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Gut verteidigt, Moral gezeigt, aber wieder verloren – beim SV Darmstadt 98 war der Frust nach dem 1:2 gegen den Hamburger SV groß. Besonders Schiedsrichter Nicolas Winter erregte die Gemüter von Trainer Anfang und Tobias Kempe.

Stein des Anstoßes war die Entstehung des 1:2. Dabei hatte der HSV den Tatort aus der eigenen Hälfte mehrere Meter weit in die der Darmstädter verlegt und schnell ausgeführt. Schiedsrichter Winter, der zuvor eher kleinlich gepfiffen hatte, sah keinen Grund zum Einschreiten. Am Ende bugsierte Hamburgs Torjäger Simon Terodde eine auch noch leicht abgefälschte Flanke zum Siegtor in den Darmstädter Kasten.

Kempe schimpft, Anfang wird deutlich

„Das kann ich absolut nicht akzeptieren“, schimpfte Tobias Kempe, der in der Nähe des Freistoßes gestanden hatte. „Die Schiedsrichter weisen immer darauf hin, dass der Ball genau da liegen muss, wo der Spieler gefoult wurde. Wenn es klare Regeln gibt, muss man die auch einhalten.“ Trotzdem: „Man kann nicht alles auf den Schiedsrichter schieben“, sagte der Mittelfeld-Routinier.

Auch Trainer Markus Anfang, der nach dem Tor wegen Reklamierens die Gelbe Karte sah, räumte ein, dass sich seine Spieler in der Situation cleverer hätten verhalten mssen. „Sie hätten sich entweder vor den Ball stellen oder diesen wegschießen müssen“, sagte er. „Das wäre zwar nicht sportlich, aber effektiv gewesen.“ Aber das ändere nichts daran, dass es einen großen Unterschied mache, wo der Freistoß ausgeführt werde. Schließlich werde auch sonst ganz genau darauf geachtet, ob der Trainer in der Coaching-Zone bleibe oder wo ein Einwurf ausgeführt werde.

Bereits sechs Elfmeter gegen den SV Darmstadt 98

Ebenfalls verärgert war Anfang über das ungleiche Maß, das der Unparteiische aus seiner Sicht bei der Ahndung der Foulspiele an den Tag legte: Lilien-Rechtsverteidiger Patrick Herrmann musste nach seinem zweiten Foul mit Gelb-Rot vom Platz. Dagegen durfte der bereits verwarnte Hamburger Klaus Gjasula nach seinem zweiten Foul zunächst weiterspielen, ehe er in der Pause angeschlagen in der Kabine blieb. Bislang habe er sich mit Äußerungen über Schiedsrichter stets zurückgehalten, sagte Anfang. Aber man müsse auch mal die Wahrheit sagen.

Nur eine untergeordnete Rolle spielte dagegen der sechste Elfmeter gegen Darmstadt in dieser Saison. Das Handspiel von Serdar Dursun im Strafraum war unstrittig. Inwieweit er im Zweikampf davor gestoßen wurde, war eher nebensächlich. Ebenso wie die Tatsache, dass Keeper Marcel Schuhen den Elfmeter von Simon Terodde zunächst abwehrte, ehe der Torjäger im Nachschuss doch verwandelte.

„Wir müssen beharrlich bleiben“

Und auch, dass der Hamburer SV insgesamt etwas mehr vom Spiel hatte, wollte niemand abstreiten. „Aber wir haben aus dem Spiel heruas eigentlich nichts zugelassen, wir haben Moral gezeigt und nach dem 0:1 weiter nach vorne gespielt“, sagte Anfang.

Nun geht es bereits am Dienstag zum Tabellenzweiten nach Fürth. „Wir müssen beharrlich bleiben und weiter guten Fußball spielen“, sagte der Coach. „Die Jungs lassen sich nicht hängen. Vielleicht haben wir ja auch mal das Momentum auf unserer Seite. Auf jeden Fall werden wir alles dafür tun.“ Auf den Einwurf, dass sich Glück und Unglück unter dem Strich meistens ausgleichen, entgegnete ein sichtlich gefrusteter Anfang: „Da wird es jetzt aber mal Zeit, dass das losgeht.“

Bildquellen

  • F95-SVD-2020-21-blog-Anfang-008: Arthur Schönbein

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