Skip to main content

In der 59. Minute war für Klaus Gjasula die Partie gegen den Hamburger SV vorzeitig beendet. Wieder einmal wurde der 32 Jahre alte Albaner des Platzes verwiesen – bereits die dritte Hinausstellung innerhalb eines knappen halben Jahres.

Dabei war eine vermeintliche Läuterung des Raubeins noch in der Pressekonferenz vor dem HSV-Spiel Thema gewesen. Beachtliche vier Spiele hintereinander hatte das Raubein keine Gelbe Karte gesehen.

Trainer Torsten Lieberknecht wünschte seinem Spieler, der mit 17 Verwarnungen in einer Saison den Bundesliga-Rekord hält, gar einen neuen Rekord – allerdings umgekehrt mit so wenigen Gelben Karten wie noch nie in dessen Karriere.

Klaus Gjasula – bei den Schiedsrichtern in einer Schublade?

Einen Grund für die vorübergehende Gelb-Abstinenz sah Lieberknecht in der neuen Rolle Gjasulas. Nach dem ersten Spieltag hatte der Coach auf Dreierkette umgestellt und den Spieler vom defensiven Mittelfeld in die zentrale Position in der Abwehrreihe zurückgezogen.

Dort komme der Spieler nicht mehr so oft in 50:50-Situationen, “in denen er vielleicht mal einen Schritt zu spät kommt“, sagte Lieberknecht und fügte an: „Oder in denen der Schiedsrichter ihm auch einfach nur eine Gelbe Karte gibt, weil er eben der Klaus Gjasula ist, obwohl er die gar nicht verdient hätte”.

Seine beiden Gelben Karten gegen seinen Ex-Klub HSV waren jedoch berechtigt: In der 30. Minute räumte er Ransford-Yeboah Königsdörffer halbrechts vor dem Sechzehner ab. Eine knappe halbe Stunde später stieg er Robert Glatzel mit der offenen Sohle aufs Sprunggelenk.

Klaus Gjasula, Hamburger SV - SV Darmstadt 98

Vorzeitiger Feierabend für Klaus Gjasula beim Hamburger SV

Hatten die Lilien das Geschehen bis dahin recht souverän beherrscht, so drohte die Partie ab der Hinausstellung zu kippen. Erinnerungen an das Spiel im März bei Werder Bremen wurden wach, als sich das Geschehen nach einer Roten Karte für Gjasula zugunsten der Gastgeber gedreht hatte.

Kein zweites Bremen – auch wegen des Schiedsrichters

Dass es für die Lilien diesmal ein Happy End gab, lag auch daran, dass der Schiedsrichter bereits fünf Minuten später den Hamburger Aaron Opoku (völlig zu Recht) und später noch Königsdörffer (eine sehr fragwürdige Entscheidung) vom Platz stellte. So spielten die Lilien nur kurz in Unterzahl und waren am Ende sogar ein Mann mehr auf den Platz.

Für die Mannschaft ist die Kartensucht Gjasulas ein Sicherheitsrisiko. Das ist umso bedauerlicher, weil der Spieler gerade in den vergangenen Partien ein starker Organisator der neuen Dreierkette war und als Führungskraft anerkannt ist.

Hamburger SV - SV Darmstadt 98

Trotz Meinungsverschiedenheiten mit dem Schiedsrichter war zu diesem Zeitpunkt noch alles okay

Alle Hinausstellungen waren vertretbar

In den Jahren zuvor hatte es Gjasula noch gut verstanden, seinen Einsatz nach einer Verwarnung zu dosieren. In seiner Karten-Rekord-Saison 2019/20 beim SC Paderborn wurde er nie mit Rot oder Gelb-Rot des Platzes verwiesen.

Überhaupt: Die letzte Hinausstellung vor seiner Darmstadt-Zeit stammt aus der Spielzeit 2016/17, als er noch für den Halleschen FC am Ball war. Mit seiner Erfahrung müsste Gjasula das Risiko eines Platzverweises eigentlich auch heute besser abfangen.

Die Ausrede, er werde von den Schiedsrichtern schneller bestraft als andere Spieler, greift auch zu kurz – zumindest mit Blick auf die Hinausstellungen: Die Rote Karte in Bremen und die beiden Gelb-Roten Karten in Düsseldorf und gegen den HSV waren jedenfalls alle absolut vertretbar.

Bildquellen

  • HSV-SVD-2022-23-blog-0034: Arthur Schönbein
  • HSV-SVD-2022-23-blog-0029: Arthur Schönbein
  • HSV-SVD-2022-23-blog-0035: Arthur Schönbein

One Comment

  • Frank Hofmann sagt:

    Zu Herrn Gjasula habe ich meine Meinung mehrfach kund getan und daran hat sich nichts geändert. Die Reaktion des Schiedsrichters ist erneut vollkommen in Ordnung. Zumal es auch noch der gleiche Schiedsrichter war, der letzte Saison ihn auch vom Platz beförderte. Damals in Zusammenarbeit mit dem VAR. Nichts dazu gelernt!
    Aber man hat an gehobener Stelle entschieden sich konsequent dieses Risiko einzubauen. Also bitte dann nicht weiter rumheulen!
    Müller mit Zimmermann und Pfeiffer in der 3er Kette wird ein Erfolgsschlager, wenn Müller am Ball bleibt.
    Auch das sich Müller entwickeln wird und Isherwood verdrängen kann, habe ich voraus gesagt und er hat sich gut entwickelt. Das scheinbar ungleiche Duo Kempe – Schnellhart hat sich ebenfalls so zentral eingesetzt entwickelt und auch da habe ich richtig gelegen. Zumal nun das Loch im MF gestopft ist. Das Auswärtsspiel in Düsseldorf lässt grüßen!
    Dazu kommt als dritter Partner noch der wieder erstarkte Mehlem. Bader und Holland bilden dann die variablen Stabilisatoren in der Abwehr oder im MF. Nichts zu suchen haben letztere so weit vorne am 16er. Holland ist etwas zu langsam dafür und nicht ganz so ballsicher wie M. Bader, der auch noch etwas schneller ist. Es fehlt leider auf links M. Honsak. Ausweg assymetrische 5er Kette gegen Heidenheim (Hollands Ausflüge nur bis Mittellinie / Mittelkreishälfte im gegenerischen Feld). Bader nur bis knapp vor’m 16er, aber nicht weiter, weil Tempogegenstoß musst Du ja ablaufen können. Anderst gesagt: noch ist die 5er Kette etwas ungestüm, aber das wird noch. Der vom Kader und Technik her sehr gute HSV hatte ziemlich zu rudern und HDH gönnen wird as auch. Wobei T.L. gegen F. S. lt. Statistik noch kein Spiel gewonnen hat!
    Ich komme vom Thema ab. Wir reden einmal von Kl. Gjasulas weitere Zukunft und die ändert sich lt. T.L. nicht.

Leave a Reply

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.