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Während seine Mannschaftskameraden im Hintergrund zum Trainingsplatz schlendern, stellt sich Fabian Holland in Badeschlappen den Fragen der Medienvertreter. Die Zeit wegen seiner Sperre aus dem Bochum-Spiel nutzt er, um mit einem individuellen Programm seine Rückenschmerzen in den Griff zu bekommen, die bereits einen Einsatz gegen Bayern München verhindert hatten. Der Kapitän analysiert unter anderem die aktuelle Abwehrschwäche und spricht über seine Rote Karte. Doch vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse macht er auch klar, dass es auch wichtigere Dinge als Fußball gibt.

Fabi, nach dem Schlaganfall der Frau von Torsten Lieberknecht seid ihr vorerst ohne Cheftrainer. Wie habt ihr davon erfahren und wie geht ihr mit der ungewohnten Situation um?

Wir haben es gestern erfahren. Da merkt man, dass es auch wichtigere Sachen als Fußball gibt. Ich hoffe, dass da schnellstmöglich auch gute Nachrichten kommen.

Ist es möglich, sich konzentriert auf das Spiel gegen Mainz vorzubereiten? Oder ist das sogar Motivation, sich für den Trainer jetzt besonders reinzuhängen?

Mit Sicherheit machen wir das auch für den Trainer. Wir wissen, dass das eine extrem schwere Situation ist für ihn und seine Familie ist. Vielleicht können wir ja einen kleinen Schub geben, wenn die ganze Familie sieht, dass wir Gas geben. Wir haben jetzt die Aufgabe, uns auf Mainz vorzubereiten und das bestmögliche Ergebnis zu holen.

Gestern hat das DFB-Sportgericht dich nach der Roten Karte gegen Bochum für ein Spiel gesperrt. Hat dich die relativ geringe Sperre überrascht?

Ich war schon ein bisschen überrascht, weil es eine ähnliche Situation war wie die beiden anderen Roten Karten gegen Bayern. Direkt nach der Szene hatte ich mir gedacht, dass das eine dumme Aktion von mir war, die ich nicht hätte machen müssen. Hätte ich noch eine Sekunde gewartet, wären ein paar Mitspieler schon auf meiner Höhe gewesen. In der Wiederholung hat man gesehen, dass zwei, drei Spieler von uns ziemlich schnell zurückgekommen sind. Auf dem Feld selber war es für mich erstmal okay gewesen, wobei ich mich vor allem über mich selbst geärgert habe.

Wie bitter war denn die Niederlage gegen Bochum? Anders als die Champions-League-Teilnehmer Leipzig und Bayern war der Gegner ja nicht unbedingt das „oberste Regal“?

Auch die beiden Spiele davor hat man ja gesehen, was möglich war. Diese Spiele wollten wir ja auch nicht abschenken. Aber gerade zu Hause wollen wir natürlich unsere Punkte holen. Wenn man gesehen hat, dass wir an diesem Tag nicht gut waren, aber trotzdem nicht viel gefehlt hat zu punkten, dann tut so ein Spiel absolut weh.

Die Defensive war vergangene Saison der Garant für den Erfolg. Selbst wenn wir das Spiel gegen München rausnehmen, habt ihr noch immer mit Bochum und Mainz die anfälligste Defensive. Was müsst ihr da besser machen?

Wir haben vor der Saison gesagt, dass die Defensive unser großes Plus sein muss und dass es schwer sein muss, gegen uns Tore zu schießen. Es nervt uns, dass wir das gerade nicht schaffen. Wir bekommen die Gegentore viel zu einfach. Es sind zu viele leichte Tore, wo wir vorher Fehler machen. Daran müssen wir arbeiten und schon früher konsequenter verteidigen.

Welche Rolle spielt es, dass ihr in der Abwehr wegen Verletzungen und Sperren so oft umstellen musstet?

Das spielt sicher eine Rolle. Aber man merkt auch, dass wir im gesamten Kader bei Ausfällen wenig Qualität verlieren. Und wir spielen ja auch im Training in unterschiedlichen Formatione. Aus meiner Sicht sind es vor allem die individuellen Fehler, die viel zu oft passieren. Die Gegentore machen wir entweder selber oder es geht zumindest ein klarer Fehler von ein oder zwei Spielern voraus. Das müssen wir abstellen.

Nun habt ihr gleich das nächste Heimspiel gegen Mainz. Wie ist die Stimmung in der Mannschaft? Trotz? Wut?

Man merkt schon, dass da Wut war. Aber es ist natürlich geil, dass wir jetzt wieder ein Heimspiel haben, in dem wir den Fans zeigen können, dass wir es besser können.

Werdet ihr euch dann mehr hinten reinstellen müssen, um Gegentore zu verhindern?

Wir werden an unserer Herangehensweise nicht viel ändern. Wir bekommen die Gegentore zu einfach. Das liegt nicht daran, dass die Art, wie wir Fußball spielen, falsch ist.

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Bildquellen

  • SVD-boc-2023-24-blog-0017: Arthur Schönbein

2 Comments

  • De Maddin sagt:

    Hm. Erkenntnisgewinn? Null. Danke Fabi. Außer vielleicht, dass er glaubt, dass wenn er „noch eine Sekunde gewartet“ hätte, schon ein paar Mitspieler auf seiner Höhe gewesen wären. Mag sein. Aber eben nicht auf der des Gegners. Der wäre durch gewesen. Bitte nicht öfter so denken, sondern in jeder Beziehung möglichst sofort auf der Höhe sein. Gegen Gladbach in der 1. HZ, gegen Bremen, gegen Leipzig auf lange Strecke, waren die Lilien hellwach und schnell im Kopf. So gesehen hat er recht: Die Art, wie sie spielen ist nicht falsch. Nur gelegentlich und zum falschen Zeitpunkt hinkt die Denke hinterher.

  • Prof. K.K. sagt:

    Man sieht wie wichtig der Fußball wird, wenn das Schicksal zuschlägt. Gute Besserung für die Frau vom Cheffe Lieberknecht. Hoffen wir mal, dass es nicht allzu schlimm ist und rechtzeitig behandelt werden konnte.
    Mehr möchte ich gar nicht schreiben.

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