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Nach den geplatzten Vertragsverhandlungen mit Trainer Dimitrios Grammozis sprechen die Verantwortlichen beim SV Darmstadt 98 über die näheren Hintergründe. Sportchef Carsten Wehlmann äußerte sich am Donnerstag in einem Interview auf der Vereinshomepage. Zudem sprach der Lilienblog persönlich mit einer Person, die mit den Verhandlungen vertraut war. Tenor: Die Absage hat die Verantwortlichen ziemlich kalt erwischt. Sie sei aber auch kein Drama. Am Ende habe das Vereinsinteresse Vorrang.

Zum Ablauf: Vergangene Woche habe der Verein dem Trainer ein erstes konkretes Vertragsangebot zu verbesserten Konditionen mit einer Laufzeit von einem Jahr unterbreitet. Am Dienstag habe Grammozis abgesagt. Am Mittwochvormittag habe Präsident Rüdiger Fritsch versucht, mit dem Trainer doch noch eine Einigung zu erzielen. Vergeblich. Am Mittag informierte Grammozis die Mannschaft. Am Nachmittag wurde es öffentlich bekanntgemacht.

Kaufmännische Entscheidung ohne konkreten Kürzungsvorgaben

Grammozis einen Einjahresvertrag anzubieten, sei ein Gremiumsbeschluss des Vereins gewesen. Dabei handele es sich um eine rein kaufmännische Entscheidung. „Lange Laufzeiten gehen ausschließlich zu Lasten des Vereins“, hieß es.

Der Verein werde im kommenden Jahr voraussichtlich deutlich weniger Fernsehgelder erhalten, weil die Aufstiegssaison 2014/15 mit Rang zwei aus der Fünfjahreswertung fällt. Auch das habe man berücksichtigen müssen.

Berichte über konkrete Kürzungsvorgaben an Grammozis dementierte Wehlmann aber entschieden: „Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich noch überhaupt nicht sagen, wie hoch unser Etat sein wird, das hängt auch zu einem bedeutsamen Teil davon ab, auf welchem Tabellenplatz wir schlussendlich landen werden. Da kann ein Platz durchaus 800.000 bis 900.000 Euro in der TV-Tabelle ausmachen“, sagte er.

Trainer Dimitrios Grammozis (rechts) und Carsten Wehlmann, SV Darmstadt 98

Ein Bild aus glücklichen Tagen beim SV Darmstadt 98 – Carsten Wehlmann (links) bei der Vorstellung von Dimitrios Grammozis im Februar 2019.

Ein neuer Grammozis? Trainersuche läuft

Man habe dem Trainer angeboten, schon im Herbst über eine weitere Verlängerung zu verhandeln, wenn die sportliche Entwicklung entsprechend sei. Und jede Vertragsverlängerung bedeute in der Regel auch verbesserte Konditionen.

Wehlmann stellte klar, dass die Laufzeit von einem Jahr aus Sicht des Vereins kein Misstrauensvotum gewesen sei. „Wenn wir Dimi nicht ausreichend vertraut hätten, hätten wir ihm gar keinen Vertrag angeboten, denn gerade auf so einer wichtigen Vereinsposition kann man Entscheidungen nur aus vollster Überzeugung treffen“, sagte er. „Diese Überzeugung hatten wir vor rund einem Jahr, als wir ihm die Chance als Profi-Cheftrainer gegeben haben und diese Überzeugung besteht weiterhin zu 100 Prozent.“

Doch nun muss sich der Verein nach einem neuen Trainer umsehen. Mit der Suche sind neben Sportchef Wehlmann auch Präsidiumsmitglied Tom Eilers und Teammanager Michael Stegmayer betraut, wie es hieß. Zudem beziehe man auch die Expertise der Scouting-Abteilung ein. Grundsätzlich wolle man den mit Grammozis eingeschlagenen Weg weitergehen. „Wir finden ihn ja auch gut“, hieß es aus dem Präsidium.

„Zumindest stringent“

Letztlich müsse man nun akzeptieren, dass die Verhandlungen geplatzt seien, und die Entscheidung des Trainers respektieren. „Jeder hatte seine Prinzipien, und dann ist es jetzt so, dass man sich am Ende der Saison die Hand schüttelt und für die gemeinsame Zeit bedankt“, sagte Wehlmann.

Hinter vorgehaltener Hand gibt es jedoch auch ein paar Misstöne. So geht es aus Sicht des Vereins – anders als von Grammozis dargestellt – bei einem Vertrag über zwei Jahre oder mehr immer ums Geld. Etwas anderes zu behaupten, sei albern.

Auch habe der Berater von Grammozis zwei Treffen für Verhandlungen mit dem SV Darmstadt 98 kurzfristig abgesagt. Und der Coach selbst habe auch kein Gegenangebot gemacht oder eine andere Initiative für eine Verständigung gezeigt. „Wir sind nicht so happy über den Weg, aber dass er in die Tonne haut, war zumindest stringent“, heißt es aus Vereinskreisen.

 

 

 

Bildquellen

  • Grammozis: Stephan Köhnlein/Lilienblog
  • FCN-SVD-2019-20-blog-004: Arthur Schönbein

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