Vor dem Spiel des SV Darmstadt 98 gegen Hansa Rostock hatte Torsten Lieberknecht nicht ausgeschlossen, sogar mit drei Stürmern aufzulaufen. Aaron Seydel hatte sich nach seinen starken Leistungen zuletzt die Chance in der Startelf verdient. Dass Lieberknecht dann jedoch zunächst auf seine beiden besten Torschützen Luca Pfeiffer und Phillip Tietz verzichtete und stattdessen den etatmäßigen Mittelfeldspieler Tobias Kempe nach vorne beorderte, kam überraschend. Und wirklich ausgezahlt hat sich der Schachzug auch nicht.
Seydel spielte engagiert, konnte sich aber gegen eine meist gute Rostocker Abwehr kaum in Szene setzen oder für Torgefahr sorgen. Kempe spielte stark, erzwang die Führung und hatte auch sonst einen großen Aktionsradius. Ein Vollblutstürmer, mit dem man eine defensive Mannschaft wie Rostock knacken kann, ist er allerdings nicht. So entwickelten die Lilien trotz großer Dominanz und viel Ballbesitz über weite Strecken vor dem gegnerischen Tor zu wenig Durchschlagskraft.
Das Problem bei den Standards
Und auch ein anderes Problem augenscheinlich: Weil Kempe für die Standards zuständig ist, fehlte bei solchen Situationen vorne ein Stürmer, um für Unruhe in der Abwehr zu sorgen oder die Vorlagen zu verwerten.
Ohnehin machten die Lilien an diesem Sonntag viel zu wenig aus ihren Standards teils aus aussichtsreichen Positionen. Das betraf sowohl Kempe, als auch Frank Ronstadt oder Fabian Holland, die sich ebenfalls versuchen durften. Auch der Rückenwind im zweiten Durchgang gereichte der Mannschaft dabei nicht zum Vorteil.
Die Gewinner beim SV Darmstadt 98
Trotzdem war Ronstadt einer der Gewinner des Nachmittags. Auf der rechten Abwehrseite zeigte er als Vertreter des gelb-gesperrten Matthias Bader eine gute Leistung und entwickelte viel Druck nach vorne. Mit seiner Offensivstärke sorgte der 24-Jährige wohl auch den Verantwortlichen bei den Lilien für ein gutes Gefühl mit Blick auf die Verhandlungen mit Flügelspieler Tim Skarke. Da hat man trotz positiver Absichtsbekundungen bislang noch keine Verständigung über einen neuen Kontrakt erzielt.
Ebenfalls Werbung in eigener Sache betrieb abermals Clemens Riedel. Der 18-Jährige, eigentlich Innenverteidiger, rutschte neben Seydel in die Startformation. Statt Kempe spielte er auf der Doppelsechs an der Seite von Routinier Klaus Gjasula eine sehr ordentliche Partie.
Bildquellen
- H96-SVD-2021-22-blog-0046: Arthur Schönbein