum FC Augsburg, obwohl in Schuster gerne gehalten hätte.
In Augsburg war Ji zunächst gut gestartet, fiel dann wochenlang verletzt aus und saß zuletzt dort vor allem auf der Bank. Dass Schuster gerne mit Spieler arbeitet, die er bereits kennt, hat er immer wieder unter Beweis gestellt. Zumindest unter diesem Aspekt könnte Ji in der Winterpause ein Thema für Darmstadt werden.
Bildquellen
- D98-FCI-03: Arthur Schönbein
- AUE-D98-03: Arthur Schönbein