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Für das Pokalspiel gegen den TSV 1860 München baute Trainer Torsten Lieberknecht die Mannschaft des SV Darmstadt 98 im Vergleich zum Spiel beim Karlsruher SC nahezu komplett um. Auch wenn bei Weitem nicht alles funktionierte und das Spiel im Elfmeterschießen verloren ging, gab es dabei doch einige wertvolle Erkenntnisse und Ansätze für Hoffnung. 

Es war schon nach Mitternacht, als der Lilienblog Lieberknecht auf der Pressekonferenz nach dem Pokal-Aus nach den Beweggründen für die zahlreichen Umstellungen fragte. „Wenn wir noch bis zwei Uhr hier sitzen wollen, kann ich das gerne machen“, sagte der sichtlich enttäuschte Lilien-Coach. Doch dann lieferte er doch eine Kurzfassung seiner Überlegungen. Sein Fazit: „Selbst wenn wir ausgeschieden sind, wird der Spirit, den wir aus der Situation ziehen, immer größer.“

Der Wechsel im Tor

Nach zwei Spielen Corona-Quarantäne-Pause kehrte Marcel Schuhen ins Tor zurück. Neuzugang Morten Behrens hatte zwar gegen Regensburg ordentlich debütiert, gegen Karlsruhe aber einige Wackler gehabt. „Mit Schuh war abgesprochen, dass er aufgrund der Quarantäne-Situation auf jeden Fall das Pokalspiel bekommt“, sagte Lieberknecht. Der Wechsel zahlte sich aus. Schuhen dirigierte lautstark, hatte mehrere gute Paraden. Entsprechend zufrieden war auch sein Coach: „Ich finde, er hat es richtig gut gemacht. Gerade die erste Chance durch Lex hat er sensationell gehalten.“ Beim Tor der Löwen monierte nicht nur Schuhen, dass ihm die Sicht durch einen Löwen-Spieler in Abseitsposition versperrt war. Der Keeper selbst sagte nach dem Abpfiff: „Du wirst sehen: Wir werden so viel Energie aus der Scheiße ziehen.“

Tendenz: Schuhen steht auch am nächsten Wochenende in der Liga gegen Ingolstadt im Tor.

Zwei Stürmer

Ein Stürmer – das war beim SV Darmstadt 98 in den vergangenen Jahren unabhängig vom Trainer fast schon ein Gesetz. Gegen die Löwen standen Phillip Tietz und Luca Pfeiffer gemeinsam in der Startformation. „Wir wollten mehr Wucht entwickeln“, sagte Lieberknecht zu seiner Entscheidung. Bei Tietz klappte zwar noch nicht alles, doch er zeigte seine bislang beste Partie im Lilien-Trikot. Der Neuzugang vom SV Wehen Wiesbaden ackerte viel, machte lange Wege, half hinten aus und schuf vorne Räume für Pfeiffer. Dem war zwar der Trainingsrückstand noch anzusehen. Doch der auf den ersten Blick manchmal etwas behäbig wirkende Sturmtank machte in seinem ersten Startelf-Einsatz den Ausgleich. Mit seinem Lattentreffer in der 22. Minute hatte er eine weitere Großchance. Wenn er erstmal seine volle Spritzigkeit hat, können die Lilien an ihm noch viel Freude an der Leihgabe aus Dänemark haben.

Tendenz: Auf jeden Fall eine Option, die man wiederholen kann.

TSV 1860 München - SV Darmstadt 98

Präsent auf der Sechs – Kapitän Fabian Holland auf ungewohnter Position

Fabian Holland als Sechser

Seit seinem Wechsel zum SV Darmstadt 98 im Sommer 2014 war Fabian Holland auf der linken defensiven Außenbahn eine Institution und bestritt dort nahezu alle Spiele. Gegen 1860 durfte er im defensiven Mittelfeld ran. Dort war er ausgesprochen präsent, zweikampfstark und leitete im Umschaltspiel immer wieder gute Offensivaktionen ein. „Wir wollten einfach mal Schubladen lösen und Spieler auf anderen Positionen bringen, damit sie sich einfach mal etwas freier bewegen auf dem Platz“, sagte Lieberknecht allgemein und bezogen auf Holland: „Wir wissen aus dem Training, dass er das spielen kann.“ Vertreter Emir Karic lieferte sich als Linksverteidiger auf seiner Stammposition mit seinem starken Gegenspieler Merveille Biankadi ein intensives Duell. Auch wenn der schnelle Münchner daraus als Punktsieger hervorging, spielte Karic alles andere als schlecht.

Tendenz: Der Kapitän wirkt im Zentrum wesentlich präsenter als auf der Außenbahn. Wenn die Abstimmung mit Neuzugang Nemanja Celic noch etwas besser funktioniert, könnte das die Probleme auf der Position vor der Abwehr lösen.

Die Juniorverteidigung Isherwood-Riedel

Bei Thomas Isherwood musste Lieberknecht selbst nachfragen, wann er das letzte Pflichtspiel von Anfang an bestritten hatte. Es war am 6. Dezember 2020. Der Schwede, der in der vergangenen Winterpause zum SV Darmstadt 98 gewechselt war und seitdem immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen war, ersetzte Lasse Sobiech, der mit muskulären Problemen ausgefallen war. Nach wenigen Minuten fast der 23-Jährige das 0:1 verschuldet, als er Gegenspieler Lex passieren ließ. Doch danach kämpfte er sich in die Partie, warf sich aufopferungsvoll in die Bälle und wurde nach 90 Minuten völlig ausgepumpt ausgewechselt. Nebenmann Clemens Riedel (18) stand abermals in der Startformation und bot eine souveräne Leistung – sogar mit mutigen Offensivaktionen.

Tendenz: Sobiech wird nach seiner Verletzung wieder zurückkehren, Isherwood, Riedel, Patric Pfeiffer, aber auch Jannik Müller sind Kandidaten für die zweite Planstelle in der Innenverteidigung.

TSV 1860 München - SV Darmstadt 98

Nach über einem halben Jahr: Thomas Isherwood gab sein Startelf-Debüt für den SV Darmstadt 98

Bildquellen

  • M60-SVD-2021-22-pokal-blog-0011: Arthur Schönbein
  • M60-SVD-2021-22-pokal-blog-0010: Arthur Schönbein
  • M60-SVD-2021-22-pokal-blog-0034: Arthur Schönbein

One Comment

  • Frank Hofmann sagt:

    Lesenswerter Beitrag. Die taktische und personelle Enrgieleistung muss aber nun auch mal gegen Ingolstadt umgesetzt werden! Und da ist noch viel Platz auf’m Rasen. Ingolstadt ist nicht 1860!

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