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In seiner Profi-Karriere hat Angreifer Phillip Tietz mittlerweile 72 Tore erzielt. Doch für das erste Freistoßtor seiner Laufbahn musste er über 25 Jahre alt werden. Als der SV Darmstadt 98 bei Hansa Rostock im zweiten Durchgang ohne den verletzt ausgewechselten Standardschützen Tobias Kempe auskommen musste, hatte sich in der 72. Minute zunächst Frank Ronstadt versuchen dürfen. Sein Schuss war gut über die Mauer gezirkelt, aber zu mittig platziert und stellte den Rostocker Keeper Markus Kolke vor keine größeren Probleme. Tietz machte es sechs Minuten später besser: Sein kompromisslos geradliniger Freistoß fand genau die Lücke, schlug im Torwarteck ein und bescherte den Lilien einen aufgrund der Leistungssteigerung im zweiten Durchgang verdienten Auswärtssieg.

Wie immer hatte Tietz bis zur 78. Minute viel geackert, sich sogar eine blutige Nase geholt. Doch er hätte auch die unglückliche Figur der Partie werden könne. Vor seinem Tor hatte er nämlich erst den Schuss von Marvin Mehlem noch unfreiwillig an die Latte des Rostocker Tores abgefälscht und später noch allein vor Kolke vergeben.

“Klar, als Stürmer musst du den machen”, räumte er später im Gespräch bei Sky bei der Analyse der Chance ein. Entsprechend brach der Jubel aus ihm heraus, als ihm dann doch noch der Treffer gelang. “Wenn ich das Ding nicht gemacht hätte, hätte ich mir das ganze Wochenende einen Kopf gemacht”, sagte er und fügte mit Blick auf die entsprechende Stimmung augenzwinkernd an: “Da hätte mir meine Frau leid getan zu Hause.”

Trainer Torsten Lieberknecht hatte Tietz übrigens als Freistoßschützen gar nicht auf dem Rader. Er habe Co-Trainer Ovid Hajou vor der Ausführung gefragt, wieso der denn überhaupt schieße. „Ovid hat gesagt, ich solle ruhig bleiben, der Tietzer übe das jedes Mal im Training“, sagte der Chef-Coach und schob schmunzelnd nach: „Aber da bin ich wahrscheinlich schon immer drinnen. Ich habe es auf jeden Fall noch nie gesehen.“

Vom Aufstieg will Phillip Tietz nicht sprechen

Letztlich sei es ein sehr hitziges, emotionales Spiel, in dem Rostock im ersten Durchgang klar die überlegene Mannschaft gewesen sei. “Dass du das Spiel dann doch noch ziehen kannst und mit drei Punkten nach Hause fährst, ist natürlich unglaublich. Da kannst du den lieben Gott grüßen”, sagte er. Mit seinem Premieren-Freistoß-Tor gelang Tietz sein achter Saisontreffer. So schraubte er zudem die Lilien-Erfolgsserie auf nunmehr 20 Liga-Spiele ohne Niederlage, wobei der Mannschaft in jeder Partie mindestens ein Tor gelang.

Vom Aufstieg will Tietz trotzdem nicht sprechen. “20 Spiele ungeschlagen zu sein, ist natürlich Wahnsinn, da braucht man nicht drum herum zu reden”, sagte der Angreifer. Es sei auch klar, dass die Leute jetzt das Wort “Aufstieg” hören wollten. “Aber das ist nicht unsere Herangehensweise. Wir schauen von Woche zu Woche. Denn, wenn man zu weit in die Zukunft blickt, kann man schneller enttäuscht sein, wenn es mal nicht klappt.”

(Aktualisierte Version, ergänzt Lieberknecht zum Freistoß)

Bildquellen

  • Tietz-Philip: Arthur Schönbein

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