Kempe will die alten Zeiten wieder aufleben lassen

Im Frühjahr 2015 schoss Tobias Kempe den SV Darmstadt 98 mit seinem Freistoß am letzten Spieltag in die Bundesliga. Sieben Jahre später haben die Lilien erneut die Chance auf den Aufstieg ins Fußball-Oberhaus. “Jeder fragt: Wie war das damals”, sagt Kempe. “Man kann das nicht erklären. Aber ich möchte, dass jeder einmal mitbekommt, wie es ist, mit so einem geilen Verein aufzusteigen. Das ist das Größte, was in einer Karriere passieren kann. Und das habe ich den Jungs ein bisschen vermittelt.”

Damals hatten der SV Darmstadt 98 als Aufsteiger nichts zu verlieren, konnte locker aufspielen. “Man muss eine gewisse Lockerheit haben”, sagt Kempe auch mit Blick auf die aktuelle Situation. “Wir müssen genauso spielen, wie die gesamte Saison und dürfen uns nicht durch die Tabellensituation unter Druck setzen. Wir müssen gar nichts. Da gibt es andere Mannschaften, die unbedingt müssen. Von daher haben wir nichts zu verlieren.”

Am Samstag (13.30 Uhr) geht es nach der Länderspielpause am Böllenfalltor gegen Holstein Kiel – ein schweres Spiel gegen eine starke Mannschaft, wie Kempe sagt. Überschattet wurden die vergangenen Tage vom Corona-Ausbruch im Mannschaftskreis mit insgesamt zwölf Infizierten. Beim Training am Montag standen gerade zwölf Profis auf dem Platz.

Das sei natürlich ein kleiner Dämpfer. “Aber das haben wir am Anfang der Saison auch schon durchgestanden.” Ohnehin rechnet Kempe damit, dass gegen Kiel wieder eine schlagkräftige Mannschaft auf dem Platz steht, weil ein Großteil der Betroffenen bis dahin voraussichtlich wieder kuriert ist.

Führungsspieler Kempe

Dabei wird Kempe wie schon in der gesamten Spielzeit wieder vorangehen. “Ich bin schon seit ein paar Jahren in einem Alter, in dem ich eigentlich ein Führungsspieler sein muss”, sagt er. “Diese Saison ist es bislang sehr gut gelaufen.” Dabei freue er sich auch, dass er auf einer Position spiele, auf der er sich besonders wohlfühle und die Mannschaft lenken könne.

Zwar übernehme er in der laufenden Saison vermehrt Aufgaben in der Defensive, seine eigene Rolle interpretiere er aber primär als flexibler Verbindungsspieler, der viel laufe. “Mit Klaus hinter mir weiß ich auch ganz genau, dass er alles abräumt”, sagte Kempe mit Blick auf seinen derzeit gesperrten Mitspieler Klaus Gjasula und fügte lachend an: “Manchmal auch ein bisschen zu viel.”