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Der Abschied ging schnell und relativ geräuschlos. Am Dienstag teilte der SV Darmstadt 98 auf seiner Homepage und in den Sozialen Medien mit, dass Ensar Arslan den Verein verlässt und sich dem türkischen Zweitligisten Samsunspor anschließt. Eine Pressemitteilung per Mail wie zuletzt bei den Abgängen von Benjamin Goller und Erich Berko gab es nicht, weil die Türken mit der Verkündung des Wechsels schon vorgeprescht waren.

Bäume ausgerissen hatte Arslan in den gut zwei Jahren bei den Lilien-Profis allerdings auch nicht. Im November 2019 unter Dimitrios Grammozis war er noch als A-Jugendlicher zur ersten Mannschaft hochgezogen worden. Zum Ende der Spielzeit damals kam er zu zwei Einsätzen. Seine Sternstunde hatte er am vorletzten Spieltag 2020, als er nach seiner Einwechslung Marcel Heller den Ball selbstlos zum 3:1-Endstand gegen den SV Wehen Wiesbaden auflegte.

30 Minuten Spielzeit in gut zwei Jahren

Insgesamt kam Arslan in den gut zwei Jahren bei den Lilien-Profis auf fünf Einsätze als Einwechselspieler mit gerade einmal 30 Minuten Spielzeit. Gerade zu Beginn der Karriere ist das einfach zu wenig, um im Senioren-Fußball anzukommen. Da war es dann auch nicht weiter überraschend, dass sich in der Winterpause Wechsel zu den Drittligisten 1. FC Magdeburg und Viktoria Berlin zerschlugen. Mit einem früheren Wechsel oder eine Leihe zu einem Regionalligisten in der vergangenen Saison wären der Spieler unter Karrieregesichtspunkten wahrscheinlich besser beraten gewesen.

Nun also Samsunspor. Das ist nicht unbedingt das beste Pflaster für Lilien-Spieler. Aytac Sulu wechselte vor gut drei Jahren ebenfalls dorthin und wurde dort alles andere als glücklich. Aber vielleicht zahlt sich der Umweg über das Land seiner Ahnen für Aslan auch aus, wie einst bei Serdar Dursun, der allerdings nach mehreren Stationen erst in der 3. türkischen Liga wirklich Fuß fasste.

Was die Lilien Ensar Arslan zu verdanken haben

Was man Arslan zugutehalten muss, ist die Tatsache, dass ihm das letzte A-Jugend-Jahr zu einem großen Teil wegen des corona-bedingten Abbruchs verloren ging. Bei Abbruch wurde Arslan Hessenliga-Meister und Torschützenkönig mit 26 Treffern in 15 Spielen. Damit trug er maßgeblich dazu bei, dass die Lilien-A-Jugend heute in der Bundesliga und damit auf einem deutlich höheren Niveau spielt.

Dass auch das kein Selbstläufer für junge Spieler ist, zeigt sich darin, dass von den Nachwuchsspielern nur Clemens Riedel derzeit regelmäßig bei den Zweitliga-Partien zum Profi-Kader gehört. Der Weg nach oben ist für Nachwuchsspieler schwer, auch wenn die Lilien hier ihr Engagement deutlich verstärkt haben. Übergangskoordinator Pascal Pellowski, seit dieser Spielzeit im Amt, hatte erst kürzlich erklärt, dass es nur rund drei Prozent der Spieler aus einem Nachwuchsleistungszentrum in die ersten beiden deutschen Ligen schafften.

Bildquellen

  • SVD-SVWW-2019-20-Corona-blog-021: Arthur Schönbein

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