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Eine stärkere Ergebnissäule, ein interessantes Finale und die Folgen von Corona – Markus Anfang spricht im dritten und letzten Teil des großen Lilienblog-Interviews über seine Pläne, Wünsche und Hoffnungen für das Jahr 2021.

Herr Anfang, Sie sprechen oft von den drei Säulen, auf denen Ihr Fußball aufbaut: Guten Fußball spielen, die Spieler weiterentwickeln und dann kommen auch die Ergebnisse. Stimmen Sie zu, dass die Ergebnissäule im Moment die wackeligste ist?

Markus Anfang: Bis auf das wirklich schlechte Spiel gegen Paderborn waren wir wegen des guten Fußballs und der Entwicklung der Spieler immer dazu in der Lage, Punkte zu holen. Wir waren also immer an der Ergebnissäule dran. Und wir haben ja auch Ergebnisse geholt mit 18 Punkten aus 13 Spielen. Aber die anderen beiden Säulen sind schon ein bisschen weiter.

Wo soll es im neuen Jahr hingehen?

Markus Anfang: Eigentlich sind wir in unserem Entwicklungsprozess schon etwas weiter, als wir zunächst gedacht hatten. Wenn wir die Variabilität, die wir gezeigt haben, noch stabiler wird, werden wir noch besser Fußball spielen und uns noch öfter belohnen. Denn das Ziel muss sein, dass wir die Ergebnissäule immer positiver gestalten. Dann kann es sein, dass man mal in einen positiven Trend kommt. Aber die Liga ist unglaublich eng und schwierig.

Haben Sie eigentlich schon Pläne für den 13. Mai?

Markus Anfang: Da ist doch das DFB-Pokal-Finale. So ein Pokalfinale finde ich total interessant. Das würde ich mir gerne angucken. Aus welcher Perspektive lasse ich mal offen (lacht).

Dirk Schuster hat mal gesagt: Wenn Du einmal in der Bundesliga warst, willst Du dahin immer wieder zurück. Sie kennen die Bundesliga ja auch als Spieler. Wie geht es Ihnen?

Markus Anfang: Jeder, der Ehrgeiz hat, will so viel wie möglich erreichen. Aber es sollte alles im optimalen Bereich sein. Wenn man im maximalen Bereich arbeitet, besteht die Gefahr, Dinge kaputtzumachen, weil man überdreht und über Grenzen geht. Im optimalen Bereich entwickelt man etwas nachhaltig. Natürlich hat man Ambitionen. Aber die müssen auch zur Situation passen.

Sie kennen als Spieler und Trainer schon einige Vereine. Was ist das Besondere an Darmstadt 98?

Markus Anfang: Das Familiäre zeichnet den Verein besonders aus. Hier sind die Wege kurz, mit dem Präsidium und auf der Geschäftsstelle. Und der Verein ist gerade in einer Entwicklung. Das macht es so interessant für mich. Das sieht man hier auch am Stadion, das jeden Tag wächst.

Corona hat unser Leben im abgelaufenen Jahr ziemlich verändert. Was fehlt Ihnen am meisten?

Markus Anfang: Die Freiheit. Ich will damit nicht sagen, dass wir eingesperrt sind. Dass wir in unserem Handeln stark eingeschränkt sind, ist in Ordnung, weil es der Gesundheit dient. Aber einfach mal zu sagen, ich gehe heute essen, treffe mich mit meinen Freunden oder lade meine ganze Familie zum Kaffeetrinken ein – das fehlt mir.

Gibt es aus Ihrer Sicht auch positive Dinge, die Corona bewirkt hat?

Markus Anfang: Respekt, Abstand, Hygiene – dafür sind wir durch Corona auf jeden Fall sensibilisiert worden. Und Verantwortung für unsere Mitmenschen. Das sind alles Dinge, die wir auch mitnehmen sollten.

Wird Corona auch den Fußball dauerhaft verändern? Oder wird danach wieder alles so weitergehen wie davor?

Markus Anfang: Die erste Frage ist, ob wirklich alle Fans wiederkommen. Vielleicht gucken sich einige den Fußball künftig lieber aus der Ferne an. Corona hat den Fußball rein auf das Spiel auf dem Rasen beschränkt. Aber es ist toll, wenn wir Zuschauer und Stimmung im Stadion haben, das macht einen riesigen Bestandteil des Profifußballs aus. Der Zuschauer bringt dem Verein etwas ein, was keine Selbstverständlichkeit ist. Davon leben wir. Der Fan hat aus meiner Sicht an Stellenwert gewonnen.

Was wünschen Sie sich für das neue Jahr?

Markus Anfang: Gesundheit für alle und dass wir lernen, mit der Corona-Pandemie zu leben und das Virus in unseren Alltag einbinden, ohne dass es uns zu sehr in unserer Freiheit einschränkt. Es wäre schön, wenn wieder ein Stück Normalität in unser Leben zurückkehrt.

 

Hier geht es zum ersten Teil des Interviews, in dem Markus Anfang erklärt, warum er keinen Mentaltrainer engagiert.

Hier im zweiten Teil spricht der Lilien-Coach über bisherige und künftige Transfers und andere Personalfragen.

Bildquellen

  • KSC-SVD-blog-2020-21-004: Arthur Schönbein

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