Erstmals in dieser Saison kann Torsten Lieberknecht beim SV Darmstadt 98 personell voraussichtlich aus dem Vollen schöpfen. „Stand heute haben wir höchstwahrscheinlich alle Mann auf dem Platz stehen“, sagte der Lilien-Coach. Lediglich U19-Mann Fabio Torsiello habe noch eine leichte Muskelverhärtung im Gesäß. Demnach könnten alle Mann am Sonntag gegen Werder Bremen (Anpfiff 15.30 Uhr) spielen. Allerdings müsse man vor dem Hintergrund der teils längeren Ausfallzeiten berücksichtigen, ob es tatsächlich schon für einen Platz im Kader reiche.
Besonders gemeint ist damit wohl Abwehrchef Christoph Zimmermann, der zuletzt an Rückenbeschwerden laborierte und diese Spielzeit erst in zwei Bundesliga-Spielen zum Einsatz kam. Die Rückkehr des 30 Jahre alten, premier-league-erfahrenen Innenverteidigers könnte der bislang alles andere als sattelfesten Defensive der Lilien mehr Halt geben. Mit 16 Gegentore in fünf Spielen haben die Lilien die schwächste Defensive der Liga – zusammen mit Bochum, das zuletzt allerdings auch 0:7 in München unter die Räder kam.
Wackel-Abwehr wird wohl wieder umgebaut
„Wenn Zimbo in seiner körperlichen Verfassung ist, wissen wir, was wir an ihm haben und dass wir ihn brauchen“, sagte Lieberknecht. Sollte der Spieler zurückkehren, müsste entweder Klaus Gjasula in der zentralen Position der Dreierkette weichen oder aber Christoph Klarer auf der rechten Seite des Abwehrverbunds. Dass Clemens Riedel nach einem weniger gelungenen Auftritt gegen Stuttgart erneut in der Startelf steht, ist unwahrscheinlich, da auch Matej Maglica nach abgesessener Rot-Sperre wieder zur Verfügung steht.
Möglich auch, dass Tobias Kempe wieder in die Startelf zurückkehrt. Der Routinier, der zu Saisonbeginn von einer Verletzung zurückgeworfen wurde, stand bislang in einer Partie in der Startformation: beim 3:3 gegen Mönchengladbach, dem bislang einzigen Punktgewinn des SV Darmstadt 98 in der laufenden Spielzeit. Im Angriff hat Lieberknecht in Fraser Hornby und Oscar Vilhelmsson zwei weitere Optionen, um den zuletzt glück- und erfolglosen Luca Pfeiffer zu unterstützen oder sogar zu ersetzen.
In Bremen komme ein Gegner mit guter Qualität, der nicht zuletzt mit dem Ex-Liverpooler Naby Keita einen Ausnahmespieler im Kader habe. Werder als einen machbaren Gegner anzusehen, sei nicht angebracht. „Unser Ziel, unser Anspruch, unsere Vorbereitung, unsere Leidenschaft, unser Wille und unsere Intensität sind, dass wir ein Fußballspiel gewinnen wollen“, sagte Lieberknecht. Aber auch wenn es gegen Bremen nicht mit dem ersten Sieg klappen sollte, sieht Lieberknecht nicht, dass seinem Team die Zeit davonlaufe.
Interpretationshilfe für den Club-Urlaub-Vergleich
Interpretationshilfe gab der Lilien-Coach noch zu seinem viel diskutierten Club-Urlaub-Vergleich nach dem Stuttgart-Spiel. „Fakt ist, dass ich auf humorvolle Weise versucht habe, eine Metapher zu finden, um zu sagen, dass die kleinen Vereine keine Lobby haben oder zumindest sehr viel dafür tun müssen, diese sich zu erarbeiten in der ersten Liga“, sagte er. Es gehe um Dinge, die auf dem Platz und um den Platz passieren. „Aber“, stellte Lieberknecht entschieden klar, „ich habe zu keiner Zeit die Spielleitung des Schiedsrichters kritisiert.“
Manche sagten, solche Vergleiche seien authentisch, andere bräuchten eine Geschichte bei Amazon Prime, um Authentizität zu zeigen. „Ich habe es so gemacht. Der eine findet es gut, der andere nicht. Aber so bin ich – und so bleibe ich auch.“
Wenn euch der Lilienblog gefällt, dann unterstützt unsere Arbeit doch und gebt uns hier einen aus. Es muss ja nicht gleich ein Club-Urlaub sein!
Bildquellen
- SVD-bmg-2023-24-blog-0002e: Arthur Schönbein