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Wenn die Journalisten nicht fragen, dann fragt sich der Trainer eben selbst und gibt die Antwort gleich dazu. So geschehen mit Torsten Lieberknecht am Donnerstag bei der Pressekonferenz des SV Darmstadt 98 vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg.

Seine Einleitung mit den organisatorischen Details zur anstehenden Partie schloss Medienchef Jan Bergholz mit den Worten: “Dann übergeben wir direkt an die Fragen der Medienvertreter und Medienvertreterinnen. Es beginnt heute mal …” Er ließ den Blick suchend über die Anwesenden schweifen. Doch anders als sonst meldete sich niemand sofort zu Wort, um die Fragerunde zu eröffnen.

Torsten Lieberknecht eröffnet die Fragerunde an sich

“Der Torsten. Dann fang’ ich an”, sagte Lieberknecht nach wenigen Augenblicken. Ungefragt gab er den zu Beginn einer Pressekonferenz in aller Regel üblichen Überblick über die Personalsituation. “Ich gehe davon aus, das wäre die Frage gewesen”, sagte er grinsend.

Ein wenig erinnerte die Situation an die legendäre Pressekonferenz von Klaus Augenthaler. Der Weltmeister von 1990 hatte als Trainer des VfL Wolfsburg am 10. Mai 2007 eine Medienrunde mit den Worten begonnen: “Meine Herren. Es gibt vier Fragen und vier Antworten. Die Fragen, die stelle ich. Und die Antworten gebe ich auch.” 42 Sekunden dauerte der Monolog in Dialogform. Dann ging Augenthaler wieder, ohne dass jemand eine weitere Frage stellen konnte.

Was in Darmstadt anders ist als damals in Wolfsburg

Die Situation in Wolfsburg war damals jedoch ziemlich angespannt. Unter Augenthaler, der seit Dezember 2005 Cheftrainer war, stand der VfL zwei Spieltage vor Schluss nur drei Punkte vor dem ersten Abstiegsplatz. “Ständig lautete die einzige Frage der Journalisten, wer mein Nachfolger wird”, erinnerte sich Augenthaler später. “Personal und Taktik hat die nicht interessiert. Ich hatte die Schnauze wirklich voll.”

Bei den Lilien ist die Situation aktuell freilich anders. Beim Tabellenvierten spricht kein Mensch über eine Demission des Trainers. Und Lieberknecht beschränkte sich auf auch nur auf eine Frage und eine Antwort. Dann übergab er mit den Worten “Jetzt seid ihr dran mit den Fragen” an die Journalisten, die dann auch noch einiges mehr wissen wollten – und anders als bei Augenthaler auch erfuhren.

 

Bildquellen

  • FCK-SVD-2022-23-blog-0050: Arthur Schönbein

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