Eine dominante Spielweise gehört eigentlich zum Credo von Trainer Markus Anfang. Doch angesichts der Negativserie von sieben Niederlagen in zehn Spielen und der wachsenden Abstiegsgefahr verschiebt der Coach des SV Darmstadt 98 vor dem Spiel beim SC Paderborn (Freitag, 18.30 Uhr) den Fokus auf die Defensive.
„Wir müssen uns auf das Wesentliche konzentrieren und die Defensivarbeit in den Vordergrund stellen“, sagte Anfang. Dabei müsse man alles dafür tun, um kompakt und gut zu stehen und aggressiv arbeiten. „Du musst alles gnadenlos verteidigen“, forderte Anfang.
Dies sei keine Abkehr vom bisherigen Stil, sondern nur eine Verlagerung der Schwerpunkte. Die Mannschaft müsse wieder in die Punkte kommen, sich aus der aktuellen Situation herauskämpfen. „Es heißt nicht umsonst Abstiegskampf.“
Viele Verletzte und vier Fragezeichen beim SV Darmstadt 98
Gerade in dieser Phase plagen den Verein jedoch zunehmend Verletzungsprobleme. Sicher ausfallen werden in Paderborn laut Anfang Lukas Mai (Pferdekuss), Matthias Bader (Waden-OP), Mathias Wittek (muskuläre Probleme), Thomas Isherwood (Syndesmose-Verletzung), Aaron Seydel (inzwischen erfolgreich an der Achillessehne operiert), Ersatzkeeper Florian Stritzel (Mittelhandbruch) und Silas Zehnder (Sprungelenksprobleme).
Hinzu kämen vier Fragezeichen hinter den Einsätzen von Felix Platte (muskuläre Probleme), Adrian Stanilewicz (Sprunggelenksprobleme), Marvin Mehlem (Schlag aufs Knie) und Nicolai Rapp (Fußsohlen- und Fersenprobleme).
Damit fallen fünf Defensivspieler sicher aus und bei zwei weiteren ist der Einsatz gefährdet – keine gute Ausgangsposition für die Stärkung dieses Mannschaftsteils. In Fabian Holland, Patric Pfeiffer, Immanuel Höhn, Patrick Herrmann und Victor Palsson haben die Lilien gerade fünf völlig gesunde Defensivspieler zur Verfügung. Wobei Palsson der Mannschaft auch als Antreiber vor der Abwehr gut zu Gesicht stünde.
Das Problem mit den Nachwuchsspielern
Ein Hochziehen von Jugenspielern in den Profikader ist deswegen je nach Bedarf nicht ausgeschlossen. Bereits im Spiel gegen Karlsruhe ergänzte John Peter Sesay den Kader. Allerdings gebe es eine Reihe von Problemen, sagte der Lilien-Coach: Zum einen ruht der Spielbetrieb in der A-Jugend-Bundesliga seit Ende Oktober coronabedingt, so dass den Spielern die Praxis fehle. Zum anderen müssten die Spieler mit einigen Tagen Vorlauf regelmäßig getestet werden. Eine weitgehende Isolierung wie bei den Profis sei aber nicht immer möglich, weil viele der Nachwuchsspieler noch regelmäßig zur Schule gehen müssten.
Bildquellen
- SVD-FCN-2020-21-blog-003: Arthur Schönbein