Die Situation ist neu für Spieler und Trainer – trotzdem versucht man beim SV Darmstadt 98, sich mit voller Konzentration auf das Geisterspiel beim Karlsruher SC vorzubereiten. Das Coronavirus mit all seinen Folgen war das große Thema bei der Spieltagskonferenz am Donnerstag.
Vorbereitung auf Karlsruhe in Zeiten von Corona
“Das ist eine sehr spezielle Situation”, sagte Grammozis. Er selbst habe weder als Spieler noch als Trainer schon einmal vor leeren Rängen gespielt. “Nichtsdestotrotz müssen wir uns darauf einstellen, am Samstag wieder ein Meisterschaftsspiel zu haben.” Er werde die Mannschaft auf die besondere Atmosphäre vorbereiten, “damit es nicht wie ein Testspiel aussieht”. Die Spieler müssten die richtige Körperspannung haben. Und sie müssten wissen, dass sie auf einen guten Gegner träfen, gegen den sie alles abrufen müssten.
Grundsätzlich komme die Gesundheit der Menschen immer vor dem Fußball. “Wenn die Gefährdung für die Menschen da ist, sollte man über alle Schritte nachdenken. Ich als Trainer würde das auf jeden Fall unterstützen.” Letztlich müssten aber die Experten – Mediziner und Gesundheitsämter – entscheiden, was konkret zu tun sei.
Über die Anreise und eine mögliche Übernachtung in Karlsruhe war am Donnerstagmorgen noch nicht entschieden. “Wir wollten eigentlich einen Campingwagen organisieren. Aber das hat in der Kürze nicht geklappt”, scherzte Grammozis und fügte an: “Es ist brutal schwer im Moment. Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll.”
Über Gegner Karlsruhe
Auch unter dem neuen Trainer Christian Eichner sei die Punktausbeute für Karlsruhe “vielleicht nicht optimal”. Allerdings sehe man eine neue Spielphilosophie, die auf ein aktiveres Spiel und schnelleren Ballgewinn ausgelegt sei, sagte Grammozis.
Auch wenn den Lilien zuletzt gegen Bochum eine gewisse Leichtigkeit in der Offensive gefehlt habe, habe sich seine Mannschaft vor allem defensiv stabil gezeigt. Die guten Lösungen am Ball, über die seine Spieler verfügten, wolle man nun gegen Karlsruhe wieder zeigen. Ob das Geisterspiel für Karlsruhe ein Vor- oder ein Nachteil sei, könne er nicht sagen. “Wir können nur auf uns schauen.”
Unter Umständen spiele dann das gegenseitige Coaching auf dem Platz auch eine größere Rolle. Schließlich sei die Verständigung mit Spielern und Trainerteam wegen der fehlenden Geräuschkulisse einfacher. Auf der anderen Seite müsse man auch aufpassen, was man sage. “Das eine oder andere Wort, das in der großen Kulisse verstummt, muss jetzt vielleicht mehr kontrolliert werden.”
Gewarnt sind die Lilien vor Philipp Hofmann, der sowohl im Pokal wie in der Liga ein Tor gegen den SV Darmstadt 98 erzielte. “Wir werden aber nicht sagen, es gibt nur Hofmann in der Mannschaft.” Karlsruhe verfüge über einige gute Spieler, etwa den Ex-Lilien-Spieler Änis Ben Hatira, der zuletzt immer besser in Form gekommen sei, derzeit aber gesperrt ist.
Personal
Mathias Wittek (Kreuzbandriss) und Immanuel Höhn (Knöchelbruch) fehlen weiter. Tobias Kempe hatte etwas Nackenprobleme nach einem unglücklichen Sturz im letzten Spiel. “Er wollte sich eigentlich abstützen, hat dann gemerkt, dass es die verletzte Hand (Mittelhandknochenbruch) ist, hat dann versucht, sich mit dem Kopf abzustützen”, sagte Grammozis. “Das ging dann nicht so gut.” Aber für das Spiel sollte es deswegen keine Probleme mehr geben.
Verluste bei einem abgesagten Spiel
Ob das Heimspiel des SV Darmstadt 98 gegen den FC St. Pauli (Montag, 23.03.) stattfindet, ist noch offen. Bereits am kommenden Montag findet eine Sondersitzung aller Erst- und Zweitligisten statt, bei der über das weitere Vorgehen im Zusammenhang mit Corona gesprochen werde.
Vereinssprecher Jan Bergholz sagte, die konkrete Summe für den Verlust bei einem ausgefallenen Heimspiel liege wahrscheinlich im mittleren sechsstelligen Bereich. “Ob es dann 400.000 oder 500.000 Euro sind, ist im Einzelfall schwer zu entscheiden”, sagte er und verwies in diesem Kontext auf die schwankenden Zuschauerzahlen.
Bildquellen
- svd-ksc-blog-2019-20-012: Arthur Schönbein
- SVD-FCH-sonstiges-blog-2019-20-005: Arthur Schönbein