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Rüdiger Fritsch bilanziert die abgelaufene Saison, blickt in die Zukunft und erläutert die finanzielle Lage beim SV Darmstadt 98. Zudem spricht der Vereinspräsident über Umbrüche, Trainerverträge und kündigt eine Kandidatur für eine weitere Amtszeit an. Seinen Nachfolger würde er dann später übrigens gerne in eine lauwarme Badewanne setzen. Die wichtigsten Themen und besten Sprüche der Medienrunde vom Mittwoch nach Schlagworten:

Saisonbilanz

Nach einigen Minuten der Trauer, sei es insgesamt „null gerechtfertigt“, dass nach Platz vier Wehmut herrsche. „Wir sind hinter dem FC Schalke 04, Werder Bremen und dem Hamburger SV – da sehe ich nichts Schlimmes dran“, sagt er. Mit Blick auf die Budgets sei die gesamte Saison „eine Top-Veranstaltung“ gewesen, bei der man die Großen bis zum Schluss geärgert habe, aber eben auch gegen Teams wie Sandhausen oder Rostock zu Hause nur jeweils einen Punkt geholt. Am Ende müsse man demütig bleiben. „Wir sind der SV Darmstadt 98 und nicht der FC Bayern der 2. Liga, der alles weghaut und wenn er einmal unentschieden spielt, quasi den Verein auflösen soll.“

Erwartungen für die neue Saison

Fritsch warnte angesichts der Platzierungen der vergangenen Jahre vor überhöhten Erwartungen an die kommende Spielzeit nach dem Motto: „7., 5., 4. – da ist doch schon klar, was nächste Saison herauskommt.“ Damit tue man auch den anderen Mannschaften Unrecht. Düsseldorf, Bielefeld, Hannover oder auch der Verlierer der Relegationsspiele würden dazu beitragen, dass die Liga in der kommenden Spielzeit qualitativ nicht schlechter sein werde. Der SV Darmstadt habe sich als Zweitligist etabliert, strebe wieder einen einstelligen Tabellenplatz an.

Finanzielle Situation

In der laufenden Spielzeit werde man vor allem corona-bedingt erstmals „seit ewigen Jahren“ einen Verlust von rund zwei Millionen Euro erleiden. Die Rücklagen im einstelligen Millionenbereich seien zuletzt zurückgegangen, aber noch immer vorhanden. Einen Puffer für die Mehrkosten in Höhe von zehn Prozent beim Bau der neuen Haupttribüne habe man natürlich eingeplant. Auch ein Drittliga-Szenario müsse man als Zweitligist immer im Hinterkopf haben. Für die kommende Spielzeit strebe man wieder eine schwarze Null an. Was die Finanzkraft angeht, sieht Fritsch den SV Darmstadt 98 im Mittelfeld der Liga.

Umbrüche und Kontinuität

Umbrüche beim Personal seien im Profifußball die Regel. Wenn ein Spieler den SV Darmstadt 98 verlassen wolle, werde er gehen. Und der Verein sei auch auf solche Erlöse angewiesen. Dieses Jahr habe man das Glück, dass man ein paar längere Verträge abgeschlossen habe. Es gebe heute mehrere Spieler, die auch gerne in Darmstadt spielten, weil sie an der Entwicklung des Vereins teilhaben wollten. Inzwischen biete Darmstadt ein attraktives Umfeld.

Trainerverträge

Die vorzeitigen Vertragsverlängerung um zwei Jahre mit Torsten Frings im Herbst 2017 sei „unter Umständen ein bisschen zu forsch“ gewesen, räumte Fritsch ein. Frings wurde wenige Wochen später beurlaubt, saß seinen Vertrag aber noch zweieinhalb Jahre aus. Man habe aber auch danach nie gesagt, dass man keine Zweijahresverträge an Trainer vergebe. Vielmehr habe man immer individuell auf die Situation entschieden. Die Situation bei Dimitrios Grammozis, der auf seiner ersten Profistation in Darmstadt ein Angebot über eine Verlängerung zunächst nur über ein Jahr erhielt, sei eine völlig andere gewesen. Bei Torsten Lieberknecht seien die Referenzen in der Liga und die Ausgangsposition wiederum anders. „Jetzt haben wir ja einen Trainer, der bleibt zehn Jahre“, sagte Fritsch. Zudem schätze er Lieberknecht nicht so ein, dass dieser im unwahrscheinlichen Fall einer Beurlaubung seinen Vertrag aussitzen würde.

Neue Kandidatur

Vor der Eröffnung der neuen Haupttribüne stehen Neuwahlen für das Präsidium an. Weil der Stadionumbau das wohl größte Projekt der Ära Fritsch ist, würde er das fertige Stadion gerne noch als Präsident erleben. Deswegen werde sich das bestehende Präsidium im Herbst bei der Mitgliederversammlung aller Voraussicht nach geschlossen zur Wiederwahl stellen. Zudem peile man eine Verlängerung der Amtszeit des Präsidiums von zwei auf drei Jahre, um längere Planungshorizonte und einen geregelten Übergang zu ermöglichen. „Es wäre unklug, einen Neuen ins kalte Wasser zu werfen. Wir würden ihn gerne in die lauwarme Badewanne setzen, wo er dann auch schon ein paar Enten hat, mit denen er spielen kann.“

Bildquellen

  • D98-Fritsch-001: Arthur Schönbein

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