Es sind noch gut sechs Wochen bis Saisonstart. Doch schon jetzt hat Torsten Lieberknecht als neuer Trainer des SV Darmstadt 98 die ersten Punkte geholt, findet Lilienblog-Autor Stephan Köhnlein.
Lieberknechts Auftritt bei seiner Präsentation am Donnerstag war überzeugend: Offen und ehrlich, eine glaubwürdig vorgetragene Begeisterung für die neue Aufgabe, die deutlich über die üblichen Floskeln hinausging. Dazu kam erstmals seit Jahren in Darmstadt eine ambitionierte Ansage beim Saisonziel mit dem einstelligen Tabellenplatz.
Zudem untermauerte er seinen Ruf, sich voll mit seinem Verein und der Stadt zu identifizieren. Er wolle nicht nur ein sportlicher Repräsentant sein, sondern ein Trainer zum Anfassen und mit Nähe zu den Menschen. Er sauge einen Club, die Stadt und die Fans regelrecht auf und ziehe daraus auch seine Energie, sagt er.
Was man ihm in der aktuellen Situation nach dem unschönen Abgang von Vorgänger Markus Anfang besonders hoch anrechnen wird, ist seine Aussage, dass er Darmstadt nicht als Sprungbrett sehe. Seine Haltung sei, dass er Verträge immer erfüllen wolle. Rund zehn Jahre hat Lieberknecht in Braunschweig gearbeitet. In dieser Zeit führte er den Verein mit bescheidenen Mitteln von der Qualifikation zur 3. Liga bis in die Bundesliga.
Offener Umgang mit den Dellen im Lebenslauf
Dass es danach mit ihm auch wieder zurück in die 3. Liga ging, hat er nicht beschönigt. Ebenso wenig wie die Freistellung in Duisburg vor einem knappen Jahr oder zuletzt den „permanenten Austausch“ mit der Arbeitsagentur. Es gebe eben solche „Dellen im Lebenslauf“, sagt Lieberknecht. Auch hier unterscheidet er sich von seinem Vorgänger Anfang, der seine Freistellung in Köln nie als Scheitern durchgehen lassen wollte.
Doch bei aller Euphorie weiß Lieberknecht nach rund 30 Jahren als Spieler und Trainer im Profigeschäft auch: Am Ende zählt, was auf dem Platz herauskommt. Denn ohne Erfolge ist auch das kleine Punktepolster zum Start schnell aufgebraucht.
Übrigens: In der Lilienblog-Umfrage zur Trainerentscheidung fanden über 70 Prozent der Teilnehmer, dass Torsten Lieberknecht eine gute Wahl sei. Die Abstimmung endete vor der Präsentation.
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Bildquellen
- Lieberknecht-Vorstellung-015: Arthur Schönbein